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…aus der philippinischen Presse

 



 

RESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 19. August 2020

Zum Bild: Gesundheitsminister Francisco Duque als Godfather der PhilHealth-Mafia beschuldigt

 

Godfather… – …zu deutsch “Pate”, hat seit dem Film aus dem Jahre 1972 von Francis Ford Coppola ueber den Mafia-Boss Don Vito Corleone, dargestellt von Marlon Brando, einen begriffsgeschichtlichen Wandel bewirkt, der aus dem guten Onkel – der bei der Kindstaufe meist nur eine Nebenrolle spielt, weil es die Godmothers, die Patentanten sind (in unserer Familie als “Patent-Tante” apostrophiert, weil von der Geschenke zum Geburtstag kamen), die sich um das Kind kuemmern – eine unnahbare, finstere Gestalt machte, die ueber “Wohl und Wehe der Familie” entschied, ohne selbst aufzutreten. Ganz so, daher die Assoziation, wie “Gottvater” zugeschrieben wird, Gutes wie Boeses, was ohne Taeter geschieht.

Die Begriffe “godfather” und “mafia” kochten nun in einer Untersuchung des Senats zur Korruption in der staatlichen Krankenversicherung PhilHealth hoch, wovon die “Times” unter der Ueberschrift “Duque tagged ‘godfather’ of PhilHealth ‘mafia’” berichtet. In dem Artikel heiszt es, dass ein “whistleblower” – noch ein Begriff, der im Deutschen nur unbeholfen mit “Hinweisgeber” uebersetzt wird, obwohl es das Verb “verpfeifen” gibt – gestern behauptete, Gesundheits-Minister Francisco Duque sei der “godfather” einer angeblichen “mafia” in der PhilHealth. Der “Verpfeifer” ist Thorsson Montes Keith, zu dem ich am 25. Juli in diesem Blog schrieb, dass der Sprecher des Praesidenten, Harry Roque, “…bestaetigte, dass er eine Kopie des Briefes von Thorsson Montes Keith, dem Anti-Betrugs-Beauftragten von PhilHealth, erhalten habe, der die ‘weit verbreitete Korruption in PhilHealth’ als einen der Gruende nannte, warum er seinen Posten aufgegeben habe.

Dieser Keith wurde gestern von Senatorin Mary Grace Poe gefragt, ob er seine Anschuldigung bestaetige, dass Duque eine angebliche Mafia in PhilHealth fuehre. Darauf Keith: “Yes, Ma’am. Ich kann sagen, dass er der ‘Pate’ der Mafia ist, wegen des interim reimbursement mechanism (IRM) [ein Programm, das Ansprueche von Krankenhaeusern und Labors bezahlt]. … Wenn man bedenkt, dass er Arzt ist und institutionelles Wissen ueber die Verwaltung von PhilHealth hat, kann er sofort erkennen, dass es (IRM) anormal ist, ganz im Gegensatz zu mir, der ich nur neun Monate bei PhilHealth war. Ich habe bereits zuegellosen Betrug und Korruption in PhilHealth gesehen. … Er genehmigte die Ernennungen fast aller Mitglieder der Mafia.

Duque, der per Videokonferenz zugeschaltet war, widersprach dem sofort, das sei “…boesartig, ohne Grundlage. Ich moechte diese Anwuerfe nicht wuerdigen.

Ich will auf die Geschichte nicht naeher eingehen, ueber die das “Bulletin” unter der Ueberschrift “Duque, the highest official with longest service to PhilHealth, failed miserably – Poe” berichtet, der “Tribune” unter der Ueberschrift “PhilHealth execs pin down Duque”, und der “Standard” richtet den Blick auf Duques Verteidigung: “Duque: No P154B fraud in PhilHealth”, worin der Gesundheits-Minister zitiert wird: “Ich habe dies im vergangenen Jahr vor dem Blue Ribbon Committee geklaert, aber ich wiederhole es, um die Sache richtigzustellen: So etwas wie einen Verlust von 154 Milliarden Peso gibt es nicht.

Da steht Aussage gegen Aussage, die Untersuchung des Kongresses ist noch nicht abgeschlossen. Offen ist auch eine Untersuchung des Ombudsmannes wegen Unregelmaeszigkeiten bei der Beschaffung von Test-Kits, und parallel hat Praesident Rodrigo Roa Duterte Justiz-Minister Menardo Guevarra beauftragt, den Fall zu untersuchen. Das alles laeuft noch, und wir werden sehen, ob es dabei zu Klagen vor Gericht kommt, wo halt alles endet, worueber man sich nicht einigen kann.

Nun steht Duque aber nicht nur in der Kritik, was Gelder angeht. Im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie machte er vor einem Monat von sich reden, als er davon sprach, dass man die Infektions-Kurve “abgeflacht (flattened)” haette, obwohl die Zahl der Faelle weiter stieg. Er entschuldigte sich spaeter fuer die Falschaussage.

Dass Duterte ihn noch nicht rausgeworfen hat, kann man – muss man nicht – damit wegerklaeren, dass jeder unschuldig ist, bis ein Gericht anders entschieden hat. Mir stellt sich vielmehr die Frage, wozu taugt ein Minister noch, den man nur “on the defensive” erlebt? Zu allem, was mit dem Problem der Stunde – Covid-19 – zu tun hat, aeuszert sich Sprecherin Ma. Rosario Vergeire vom Gesundheits-Ministerium. Ist es nicht auch Korruption, wenn jemand einen Posten haelt und ein Gehalt bezieht, ohne zu tun, was seines Amtes ist? Ganz so wie Schlauberger den Tod der Oma verschweigen, um deren Rente weiter einstreichen zu koennen.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Daily Tribune” u.a. uebersetzt mit DeepL.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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