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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 28. Juli 2018

 

 

200 Peso – Nein, die 200 Peso sind nicht der Preis, ueber den ich mich aufrege, doch davon spaeter. Mich laesst auch ziemlich kalt, dass die wegen Verbindung zum Drogenhandel inhaftierte Senatorin Leila de Lima mal wieder einen Preis bekommen hat, den “Prize for Freedom” von der London-basierten Liberalen Internationale. Zwar weist “PhilStar” darauf hin, dass de Lima nach “Cory” Aquino erst die zweite Filipina ist, die diesen Preis erhaelt, erwaehnt aber nicht, dass de Lima den Preis schon mal, naemlich im lezten Jahr bekommen hat. Das scheint ‘ne jaehrliche Routine zu sein.

Fuer eher abgehoben halte ich die Ansicht von Adam Garrie in “Eurasia Future”, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte fuer das BOL (Bangsamoro Organic Law) den Friedens-Nobelpreis erhalten soll. Da hilft auch nicht, dass wegen derselben Sache EU und UN ploetzlich lobende Worte fuer ihn finden, und die EU outet sich als “ueberzeugter Unterstuetzer des Mindanao Friedens-Prozesses”. Das Thema hat es zu einem Artikel in der “South China Morning Post” gebracht, der sich allerdings sketisch gibt. Ich muss da irgendetwas uebersehen haben. Ich erinnere EU-Parlamentarier nur, dass sie sich hier einschleichen und Schildchen “Stop the killings!” hochhalten, aber ich kann ja auch nicht alles wissen.

Fuer ziemlich abgehoben halte ich auch die Idee von Praesident Duterte, nun mit Abu Sayyaf reden zu wollen: “Ich geh dahin, aber ihr koenntet mich als Geisel nehmen. Gebt mir euer Ehrenwort, dass ihr mich nicht entfuehrt oder auf’s Korn nehmt, dann komme ich und werde mit euch reden.” Es ist noch nicht mal das Plebiszit fuer das BOL gelaufen, und mit der MNLF (Moro National Liberation Front) von Nur Misuari hat Duterte auch noch nicht gesprochen, ob der mitzieht oder weiter die beleidigte Leberwurst spielt. Wenn er den im Boot hat, und wenn der tatsaechlich mitzieht, dann koennte man ueber Abu Sayyaf reden – aber von denen ein “Ehrenwort”? Auf welche Ehre koennten die ein Wort geben? Es ist wichtiger, dass Duterte erstmal fuer das BOL wirbt, denn ohne das Plebiszit ist das auch nicht in trockenen Tuechern, und begeistert davon sind bisher nur die, die es ausgehandelt haben.

Ein biszchen kommt Duterte mir vor wie ein Kind, das lange wegen einem Spielzeug gequengelt hat, und wenn es das bekommt, schaut es das kaum an, sondern will das naechste – den Foederalismus. Weil Umfragen gezeigt haben, dass kaum jemand eine foederalistische Verfassung will, und keiner weisz, was das Wort bedeutet, hat er eine Task Force ins Leben gerufen mit einem Etat von 90 Mio Peso, die den Wissensmangel nun rasch beheben soll.

Da fallen mir zwei Kolumnen in “The Manila Times” auf. Die eine von Marlen V. Ronquillo weist deutlich auf Prioritaeten hin, die das philippinische Volk vor Augen hat. Nach Umfrage vor der SONA (State of the Nation Address) wollten Filipinos etwas zu diesen Themen hoeren: wie mehr Jobs geschaffen werden; wie man die Inflation in den Griff bekommt; wie die Loehne erhoeht werden; wie die Armut bekaempft wird; das Ende von “Endo” (welche Praxis die Arbeitnehmer um Sozialbeitraege betruegt). Weit hinten kam das Thema, das der Opposition so sehr am Herzen liegt, die West Philippinische See, und danach kam als Schlusslicht der Foederalismus und der Verfassungs-Wechsel.

Die andere Kolumne von Bruder Shay Cullen vom Saint Scholastica’s College beschaeftigt sich mit den 200 Peso, die ich heute als Titel vorangestellt habe. Zuhaelter hatten zwei Teenager-Maedel fuer je 2 Tsd Peso an auslaendische Sex-Touristen verdingt, die mit ihnen in ein Hotel fuhren, sie missbrauchten und dann zu den Zuhaeltern zurueckbrachten. Die gaben den Maedels je 300 Peso, nicht die versprochenen 500 Peso. Die Maedel fuehlten sich um 200 Peso beschissen, gingen zum Barangay und beschwerten sich dort. Damit traten sie eine Untersuchung los gegen die Zuhaelter, zwei Filipinos und eine Filipina, die nun vor dem Distrikts-Gericht in Angeles City endete. Alle drei Zuhaelter erhielten je 20 Jahre Gefaengnis plus die Auflage, den Opfern je 1 Mio Peso zu zahlen.

Mit dieser Folge der Nachrichten heute moechte ich sagen, dass es in den Philippinen nicht um Preise oder moegliche Verfassungen geht, sondern neben dem Frieden in Mindanao hat das Land ganz andere Probleme, um die man sich kuemmern sollte. Fuer seinen Teil schlieszt Bruder Cullen mit den Worten: “Wir rufen Praesident Rodrigo Duterte auf, seine ‘ruecksichtslose und eisige’ Kampagne, auf legalem Wege, gegen Sex-Bars, Zuhaelter und Drogen-Bosse anzusetzen und die Sex-Industrie zu untersuchen, die Bars zu schlieszen und die Opfer zu befreien.

Praesident Duterte sollte auf dem Teppich bleiben und sich als “Vater des Landes” um seine Kinder kuemmern.



Gemaesz “PhilStar”, “EurasiaFuture”, “SCMP”, “ManilaTimes”, “ManilaBulletin” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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