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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 21. Mai 2018

 

Krieg abgesagt – Die Nachricht, die es als “Bloomberg”-Meldung auch in die “Straits Times” und die “South China Morning Post” gebracht hat, ist die Aussage von Praesident Rodrigo Roa Duterte, dass er gegen China nicht in den Krieg ziehen wird, doch – eins nach dem anderen.

 

 

Also, da sind ein paar chinesische Bomber auf den ausgebauten Inseln im Suedchinesischen Meer gelandet, und alle Welt regt sich auf, in vorderster Linie hiesige Senatoren. Franklin Drilon fordert die zu erwartende neue Fuehrung im Senat – Vicente Sotto soll Senats-Praesident Aquilino Pimentel abloesen – auf, ihre Rolle in der Auszen-Politik ernst zu nehmen und “diese kriechende Invasion unseres Territoriums zu verdammen”. Nun, was haben die Senatoren eigentlich geglaubt, wofuer die Chinesen Landebahnen auf den von ihnen ausgebauten Riffen und Inseln angelegt haben – als Spielplatz fuer Albatrosse? Natuerlich gibt es da nun Flugverkehr, wo die Infra-Struktur das hergibt. Wofuer die Aufregung?

Duterte meint, es sei besser in gemeinsamen Erforschung das Potential des Gebietes zu nutzen, statt gegen den gigantischen Nachbarn zu kaempfen. “Wisst ihr, die Flugzeuge, nicht auf den Spratlys, aber in den nahegelegenen Provinzen [Chinas] … mit ihren Ueberschall-Flugzeugen erreichen sie Manila in sieben bis zehn Minuten”, sagte er am Samstag in einer Rede in Cebu. “Womit wollen wir uns bewaffnen, wenn es Krieg gibt? Sollen wir uns gegenseitig ohrfeigen? Ich koennte mir nicht mal selbst ein Gewehr kaufen. Es wurde mir geschenkt. Also, wie will ich mit den Chinesen kaempfen?

Die Kriegstreiber sollten die andere Meldung lesen, die grad durch die Weltpresse geht: “Washington und Peking kamen ueberein, jeden Handelskrieg aufzugeben und gegenseitig Zoelle zu verhaengen.” Anders ausgedrueckt: die USA wagen nicht mal einen Handelskrieg mit China, sondern handeln ihre Differenzen lieber am runden Tisch aus. Und das trotz all der groszen Toene die US-Praesident Donald Trump gespuckt hat. Genau das macht Praesident Duterte auch, ohne grosze Toene zu spucken. Aber wenn er das macht, soll es verkehrt sein – meint die Opposition.



Die Doppel-Zuengigkeit der Opposition… – …zeigt sich auch wieder in der leidigen Angelegenheit der Fake-Richterin Maria Lourdes Sereno. Die hat noch nicht mal ihre Eingabe gemacht, das Urteil zu ueberdenken, da meldet sich Erzbischof Antonio Kardinal Tagle zu Wort und konstatiert eine “Krise der Wahrheit” in den Philippinen. Er sollte in den Spiegel schauen: wenn es eine Krise der Wahrheit gibt, dann war die Katholische Kirche daran immer schon federfuehrend beteiligt.

Jaime Kardinal Sin, Unterstuetzer der Revolutions-Ikone Cory Aquino, hat nicht nur die Geschichte von EDSA zu deren Gunsten umgeschrieben. Im November 1989 kam es zu einem verunglueckten Militaer-Putsch. Juan Ponce Enrile wurde verhaftet, weil er dabei gewesen sein sollte. Dabei ging es um ein Gespraech, zu dessen Zeitpunkt der Priester Danny Dagsaan in Enriles Haus eine Messe zelebriert hatte. Enrile nannte ihn als Zeugen, doch Kardinal Sin versetzte Dagsaan ohne Angabe von Gruenden in die USA, sodass der nicht fuer Enrile aussagen konnte. Enrile kam auch ohne diese Aussage frei, doch Dagsaan, der spaeter das Priesteramt aufgab, heiratete und in die Philippinen zurueckkehrte, bestaetigte ihm, wie Kardinal Sin der Regierung half, ihn, Enrile ins Gefaengnis zu bringen.

An diesen Kardinal Sin und dessen verdrehte EDSA-Geschichte erinnerte Erzbischof Socrates Villegas im Februar 2017, als Praesident Duterte sich nicht grosz um den “People Power”-Jahrestag scherte, der vom Gelben Kult auf Augenhoehe mit Ostern oder Weihnachten zur Selbtsbeweihraeucherung gehandelt wird. So schrieb Villegas einen fiktiven Brief an den 2005 verstorbenen Kardinal Jaime Lachica Sin, in dem Villegas sich fragt, was er noch feiern kann: “Ich moechte mich hinsetzen und weinen, wenn ich an die vier ruhmvollen Tage im Februar 1986 denke, die nun verdunkelt sind. … Die unblutige Revolution ist nun befleckt mit dem Blut in den Straszen und Abflusskanaelen. … Der von People Power verjagte Diktator ist nun zwischen Helden begraben. Die Herrin von 1.200 Paar Schuhen ist nun Kongress-Abgordnete. … Der Held ist ein Schuft. Die Pluenderer sind nun Helden. … Was die Zuhaelter aus dem Geist gemacht haben, kann die Reinheit von EDSAs Wert und die Wuerde ihrer Lehre nicht tilgen.

Sara Duterte, Tochter des Praesidenten und Buergermeisterin von Davao, war als Kind von ihrem Vater nachts geweckt worden, als ueberall im Land die Glocken laeuteten, weil die Diktatur beendet war. Sie gab Villegas brieflich eine geharnischte Antwort, in der es hiesz:

Wie kannst du es wagen, uns Zuhaelter des EDSA-Geistes nennen, wo du es doch bist, der nicht akzeptieren kann, was in unserem Land seit 1986 geschieht? Wie kannst du es wagen zu sagen, dass wir den Geist von EDSA prostituieren? Mein Vater hat den Geist von EDSA genau verstanden; andernfalls haette er mir nicht erzaehlt, diese Nacht vor 31 Jahren nie zu vergessen. Und nun glaube ich, dass er ihn besser vesteht als du. Du predigst Freiheit, als ob du sie erfunden haettest, als sei sie dein Geschenk an uns. Lass mich dir sagen, was Freiheit ist. Es heiszt ein Leben zu leben das frei ist von deinen selektiven moralischen Standards. Das ist die Bedeutung von EDSA.

Diese Linie setzt Kardinal Tagle fort. Ihm geht es nicht um den Geist der Gesetze, und ihn interessiert nicht, dass der groeszte Juristen-Verband der Philippinen sich hinter das Oberste Gericht stellt. Er macht genau das, was er bejammert: “Diese Krise der Wahrheit hat die Saat von Verdacht, Misstrauen und Spaltung gesaet.” Er beruft sich auf Stimmen auszerhalb des Obersten Gerichts und meint, dass Verfassungs-Experten juristische Grund-Fragen widerspruechlich auslegen und raet zu Studien mit Rechts-Anwaelten, Rechts-Studenten und Rechts-Professoren, die das Erzbistum einladen will.

Wer ist Tagle, dass er meint, irgendwelche ad hoc-Seminare koennten tun, was vornehmste Aufgabe des Obersten Gerichts ist – eben die Klaerung widerspruechlicher Auslegungen des Rechts!?

Das haben die Richter des Obersten Gerichts mit ihrem Urteil getan und das werden sie mit der Eingabe der Fake-Richterin tun, wenn die ihre Eingabe endlich macht, statt ueber die Doerfer zu tingeln und vor Studentinnen und Nonnen ihre Hass-Tiraden gegen Duterte zu verbreiten.

Jeder, der das nicht abwartet, behindert genau jene “Unabhaengigkeit der Justiz”, die angeblich alle nur im Sinne haben. Die Angestellten des Obersten Gerichts werden dafuer heute bei der Flaggenparade demonstrieren und ein Statement verlesen, in dem es laut “Manila Times” heiszt: “Die Interpretation und Auslegung der Verfassung, Regeln und Gesetze gehoert exklusiv dem Obersten Gericht. Nicht den Regierungs-Ministerien. Nicht dem Kongress. Nicht den Medien. Nicht den praktizierenden Anwaelten und Rechts-Studenten. Nicht dem Klerus. Nicht einmal dem Volk. Und die Richter des Gerichtes muessen frei sein, unparteieisch zu entscheiden in Uebereinstimmung mit den bewiesenen Fakten und dem anzuwendenden Gesetzen, inspiriert einzig von ihrer Kenntnis der Gesetze und geleitet von ihrem Gewissen, ohne Ruecksicht, was die Leute wuenschen, und ohne Furcht vor Vergeltung, Einschuechterung, Drohung mit Amtsenthebung, korrumpierenden Einfluss politischer Gruppen und anderer unwuerdiger Motive. Dies ist die wahre Essenz juristischer Unabhaengigkeit.

Noch Fragen, Herr Kardinal?



Gemaesz “ManilaTimes”, “StraitsTimes”, “SCMP”, “ManilaBulletin” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Ein Gedanke zu „…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

  • Danke für diese glasklare Aufklärung und knallharte Erklärung wie es mit dem verzerrten Bild der philippinischen Politik und der Geschchte wirklich bestellt ist.

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