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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 14. April 2020

(zum Bild: Herminio Harry Lopez Roque ist erneut Pressesprecher des Präsidenten)

 

Praesident Rodrigo Roa Duterte… – …hat mal wieder zu nachtschlafender Zeit geredet, wobei sich mir langsam die Frage stellt, warum er zur Nation spricht, wenn die laengst schlafen gegangen ist. Kamen seine Reden vor der Corona-Krise zur “prime time”, so kommen sie nun nach Sendeschluss, wo in den guten alten Zeiten nur noch die Nationalhymne gespielt und dann abgeschaltet wurde.

Wie auch immer.

Fuer die Blaetter ist das nach Redaktionsschluss, und so finde ich dazu nur etwas in den Online-Ausgaben von “Bulletin” und “Standard”:

Law and Order – Das “Bulletin” meldet, dass Duterte die einsperren will, die Mitarbeiter des Gesundheits-Wesens diskriminieren: “Ich moechte der Polizei befehlen. Wenn berichtet wird, dass jemand eine Person belaestigt oder diskriminiert, verhaften Sie die Person. … Geben Sie sie erst frei, wenn ich das sage. Ich rufe Sie an, wenn es soweit ist.” Er will auch Buergermeister einsperren, die das “social distancing” bei sich nicht durchsetzen: “An die Buergermeister: Spielen Sie nicht mit der Regierung. Denn wenn Sie ‘social distancing’ nicht erzwingen wollen, werde ich gezwungen, Ihnen nachzugehen und Sie zu verhaften.

Ich weisz nicht, ob Duterte das ernsthaft fuer einen Weg haelt, mit Covid-19 zu Rande zu kommen, oder ob er glaubt, dass die Gefaengnisse unterbelegt sind, da ja nun die Kriminalitaet in der ECQ (Enhanced Community Quarantine) um 50 Prozent gesunken ist. Das macht so wenig Sinn wie die Kolumne von Antonio Contreras heute in der “Times” mit der Ueberschrift “How to fight and win over the pandemic”. Natuerlich hab ich das bei dem Titel sofort gelesen, nur um festzustellen, dass genau dazu nichts gesagt wird. Er bejammert nur fehlendes Mitgefuehl, Ignoranz und das Verbreiten von Fake News, um dann zu schlieszen: “Das ist ein Krieg da drauszen. Wenn wir nicht an vorderster Front stehen koennen, lassen Sie uns Unterstuetzer sein. Und das koennen wir nicht, wenn wir die Frontleute und die Kranken verfolgen. … Wir koennen diesen Krieg nicht gewinnen, wenn wir unsere Entscheidungen auf Luegen und Verzerrungen stuetzen. Wir koennen nicht zulassen, dass das Virus ueber uns siegt. Und das geschieht bestimmt, wenn wir alle egoistisch und unvernuenftig handeln.

Ob das funktioniert in einer Gesellschaft, die nach Facebook-Art nur “gefaellt” als moegliche Reaktion zulaesst und zu uebersehen fordert, was “nicht gefaellt”? Da soll man “drueber weg scrollen”, um die “Gruppe nicht zu zerstoeren”, werde ich belehrt. Gut und schoen, aber zu welcher Gruppe gehoert die Vernunft?

There’s no end in sight”… – …zitiert der “Standard” aus der spaeten Rede des Praesidenten: “Wann das endet, haben wir keine Ahnung. Und unsere Zahlen wachsen. … Zur Zeit muessen wir die Kranken behandeln und die Leute ernaehren.

Er weisz aber auch, dass das nicht alles ist: “Dies endet nicht mit denen im Krankenhaus, die nun behandelt werden, das ist nur die erste Welle. Es wird eine zweite Welle geben. Waehrend die diejenigen, die (von der Krankheit) befallen sind, sterben, sind da jene, die infiziert sind, das wird die zweite Welle. Deshalb sollten Sie das ‘social distancing’ beibehalten.

Dies sollte man jenen ins Poesie-Album schreiben, die sich bereits Gedanken machen, was sie aus dieser Pandemie fuer die naechste gelernt haben. Heilige Einfalt – der Lernprozess beginnt doch erst! Es waere andererseits aber auch unnuetz, darauf aufmerksam zu machen – darueber “scrollt man weg”. Also frag ich nicht weiter nach.

Heute beginnen… – …die Massentests, das hat die “Times” auf die erste Seite genommen. Ich schrieb dazu bereits gestern. Man hat sich zunaechst 3 Tsd Tests pro Tag vorgenommen, um das zu steigern. Kabinetts-Minister Karlo Nograles: “Wir sind jetzt in einer besseren Position, unser Ziel von 3.000 Test pro Tag zu erreichen. Dann vielleicht 8.000 bis 10.000 Tests pro Tag.

Dahinter steckt die Strategie “erkennen, isolieren und behandeln”, und da ist der Leitartikel der “Times” etwas ueberzogen, wenn er fragt: “Where is the science, Secretary Nograles?” Nograles sagte mal, dass die NTF (National Task Force) gegen Covid-19 ihre Empfehlungen auf die Wissenschaft stuetzen wird. Es ist aber auch hier so, dass die Wissenschaft grad dabei ist, das Material zu sichten. Nun bereits die Ergebnisse abzufragen, ignoriert die Mahnung von Praesident Dutere: “Wann das endet, haben wir keine Ahnung.

Hierzu sagte die Sprecherin des DoH (Department of Health), Maria Rosario Vergeire, gestern in einem Presse-Treffen, die Covid-19-Pandemie kann bis Januar 2021 dauern, wenn man nicht eingreift. Sie sagte weiter, dass Impfstoffe gegen das Virus, die von anderen Laendern entwickelt werden, ein halbes bis ein Jahr brauchen, eventuell anderthalb Jahre, bis sie kommerziell zur Verfuegung stehen.

Also – waschen wir uns die Haende, halten wir Abstand und hoffen wir, dass die Masznahmen der Regierung greifen.

Roque II – Harry Roque war schon einmal Sprecher von Praesident Rodrigo Roa Duterte, von Oktober 2017 bis Oktober 2018, als er sich entschloss fuer den Senat zu kandideren. Im Februar 2019 gab er den Plan aus gesundheitlichen Gruenden auf, weil er sich einer PCI (Percutaneous Coronary Intervention) unterziehen musste, auf Deutsch: er bekam einen Stent eingesetzt. Bereits damals fragte man sich, ob Duterte ihm wieder einen Job in der Regierung verschafft. Dies geschah nun, wie Sprecher Salvador Panelo bekannt gab. Duterte bot Roque das Amt an, der akzeptierte. Die Frage nach dem Warum beantwortete Panelo: “Die gegenwaertige Krise erfordert eine neue Richtung in der Mitteilungs-Politik (a new tack in messaging).

Das war auch der Grund, Roque ins Boot zu holen, als er 2017 den nach Dutertes Geschmack etwas zu friedfertigen Ernesto Abella abloeste. Er wuenschte jemand, der seine Politik aggressiver “verkauft”.

Neben seiner politischen Taetigkeit erwarb Roque sich einen Ruf als Anwalt, wie “PNA” ausfuehrt: “Er vertrat die Opfer des Ampatuan-Massakers 2009, die Vergewaltigungs-Opfer des Zweiten Weltkriegs, die Angehoerigen der ermordeten Transgender Jennifer Laude und die Familie des ermordeten Rundfunk-Journalisten Gerry Ortega. Er war Rechtsprofessor an der University of the Philipines und spezialisierte sich in 15 Jahren auf Verfassungsrecht und oeffentliches internationales Recht.

Mir ist Roque in Erinnerung, als er zu seinem Dienstherrn Duterte und dessen plastischen und geladenen Reden einmal sagte, man duerfe den Praesidenten niemals woertlich, aber man solle ihn immer ernst nehmen.

Salvador Panelo bleibt nach wie vor Rechtsberater des Praesidenten.

 



 

Gemaesz “Manila Bulletin”, “Manila Standard”, “Manila Times”, “PNA” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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