aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Mittwoch, den 05. August 2020
Zum Bild: Ungezügelte Korruption bringt Phil Health an den Rand der Insolvenz
Zahlen luegen nicht… – …ist so ein Spruch, der mir angesichts der Schlagzeilen durch den Kopf geht. Das Problem ist, dass Zahlen nicht luegen, weil sie nichts sagen. Eine Zahl bezeichnet ein Masz – wie viel – oder eine Ordnung – der wievielte – sie selbst sagt aber nicht, von was grad die Rede ist.
Die “Times” titelt: “PH soon Asia’s Covid hotspot”, was auch ihre Namensschwester aus Singapur, die “Straits Times”, bemerkt: “Philippine posts record daily rise in coronavirus cases, could become South-east Asia’s new epicentre.” Beide melden, dass es in den Philippinen nun 112 Tsd Faelle gibt und damit zu Indonesien aufholt, das 115 Tsd Faelle registriert. Da die Philippinen zu Beginn der Pandemie nur ein Institut hatten, das in der Lage war, Covid-19 zu diagnostizieren – das Research Institute for Tropical Medicine in Manila – sind es nun um die 100. Anfangs gab es kaum Testkits und man wartete ein, zwei Wochen auf das Testergebnis. Nun trudeln die Ergebnisse rascher ein. Der Anstieg erklaert sich also nicht allein aus der Zunahme der Faelle, sondern auch aus der Zunahme der Tests.
Nun kommt eine Zahl selten allein, und so ist es interessant, eine zweite daneben zu stellen, die der Todesfaelle. Bei sich annehernden Fall-Zahlen gab es in den Philippinen bisher 2.115 Tote durch Covid, in Indonesien jedoch 5.388 – mehr als das Doppelte. Da Indonesien aber auch mehr als doppelt so viele Einwohner hat wie die Philippinen – 264 Mio gegenueber 106 Mio – komme ich zu dem Schluss, dass die Zahl der Faelle belanglos ist. Offensichtlich laeuft in beiden Laendern Aehnliches ab, nur wird hier jetzt heftiger getestet.
Also lass ich die Zahlenspielereien um den “covid hotspot” und schau mir andere Meldungen an.
Ohne Moos nix los… – …ist so ein anderer Spruch, der mir in den Sinn komt, wenn ich den Kommentar des Sprechers Harry Roque zur Verhaengung des MECQ (Modified Enhenced Community Quarantine) fuer Metro Manila und angrenzende Provinzen betrachte. Er wies Fragen zurueck, ob der Lockdown eventuell ueber den 18. August hinaus verlaengert werden koenne, und sagte: “Ich will ganz offen sein. Die Wirtschaft haelt eine laengere Sperre nicht aus.” Und auch die Regierung haelt Hilfs-Zahlungen fuer betroffene Familien nicht laenger aus. Im “Standard” heiszt es: “Er sagte auch, dass es fuer die Familien, die von der Wiedereinfuehrung des MECQ betroffen seien, keine Bargeldhilfe oder etwas aus dem Social Amelioration Program geben wird, da die Regierung kein Budget habe.”
Ob “covid hotspot” oder nicht, das groeszere Problem der Philippinen scheint zu sein, ob man die Krise wirtschaftlich durchsteht.
Da ist auch die Schlagzeile des “Standard” nicht ermutigend: “PhilHealth collapse feared”. In der Meldung heiszt es: “Ein Beamter der PhilHealth warnte am Dienstag, dass der staatliche Krankenversicherer im naechsten Jahr das Ende seiner versicherungs-mathematischen Lebensdauer erreichen und 2022 kollabieren koennte, da die Mitgliedsbeitraege infolge der Covid-19-Pandemie gesunken sind, waehrend die Leistungszahlen aus dem gleichen Grund steigen.”
Das klingt gar nicht gut vor dem Hintergund, dass derzeit eine Untersuchung des Senats ueber Korruption in der PhilHealth laeuft, die enorme Summen ans Licht bringt, die durch Mond-Preise fuer IT-Ausruestung verlustig gingen.
Offenbar gibt es in den Philippinen keine Institution, in der Korruption ein Fremdwort ist.
Fast schon nebensaechlich… – …nehmen sich da die Probleme aus, die sich um die South China Sea drehen. In einem Artikel der “Post” aus Hongkong fragt sich ein frueherer Marine-Offizier Chinas, ob die USA eine Angriff auf chinesische Schiffe bei Scarborough Shoal starten koennten, um Donald Trumps Aussichten fuer die Wiederwahl zu verbessern. Geradezu verstaerkend wirkt da eine Meldung der “PNA”, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte Anweisung gegeben hat, an keinen Marine-Uebungen mit anderen Laendern in der South China Sea teilzunehmen. Verteidigungs-Minister Delfin Lorenzana dazu: “Nun, das war schon immer die Politik des Praesidenten. Seine unabhaengige Auszenpolitik ist Freund fuer alle, Feind fuer keinen. … Der Praesident sagte halt, wenn einige Aktionen der Supermaechte zu groeszeren Spannungen fuehren, sollten wir solche Schritte vermeiden.”
Ein anderer Artikel der “Post” geht eben dieser Frage nach: “South China Sea: why did Duterte bar Philippine military from US exercises?” Nun ist mir der Artikel verdaechtig, weil er von Alan Robles und Raissa Robles ist, die fuer Duterte nicht viel uebrig haben, und prompt zitieren sie vorwiegend Antonio Trillanes, einen erklaerten Duterte-Feind, der in der Haltung des Praesidenten sogleich feststellt: “…diese Direktive ist ein klarer Ausdruck der philippinischen Unterstuetzung der Auszenpolitik Chinas im West-Philippinischen Meer.”
Dem steht gegenueber Rigoberto Tiglao, der in seiner Kolumne in der “Times” heute zum x-ten Male schreibt: “Arbitration suit vs China: A colossal hoax”. Ich hab das oft genug zitiert und langsam keine Lust mehr dazu: ein Schiedspruch, zu dem nur einer erscheint, ist das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht.
Das interessiert aber Donald Trump nicht. Dessen postmoderne Philosophie, die sich die Welt schneidert, wie sie ihm gefaellt, aehnelt der von Benigno Aquino, der die Wirklichkeit auch lieber aus der Sicht “alternativer Wahrheiten” betrachtete und sich von den Amerikanern bei Scarborough Shoal ueber den Tisch ziehen und anschlieszend zum Haager Schiedshof schicken liesz.
Auf dessen “Schiedsspruch” reiten die USA nun als geltendes Recht herum, um ihr Bullying in der South China Sea zu rechtfertigen – oder geht es um die US-Wahl im November? Sollte diese Alternative noch einmal die Philippinen an den Rand von Krieg und Frieden bringen?
Gemaesz “Manila Times”, “Straits Times”, “Manila Standard”, “South China Morning Post”, “PNA” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht
Ab dem 7 August muss angeblich Obligatorisch ein Gesichts Schield getragen werden, zu den schon obligat. Gesichts Masken. Dies überall ? Es herrscht daher eine gewisse unübersichtliche Situation was geht oder nicht geht. Könnte man dieses Problem mal an gehen. Mit Gruss H.H.
Da die einzelnen LGUs (Gemeinden) dieses oder jenes verordnen, ist es wichtig, sich vor Ort zu erkundigen. Hier in GenSan hat Buergermeister Ronnel Rivera eine eigene Seite in Facebook, in der veroeffentlicht, was in der Stadt gilt.
Ansonsten bin ich froh, dass ich keine oeffentlichen Verkehrsmittel benutzen muss. Soweit ich gehoert habe (TV?) gilt das nur in PUVs (Public Utility Vehicles), sprich: Jeepneys.
Ich weisz es aber nicht genauer.