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aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 18. Juli 2020

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Das Anti-Terror-Gesetz… – …RA (Republic Act) No. 11479 – tritt ab heute in Kraft, wie Justiz-Minister Menardo Guevarra verlauten liesz, und nicht erst morgen, wie man zuvor faelschlich gesagt hatte, wofuer er sich entschuldigt.

Nun, fuer mich macht das keinen Unterschied, aber offenbar fuer andere. So wies der Haupt-Autor des Gesetzes, Senator Panfilo Lacson, gestern die Kritik von 45 Mitgliedern des US-Kongresses, angefuehrt vom Abgeordneten fuer Illinois, Jan Schakowsky, zurueck und sagte, sie sollen damit aufhoeren, “es sei denn, sie geben zu, ein Haufen Heuchler zu sein”. Er fuegte hinzu: “Ich frage mich, wie viele von diesen etwa 50 Mitgliedern des US-Kongresss fuer das Anti-Terrorismus-Gesetz ihres eigenen Landes von 2001 gestimmt haben.

Zu Wort meldet sich auch die australische Polit-Nonne, Schwester Patricia Fox, die 2018 hier ausgewiesen wurde. Sie fordert ihre Regierung auf, das Anti-Terror-Gesetz der Duterte-Regierung zu verurteilen und die Militaerhilfe einzustellen.

Das ist das uebliche Duterte-Bashing des Westens, das mich immer mehr am geistigen Wohlbefinden des Westens zweifeln laesst. Das ist jetzt keine blosze literarische Figur, sondern es tut mir in der Seele weh, wenn ich annehmen muss, dass jene Menschen, mit denen ich bis 2011 lebte und bis auf ein paar Details, ueber die sich am Stammtisch gut diskutieren liesz, einer Meinung war, sich so den Kopf verdrehen lassen. Seit ich mich mit Philosophie beschaeftigte, geisterten in meinem Hirn Ideen, die Georg Wilhelm Friedrich Hegel in den “Vorlesungen zur Philosophie der Geschichte” so ausgedrueckt hat: “Der einzige Gedanke, den die Philosophie mitbringt, ist aber der einfache Gedanke der Vernunft, dass die Vernunft die Welt beherrsche, dass es also auch in der Weltgeschichte vernuenftig zugegangen sei.” Und er kam zu dem Schluss: “Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit – ein Fortschritt, den wir in seiner Notwendigkeit zu erkennen haben.

Ob Hegel Recht hat, hatte ich auch so meine Zweifel, da ich in einem Deutschland nach Adolf Hitler aufgewachsen war. So vertraute ich auf die heilende Wirkung des Westens. Dieses Vertrauen wurde bitter enttaeuscht, als ich hier in eine andere Welt kam und sah, wie die vom Westen behandelt wird.

Es wird wohl noch schlimmer werden, wenn ich den Kommentar von Andrew Sheng in der Hongkonger “Post” lese, der darstellt, dass die Pandemie in den USA eine Tragoedie weltweiten Ausmaszes ist:

Waehrend die groeszte Volkswirtschaft der Welt die Kontrolle ueber die Pandemie verliert, entfaltet sich eine globale Tragoedie mit einer laengeren wirtschaftlichen Depression, steigender Arbeitslosigkeit, ruecklaeufigem Handel und einem schrumpfenden monetaeren und fiskalischen Spielraum zur Krisenbekaempfung. Rationale Loesungen und Politiken koennen nicht funktionieren, wenn die Menschen durch das wachsende emotionale Trauma der Pandemie geblendet sind und die gegnerischen Seiten durch tiefe Emotionen zu vielen kulturellen und politischen Werten polarisiert sind.

“Diese Pandemie, wie sie einmal in einem Jahrhundert auftritt, hat uns die Urangst vor einem unsicheren Ueberleben vor Augen gefuehrt. Die Reaktion ist emotional, nicht rational.

“Erstens sind Pandemie und Rezession globale Probleme, die keine Nation fuer sich loesen kann. …

“Zweitens sind viele innenpolitische Missstaende auf die Globalisierung zurueckzufuehren. Seit Jahren haben die Technologie und das Streben nach globalen Lieferketten in den reichen Laendern Arbeitsplaetze der Mittelschicht abgebaut. … Kein Wunder, dass die Forderung nach populistischen Veraenderungen laut wird.

“Da drittens Technologie und besseres Management oder Regieren mit Hilfe groszer Datenmengen und kuenstlicher Intelligenz der richtige Weg nach vorn sind, haben ‘der Sieger nimmt alles’-Effekte soziale Kluefte verschaerft. … Die Polarisierung der Ansichten entlang von Rasse, Religion, Kultur, Klasse und Generation bedeutet, dass der Kampf schaerfer und emotionaler wird und an Gewalt grenzt.

“Die Optionen sind Kampf, Flucht oder Kooperation. Die Flucht wird in einer ueberfuellten Welt immer schwieriger, da die reichen Volkswirtschaften ihre Grenzen schlieszen. … 

“Globale Kooperation ist die rationale Option, kann aber nicht erreicht werden, wenn jeder, der eine andere Auffassung hat, emotional angegriffen wird, was zu Vergeltungsmasznahmen und zur Eskalation der Spannungen einlaedt. Rationale oder wissenschaftliche Ansichten koennen sich nicht durchsetzen, wenn jeder emotional traumatisiert ist.

“Aus diesem Grund ist das amerikanische Gemetzel eine echte globale Tragoedie. Die nationale Sicherheit hat Vorrang vor der wirtschaftlichen Logik. Wenn sich die fuehrende Wirtschafts- und Militaermacht verletztlich und unsicher fuehlt, kann es keinen globalen Frieden geben.

Man kann das als Abschied von der Vernunft betrachten, und von da aus ist die Wendung von Praesident Rodrigo Roa Duterte zu China auch kein rationaler Ansatz zur Zusammenarbeit, sondern emotionaler Verrat am Westen. So versteht sich das Duterte-Bashing nicht nur des Westens, sondern auch jener “FilAmis”, die wie ich vor 2011 weiter an die “heilende Wirkung des Westens” glauben. Und aus der Sicht ist Dutertes Anti-Terror-Gesetz uebel, obwohl es nach dem Muster jener westlichen Anti-Terror-Gesetze geschneidert wurde, die man bei der Kritik geflissentlich nicht erwaehnt.

Was nun?

Da hat Sheng auch nichts als den Rat, den man in verzweifelten Situationen ueblicherweise gibt: “Der Dichter Rudyard Kipling sagt: ‘Wenn du deinen Kopf behalten kannst, wenn alle um dich herum den ihrigen verlieren und dir die Schuld dafuer geben… Und so halte durch, wenn nichts in dir ist auszer dem Willen, der sagt… >Halte durch!<’ In diesen Zeiten ist das Durchhalten auch ein Sieg. Wir muessen mit kuehlem Kopf und warmem Herz durchhalten, nicht mit heiszem Kopf und brennenden Lungen.’

Also, haltet durch, haltet Abstand und wascht euch die Haende!

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Standard”, “South China Morning Post” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

2 Gedanken zu „aus der philippinischen Presse

  • Das alles liest sich sehr spannend lieber Heiko Erhard.Ich lebe nun schon 10 Jahre hier in Manila und es ist oft besser wenn man sich aus der Politik heraus haelt als Auslaender.

    • Heiko Eckard

      Ich mische mich nicht in Politik und richte mich nicht an Filipinos. Ich schreibe fuer Deutschsprachige – meist Expats – in deutscher Sprache, was hier eh schon in der Zeitung steht.

Kommentare sind geschlossen.

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