Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
GesundheitLeutePolitikPRESSESCHAUSoziales

…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 12. Januar 2019

(zum Bild: Säuberung der Bucht von Manila ist eine Herkulesaufgabe)

 

Die Staelle… – …in denen Koenig Augias 3000 Rinder hielt, waren seit 30 Jahren nicht ausgemistet worden, als er Herkules zur Aufgabe machte, dies an einem Tag zu erledigen. Herkules schaffte das, indem er Fluesse umleitete und die Fluten durch die Staelle laufen liesz.

So leicht wird Praesident Rodrigo Roa Duterte es nicht mit der Reinigung der Manila Bay haben – und das mit dem einen Tag gehoert in die Mythologie. Zwar ist es schon 10 Jahre her, dass das Oberste Gericht der Regierung auftrug unter Leitung des DENR (Department of Environment and Natural Resources) die Manila Bay zu reinigen und wieder herzustellen, aber bisher hat das niemand angefasst. Die Aufgabe ist etwas happiger als die Rehabilitation von Boracay, wie Jojo Robles gestern in seiner Kolumne in “The Manila Times” feststellte. Mit 1.994 qkm Flaeche und 190 km Kuestenlinie ist die Manila Bay nicht nur groeszer als die 10 qkm von Boracay, sondern sie wurde seit der Kolonialisierung durch die Spanier im 16. Jh missbraucht. Deshalb waehlte ich als Bild fuer das Desaster die Staelle des Augias, statt der Idylle einer simplen Jauchegrube.

Letzten Dienstag beauftragte President Duterte Innen-Minister Eduardo Año und DENR-Chef Roy Cimatu, einen Fuenf-Jahresplan fuer die Reinigung zu erarbeiten, also fuer die Jahre 2019 bis 2024. Dringend erforderlich ist es nicht, weil das Oberste Gericht vorgeprescht ist, sondern weil das Wasser dort gesundheitsgefaehrdend ist mit 330 Mio Koli-Bakterien auf 100 Mililiter. Das ist mehr als dreimal hoeher als die Sicherheits-Grenze von 100 Mio auf 100 Mililiter.

Cimatu inspizierte am Freitag schon mal die Lage im Estero de San Antonio de Abad. Der stinkende Wasserweg fuehrt am Manila Zoo vorbei und kann mit 1.300 Mio Koli-Bakterien echt nur als Kloake beschrieben werden. Zwar sagt die Zoo-Verwaltung, dass sie Septic-Tanks haben und nur Badewasser der Tiere in den Estero leiten, ich bezweifle aber, ob so ein Elefant erst mal auf’s Klo geht, bevor er sich unter die Dusche stellt.

Duterte ist da handgreiflicher. Er entschied, dass die Abwaesser von Hotels und aehnlichen Anlagen an der Bucht gereinigt werden muessen: “Richtet Wasser-Aufbereitung in euren Hotels ein oder ich mach euch dicht. Fordert mich nicht heraus.” Dabei interessiert ihn Tourismus ueberhaupt nicht: “Wenn keine Touristen da sind, dann ist das eben so; davon sterben wir nicht. Macht ihr etwas mit eurem Dreck, oder ich mach euch dicht; da koennt ihr sicher sein.

Wie auch immer. Robles wuenschte Duterte zu dieser Herkules-Aufgabe viel Glueck, und auch der gestrige Leitartikel des “Manila Bulletin” meint dazu: “Es ist ein unglaublicher politischer Wille erforderlich, die verschmutzenden Gemeinden und Staedte zu zwingen mit ihren Fabriken und Millionen Haeusern, die ihre unaufbereiteten Abwaesser in die Stroeme und Fluesse leiten, die in die Bucht flieszen. Doch, nach Boracay, sind wir zuversichtlich, dass Praesident Duterte diese Reinigung mit demselben staehlernen politischen Willen durchfuehren wird.

Einen Daempfer… – …hat Mehrheits-Fuehrer Rolando Andaya in seiner Attacke gegen Haushalts-Minister Bejamin Diokno erhalten. Mir war seine Aussage, das Buero des Ombudsmannes befasse sich mit dem “flood control”-Problem und habe Dokumente angefordert zu undurchsichtig. Nun hat Ombudsmann Samuel Martires klargestellt: “Wir haben bisher keine Untersuchung eingeleitet in Bezug auf die Punkte der privilegierten Reden von Senator Panfilo Lacson und dem Abgeordneten Andaya. Derzeit sammeln wir nur Dokumente.

Das Problem von privilegierten Reden ist das darin gegebene Privileg, dass man den Redner dafuer nicht vor Gericht zerren kann. Dies ist wichtig, dass die Stimme der Opposition bei uebermaechtiger oder missbraeuchlicher Regierung nicht untergeht. Leider wird dieses Privileg aber auch gern missbraucht, dass man so haltlose Anschuldigungen loswerden, mit Schmutz werfen kann, in der Hoffnung dass vielleicht doch etwas davon kleben bleibt. Senator Antonio Trillanes gab dafuer gute Beispiele.

Was hinter der beharrlich von Andaya verfolgten Attacke gegen Diokno steckt, bleibt mir unklar. Nachdem der Abgeordnete Ray Villafuerte neulich ankuendigte, Andaya koenne sein Amt als Mehrheits-Fuehrer verlieren, weil sein Vorgehen gegen die Interessen der Regierung waere, stellt sich die Sprecherin des Hauses Gloria Macapagal Arroyo hinter Andaya. Sie habe zwar nur eine Stimme, aber die sei fuer Andaya, der eine exzellente Arbeit macht. Dem gegenueber steht die Attacke von Villafuerte gegen Andaya, dessen Tiraden – so Villafuerte – “eine Bestaetigung waeren des lang-nagenden Verdachts, dass er ein Schlaefer der politischen Opposition ist, um die Regierung Dutertes vor den Zwischenwahlen zu destabilisieren.

Ich frage mich, was dabei herauskommen soll, wenn die Stimmung im Haus derart vergiftet ist. Meist freut sich ein Dritter, wenn Zwei sich streiten.

Das Trillanes-Raetsel… – …war theroretisch bereits geloest, als Jojo Robles am Donnerstag seine Kolumne so ueberschrieb und sich darin fragte, ob Senator Antonio Trillanes von seiner Auslandsreise zurueckkommt. “Ich kam grad von meiner Reise letzten Mittwoch zurueck trotz aller Drohungen gegen mich, genauer, um diesen Leuten zu zeigen, dass ich keine Angst vor ihnen habe”, las ich gestern in der “Manila Times”.

Die Frage also koennen wir vergessen. Trillanes ist wieder da und gab sich wie gewohnt zu einer neuen gegen ihn eingereichten Klage: “Duterte hat das Rechts-System in den Philippinen wirklich veraendert. Er ist verantwortlich einfache Filipinos getoetet zu haben, fordert Soldaten auf Frauen zu vergewaltigen, befahl die Entfuehrung und Folterung von Auditoren der COA [Commission on Audits] und Ueberfaelle auf Bischoefe, und nun fordert er seine Leute auf, Klagen wegen Bedrohung gegen mich einzureichen.

Die Bedrohungs-Klage hatte Arbeits-Unterminister Jing Paras eingereicht, nachdem Trillanes am Rande einer Senats-Sitzung am 29. Mai 2018 ihn verbal anging und sagte: “Du bist jetzt mutig. Dein Herr wird dich nicht beschuetzen. Das hoert auf. Ich mach dich alle. Du bist ein Soeldner. Ich mach dich alle. … Mach weiter, lach ruhig. Du wirst an dein Ende kommen. Ich werde dir ein Ende machen.

Talkalese”… – …bezeichnet nach Definition von Praesident Duterte selbst das “Reden um des Redens willen”, ohne Ruecksicht auf Sinn und Verstand. Dutertes Tochter Sara Duterte Carpio sagte einst zu den Ausfaellen ihres Vaters gegen Kirche und Glaubensinhalte: “Bitte hoert nicht auf ihn, wenn er die Bibel oder den Koran interpretiert… wenn er ‘talkalese’ spricht.

Ich folge Saras Rat kuenftig und heute, da Duterte ankuendigt, er werde sich kreuzigen lassen, wenn ihm ein Priester einen Fehler in dem Buch “Altar of Secrets” von Aries C. Rufo nachweist, auf das er gern wegen der Suenden des Klerus verweist. Duterte ist mit sich und Gott noch nicht im Reinen, aber das ist sein persoenliches Problem. Und so kann er mir mit seiner Kreuzigung den Buckel runterutschen. Ich werde mich mit solchem Quatsch kuenftig gar nicht mehr befasen.

Kein “Talkalese”… – …ist nach Yen Makabentas heutiger Kolumne in “The Manila Times” das Beharren von US-Praesident Donald Trump auf dem Wort “wall”, dem er das Beharren von Praesident Duterte auf dem Wort “kill” gegenueber stellt. Beide sind wie manisch auf ihr jeweiliges Wort fixiert.

Waehrend Duterte mit “kill” all das bedenkt, was er loswerden, ausrotten, beseitigen will – Korruption, Drogen und Armut – sieht Trump die Vereinigten Staaten in Gefahr nicht so sehr z.B. durch den Klimawechsel, sondern durch die Einwanderung aus dem armen Sueden, und da liegt eben Mexiko.

Man sollte das nicht als “talkalese” abtun: Europa sieht sich in derselben Gefahr, nur haben die das Mittelmeer zwischen sich und dem armen Afrika.

Wenn sich die wohlhabenden Staaten der Ersten Welt nicht ernsthaft bemuehen, den Unterschied in den Lebensstandards zwischen Nord und Sued auszugleichen, werden sie dieses Problem nicht los. Irgendwann werden sie sich dann mal selbst bei der UN-Menschenrechts-Kommission anzeigen muessen, wie unmenschlich sie mit den Armen dieser Welt umgehen. Ob ihnen das klar ist?

Gemaesz “ManilaTimes”, “PhilStar”, “DailyTribune”, “ManilaStandard”, “ManilaBulletin” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

Click to listen highlighted text!