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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 28. Mai 2020

Zum Bild: Präsident Rodrigo Duterte sprach erneut am Telefon mit Premier Nguyen Xuan Phuc

 

Unter Nachbarn – Praesident Rodrigo Roa Duterte fuehrte gestern ein laengeres Telefongespraech mit Vietnams Premier Nguyen Xuan Phuc. Dabei ging es um engere bilaterale und regionale – im Rahmen von ASEAN – Zusammenarbeit bei der Bewaeltigung der Corona-Krise. Duterte lobte Vietnam fur seine effektive Antwort auf Covid-19 und stellte fest, dass die Philippinen und Vietnam “best practices” teilen koennten. Ebenso nett war Phucs Entgegnung, in der er “…die starken Masznahmen der Philippinen im Kampf gegen Covid-19 einschlieszlich Verhinderung der Uebertragung in der Gemeinschaft…” schaetzte.

Doch war man nicht nur wechselseitigen Lobes voll, sondern frueher in dem Gespraech sagte Phuc zu Duterte: “Wir versichern Ihnen, dass Vietnam die Philippinen weiterhin langfristig mit Reis zu wettbewerbsfaehigen Preisen beliefern wird.” Duterte bezeichnete die Versorgung mit Reis als “key aspect” der Zusammenarbeit von Philippinen und Vietnam und sagte: “Die Philippinen danken Vietnam fuer die freundliche Unterstuetzung bei der Sicherstellung der Reisversorgung.

Man sprach auch allgemein ueber regionale Fragen, und da Vietnam derzeit den Vorsitz in ASEAN hat, erklaerte Duterte, die Philippinen seien “bereit, die Bemuehungen von ASEAN zu unterstuetzen”.

In dem Artikel von “PNA” heiszt es dann weiter: “Als Laender-Koordinator fuer den ASEAN-China-Dialog draengen die Philippinen aktiv auf den schnellstmoeglichen Abschluss eines verbindlichen, wirksamen und gehaltvollen Code of Conduct fuer die South China Sea.

Die Sache hat zwei Seiten. Waehrend die Philippinen gegenueber Vietnam sich in Fragen traditioneller Fischerei groszmuetig zeigen, arbeiten sie offenbar an einer staerkeren Position gegenueber China. Interessant sind da zwei Artikel von Lucio Blanco Pitlo, Research Fellow bei der Asia-Pacific-Pathways to Progress-Foundation.

Am 16. April schrieb Pitlo in “The Diplomat” unter der Ueberschrift “Warum philippinische Solidaritaet mit Vietnam im Fischerei-Streit in der South China Sea wichtig ist” unter anderem:

Waehrend die Anlieger-Staaten die Durchsetzung der juristischen Autoritaet in beanspruchten Gewaessern verschaerfen, befinden sich die Fischer zunehmend in einer schwierigen Lage. Trotz der weit verbreiteten illegalen Fischerei im Ausland behandelt Manila auslaendische Fischer immer noch mit beachtlicher Nachsicht. In den Jahren 2016 und 2017 begnadigte Praesident Rodrigo Duterte zwei Dutzend vietnamesische Fischer, die nordwestlich von Luzon, der Hauptinsel des Landes, gewildert hatten, und ueberwachte persoenlich deren Ruecksendung. Sie wurden freigelassen und erhielten Treibstoff und Proviant fuer die Heimreise. Dieses Vorgehen des Landes gab den Fischern eine Verschnaufpause und ersparte ihnen die Verwicklung in Sovenraenitaets-Diskussionen, waehrend sie ihrem traditionellen Broterwerb nachgingen. Die Entschaerfung und Entpolitiserung von Fischerei-Vorfaellen schafft auch geeignete Bedingungen fuer deren Bewaeltigung. Ein solcher Ansatz mag zwar zu weiteren Eingriffen fuehren und Unzufriedenheit bei oertlichen Fischergemeinden und der Kuestenwache bewirken. Nichtsdestotrotz ist klar, dass solche Akte des guten Willens und der Humanitaet einen tugendhaften Kreislauf bilden. Im Juni letzten Jahres erwiderten vietnamesiche Fischer die Gunst, indem sie ihre philippinischen Kollegen retteten, nachdem deren Boot mitten in der Nacht von einem chinesischen Schiff in der Reed Bank gerammt worden war, ein Vorfall, der auch die Beziehungen zwischen Manila und Peking beeintraechtigte.

Am 27. Mai schrieb Pitlo in der “South China Morning Post” unter der Ueberschrift “Die Philippinen staerken ihre Haltung in der South China Sea, nachdem ein Marine-Schiff im neuen Hafen der Spratly Islands angedockt hat” unter anderem:

Zwei juengste Entwicklungen in der South China Sea stehen kurz davor, die Position der Philippinen im zunehmend angespannten Brennpunkt zu staerken und die Kritik zu zerstreuen, dass die Regierung von Praesident Rodrigo Duterte nicht entschlossen ist, die Interessen des Landes zu verteidigen. Am 13. Mai legte das philippinische Marineschiff BRP [Barko ng Republika Pilipinas] Ivatan als erstes Schiff im fertig gestellten Hafen von Pag-asa (Thitu Island) an, Manilas groesztem besetzten Gebiet auf den Spratly Islands im umstrittenen Meer. Und am vergangenen Wochenende traf die erste moderne Mehrzweck-Fregatte des Landes, BRP Jose Rizal, aus Suedkorea im Marinestuetzpunkt Subic ein.

“Die BRP Ivatan, ein stillgelegtes schweres Landungsboot der Balikpapan-Klasse, das 2015 von Australien renoviert und an die Philippinen gespendet wurde, ist passend nach den Ivatans benannt, einem robusten und widerstandsfaehigen Volk, das in der noerdlichsten Inselgruppe des Landes, Batanes, lebt und staendig von starken Taifunen und riesigen Wellen geschlagen wird. Das historische Andocken in Pag-asa koennte ebenfalls Wellen schlagen. Pag-asa Island ist der Sitz der kleinsten Stadt der Philippinen, Kalayaan, die 1978 gegruendet wurde und fast ein Dutzend anderer Inseln, Korallen-Inseln und -Riffen in den Spratly Islands verwaltet.

”Isolation und mangelnde Infrastruktur behinderten die Entwicklung der Stadt, doch ein neuer Hafen, der zu etwa 90 Prozent gebaut ist, koennte dies aendern. Die Arbeiten am Hafen und die Modernisierung der Landebahn der Insel wurden trotz des angeblichen Schwarms chinesischer Schiffe seit ueber einem Jahr fortgesetzt. Dies zeigt Manilas Entschlossenheit, seine Haltung in einem langjaehrigen regionalen Brennpunkt zu staerken, obwohl sich die Beziehungen zu Peking in den letzten Jahren verbessert haben.

Es kann nur von Vorteil sein, wenn ASEAN kuenftig eine geschlossenere und markantere Haltung gegenueber China einnimmt, das die Strategie “divide et impera ~ teile und herrsche” verfolgt, um Vertraege mit einzelnen Laendern abzuschlieszen, in denen der Nutzen eher bei China und die Lasten eher bei den vereinzelten “Partnern” liegen.

Irritation – Wer sich derzeit nicht wohl fuehlt, wenn ihm hier nur Dutertes Lob gesungen wird, und mal was Fetziges von der Opposition lesen will, der muss nicht zu “Rappler” und “Inquirer” greifen. Neuerdings kann er das in den Kolumnen von Yen Makabenta und Antonio Contreras in der “Times” haben. Ich hatte die beiden bislang fuer intelligente, lesbare Autoren gehalten, doch seit einiger Zeit gehen sie mir nur noch auf den Sack.

Nachdem Makabenta in seinen Kolumnen bisher alle moeglichen Laender hochgejubelt hatte, dass die viel besser mit Covid-19 umgehen als die Philippinen, will er heute mitbekommen haben, dass Duterte eine “no vaccine, no classes”-Politik verfolgt und bemaengelt, dass das so “off the cuff” erfunden und nicht entschieden wurde “…nach langwierigen Briefings und politischen Diskussionen von Gesundheits- und Bildungs-Beamten oder nach Konsultation mit Mitgliedern des Kongresses.” Ich habe das Thema fuer mich zu sehr abgehakt, um die Kolumne heute noch ernst nehmen zu koennen.

Contreras schreibt heute zu “Wenn die Segen der Demokratie zum Fluch werden” und beginnt so: “Demokratie und die Freiheit, die sie den Buergrn bringt, einschlieszlich des Rechts auf freie Meinungs-Aeuszerung und Presse, sind immer besser als Unterdrueckung und Tyrannei. Um sich jedoch des vollen Nutzens der Demokratie erfreuen zu koennen, muss das politische System von einer politisch gebildeten und verantowrtungsbewussten Buergerschaft, reifen politischen Institutionen und politischen Fuehrern bevoelkert sein, die die Grenzen ihrer Befugnisse kennen.” Spaetestens da beende ich die Lektuere. Wo will der hin? Zu Platons “Politeia ~ Der Staat”, in welcher der die Meinung vertritt, dass ein Staat von Philosophen regiert werden sollte? Contreras sollte als “politisch gebildeter Buerger” wissen, dass Platon am Hofe des Tyrannen Dionysos in Sizilien diesen von seinen politischen Ansichten zu ueberzeugen versuchte. Der Tyrann liesz den Philosophen gefangen nehmen und auf dem Sklavenmarkt verkaufen.

 



 

Gemaesz “PNA”, “The Diplomat”, “South China Morning Post”, “Manila Times” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

 

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