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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 27. August 2018

 

Helden – Praesident Rodrigo Roa Duterte sprach gestern zum “National Heroes Day” auf dem Libingan ng mga Bayani (Friedhof der Helden) in Taguig City, Metro Manila. Nun, die Helden stehen in den Geschichts-Buechern und wir schauen zu ihnen auf. Gut und schoen, meint Duterte, doch: “Heute lasst uns die gewoehnlichen Filipinos ehren, die trotz der Herausforderungen, die sich ihnen in den Weg stellen, weiter fuer das Wohl ihrer Familien arbeiten, fuer die Verbesserung ihrer Gemeinden, und fuer den Fortschritt der Nation. Das sind unsere Helden [des Alltags], die wir fuer unsere Jugend brauchen, ihnen nachzueifern und zu ihnen aufzuschauen.

Spaeter, am Rande der Erinnerungs-Feierlichkeiten wurde Duterte von Journalisten mit Fragen auch zur Ernennung von Teresita de Castro zur Obersten Richterin bestuermt. Der Praesident dazu, ich hab’s nicht woertlich, nur im TV gesehen, dass da keine politische Absicht hinter sei, sondern es ginge nur um das Dienstalter (seniority), falls jemand das fuer sich nicht zurueckweist – eine Anspielung auf Richter Antonio Carpio, der zwar der dienstaelteste Richter am Obersten ist, sich aber nicht zur Wahl stellen liesz mit Hinweis auf den “quo warranto”-Rauswurf der Sereno, gegen den er gestimmt hatte.

Diese beiden Aspekte, das Aufschauen zu den Helden des Alltags und der Vorrang des Dienstalters, zeigen einen Zug Dutertes, den ich die “Sehnsucht nach der verlorenen Normalitaet des Lebens” nenne.

Ich mach das ganz bewusst als Gegenbild zu Adam Garries neulich zitierten Ueberlegungen, der “hinter” Dutertes bekanntem Abschweifen ins Ungefaehre in seinen Reden dessen “politisches Genie” entdeckt haben will, was meine Frau als Unfug bezeichnet hatte. Und es ist der totale Gegensatz zu dem Gelben Kult, der mit hochtrabenden Reden zu Freiheit, Menschenrecht und Demokratie uebertuenchen will, dass die Aquinos und ihre Gesellen das Schlimmste waren, was dem philippinischen Volk nach der Marcos-Diktatur geschehen konnte.

…und am besten hassen jene, die Liebe predigen” – Diese Zeile aus einem Gedicht von Charles Bukowski waehlt Sass Rogando Sasot heute als Titel fuer ihre Kolumne in “The Manila Times”. Sasot hat einen Lehrauftrag an der Univesitaet Maastricht, Niederlande, bekommen. Sie erzaehlt, wie versucht wurde, ihre Berufung zu verhindern mit dem Hinweis, sie sei Unterstuetzerin von Praesident Duterte. Dahinter steckt Akbayan, eine kommunistische Gruppe, die sich von “Joma” Sison CPP (Communist Party of the Philippines) abgespalten hat. Sie aehnelt ihm aber darin, dass sie ihren Kampf gegen Duterte ins Ausland traegt, und dort gegen Sasot verbreiten liesz: “Sasot einstellen ist wie Goebbels einstellen!!! Nein zu Dutertes Propagandistin in UM[Universiteit Maastricht].” Nun war Sasot aber schon eingestellt, und so verbreitete Jewellord Nem Singh, ein Akbayan-Mitglied, der an der Universitaet in Leiden lehrt, in Facebook: “Es gibt viele andere qualifizierte Bewerber, und beruecksichtigt man ihren Ruf als Verteidigerin eines moerderischen Praesidenten, ist es unethisch und unmoralisch, sie lehren und Universitaets-Studenten unterrichten zu lassen in einer Gesellschaft, die Freiheit, Menschenrechte und Demokratie ehrt.

Es war nicht das erste Mal, dass Sasot angegriffen wird. Im Januar 2017 veroeffentlichte die Bloggerin “Pinoy Ako Blog”, ein Propaganda-Werkzeug des Gelben Kults, ein Foto von Sasot mit einer Preisliste zur Unterstuetzung des von ihnen gestreuten Geruechts, Sasot sei ein “escort ~ kaeufliche Begleiterin, umgangssprachlich: Nutte” in den Niederlanden. Wenig spaeter machten Unterstuetzer der Liberalen Partei Sasots genaue Adresse in den Niederlanden bekannt.

Es sind diese Leute, die Freiheit, Menschenrechte und Demokratie im Mund haben, die aber mit Hass und Verleumdung eine Hetzjagd auf eine Journalistin veranstalten, die nicht ihrer Meinung ist, und die auf der anderen Seite einer Leila de Lima Menschenrechts-Preise verleihen, die hier bekannt ist, dass sie eine Ex-Praesidentin grundlos ins Gefaengnis werfen liesz und ihr angemessene medizinische Hilfe gegen den ausdruecklichen Spruch des Obersten Gerichts verwehrte, und die selbst unter Anklage steht, mit Drugenbossen in Bilibid zusammengearbeitet zu haben.

Es ist diese verkehrte, verdrehte und verlogene Welt, aus der sich dann auch wieder Dutertes “Sehnsucht nach der verlorenen Normalitaet des Lebens” verstehen laesst.

Wie merkt man… – ..dass man sich in den Philippinen eingelebt hat?

Vorgestern abend kam unser Sohn vorbei, ob wir eine Gluehbirne fuer ihn haben. Die im Zimmer von den Enkeln ist kaputt, und die muessen noch was machen. Wir kennen das. Kaufen ist immer die letzte Moeglichkeit – kostet Geld – erstmal sehen, ob Mama und Papa was in Reserve haben. Hatten wir, und da das unsere letzte Reserve-Gluehbirne war, bin ich gestern zum “Handyman” rein, um unseren Vorrat zu erneuern. Ich waehlte sechs Gluehbirnen, je zwei von 4 bis 11 Watt fuer verschiedene Zwecke, man weisz ja nicht, was als naechstes kaputt geht, und gab sie dem Verkaufs-Maedel zum Testen.

Das Maedel ging zu dem Testgeraet, steckte die erste Birne rein und drueckte den Testknopf – nichts. Mmh, sie schaute, ob der Stecker des Geraetes eingesteckt war. Er war. Ich schaute, wohin das Kabel des Verbindungs-Steckers fuehrte. Irgendwo in der Galerie in Richtung Sicherungs-Kasten. Das Maedel schaltete dort, ich drueckte den Testknopf – nichts. Das Maedel fragte einen Kollegen, der mit wichtiger Miene zu einem anderen Sicherungs-Kasten ging – gut, ich will das nicht ueberziehen. Aber drei, vier Leute waren drei, vier Minuten beschaeftigt, bis einer der Angestellten eine andere Birne in das Testgeraet steckte – die Birne leuchtete, und das Problem war geloest. Die erste Birne, die wir getestet hatten, war defekt.

Mir fiel erst spaeter auf, ich bin ein ausgesprochener Spaet-Zuender, dass dies ein schoenes Beispiel fuer die Philosophie der Geschichten ist, nach der wir uns stets in Geschichten bewegen. Ich habe seit ich hier bin, schon oefter Stecker im Supermarkt wieder eingesteckt und so “nicht funktionierende” Geraete in Gang gesetzt. Die Angestellten hier sind in solchen Geschichten aufgewachsen, sie kennen das gar nicht anders. Daher suchen sie in diesem erworbenen Vorrat an Geschichten zuerst und kommen, nach Ausschoepfung aller Moeglichkeiten, auf die Idee, dass das Testgeraet nur das getan haben koennte, wofuer es konstruiert wurde.

Wer vom hiesigen Alltag unbeleckt aus Deutschland kommt, lacht und sagt, wenn es zwei Moeglichkeiten gibt, eine einfache und eine komplizierte, dann waehlt der Filipino die komplizierte. Das ist die Sicht des Auslands. Vor Jahren in Deutschland haette ich die Gluehbirne beiseite gelegt und die naechste getestet. Hier lebt man sich ein und sieht das mit der Zeit so wie seine neuen Nachbarn. Man koennte das, um eine neulich verwendete Wortschoepfung von Professor Andreas Ufen zu uebernehmen, als “Philippinisierung des Denkens” bezeichnen.



Gemaesz “CNNPhil”, “ManilaTimes” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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