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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Montag, den 08. Juni 2020

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An sich selbst… – …richtet der roemische Kaiser Marc Aurel Aufzeichnungen, die im Deutschen unter dem Titel “Selbstbetrachtungen” herauskamen und die zu den Klassikern der philosophischen Literatur gehoeren. In Fachkreisen diskutiert man, ob der Kaiser dies wirklich an sich selbst gerichtet hat – “ich schreib mir mal ‘ne E-Mail, um mir dies und das zu merken” – um es spaeter wieder zu lesen, oder ob es nicht eher so ist, dass das Schreiben selbst der befreiende Akt ist, der selbsttaetig umschweifende Gedanken baendigt und beherrschbar macht. Mit der Niederschrift ist es dann auch erledigt.

Der Gedanke ist jemandem, der nicht selbst zum Schreiben getrieben ist, vermutlich kaum nahe zu bringen, dass dies ein Akt der Befreiung ist, mit dem man los wird, was einen sonst verrueckt machen koennte. Aehnlich duerfte zu verstehen sein, was ich in einem TV-Interview sah und hoerte, als jemand – ich erinnere nicht mal, ob es ein Schauspieler oder eine Schauspielerin war – sagte, dass er/sie sich Filme mit sich selbst nie anschaut, weil er/sie “sich nicht sehen kann”.

In dem Sinne schreibe ich nicht, um dies zu selbst zu lesen, das waere Strafarbeit. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass jene, fuer die ich einmal zu schreiben begonnen habe, mich nicht mehr lesen – sei’s drum, falls sie dies nun doch lesen! Dafuer bemerke ich, dass ich Leser gewonnen habe, von denen ich nicht viel weisz, was vielleicht ganz gut ist. Wuerde ich sie kennen, koennte ich in Versuchung geraten, “fuer sie zu schreiben” und damit wuerde ich diese Moeglichkeit der Befreiung von Gedanken gefaehrden, die ich sonst nicht loswerden kann.

So freut mich, da ich mich neulich entschloss, mich ueber eine bestimmte Art Kritik nicht aufzuregen, ich auf einer Plattform die Zuschrift erhalte: “Heiko, mach einfach weiter so, auch in Richtung Trump. Wir brauchen auch Information ueber die Welt und wenn sie etwas gefaerbt ist, kein Problem. Auch Kritik an Rodrigo Duterte sei erlaubt.

Lieber Leser, mir bleibt gar nichts anderes uebrig – ich kann nur so. Ich bin kein bezahlter Schreiber. Dies ist nichts als ein Akt der Befreiung oder auch die Kunst der Selbstverteidigung im Kampf mit den Blaettern. Um zu ueberstehen gilt mir als Motto der Titel eines Buches von Ingeborg Bachmann, das ich nicht gelesen habe, nur der Titel blieb haengen: “Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar”.

In diesem Sinne.

Um das Thema “Trump” vorweg abzuhaken, noch ein Titel eines nicht gelesenen Buches. Von Marcel Proust stammt das mehrbaendige Werk “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”, das ich wegen des Umfangs vermutlich auch nie lesen werde. Diesen Titel kann man fuer US-Praesident Donald Trump derzeit abaendern zu “Auf der Suche nach dem verlorenen Narrativ”. Der Coronavirus und der gewaltsame Tod des George Floyd mit nachfolgenden Protesten haben ihm die Deutungshoheit des aktuellen Geschehens genommen, weil er mit beidem nichts zu tun haben will. Und so hat er auch nichts zu sagen, was irgendwer hoeren moechte. Fuer Praesidenten im Wahlkampf ist das der Weg in die Niederlage. Es waere fuer ihn mal eine neue Erfahrung, der er sich stellen sollte. Vielleicht hilft da der Satz aus Marc Aurels “Selbstbetrachtungen”: “Nun gilt es nicht mehr zu untersuchen, was ein tuechtiger Mensch sei, sondern einer zu sein.

Ansonsten befassen sich die Blaetter heute mit dem Widerstand der Opposition gegen das Anti-Terror-Gesetz. Interessant ist dabei, dass Abgeordnete, die mit “yes” gestimmt haben, nun ihr eigenes Votum widerrufen und “no” stimmen wollen, bzw. andere auch dazu auffordern. Das erinnert mich an jene britische Dame, die nach der Abstimmung, die fuer den Brexit ausging, entsetzt war, weil sie ja nur dafuer gestimmt habe, weil sie dachte, die verlieren sowieso.

Tja, wer so sorglos mit seiner Stimme umgeht, hat es nicht besser verdient.

 



 

Gemaesz “Manila Times” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht

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