aus der philippinischen Presse

 

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 07. März 2020

(zum Bild: Die Philippinen haben ihren ersten lokalen Covid-19 Fall)

 

Die Schlagzeilen… – …in der “Times”, im “Standard” und im “Tribune” melden, dass die Philippinen nun ihren ersten “hausgemachten” Fall von Covid-19 haben. Bisher gab es drei Faelle mit bestaetigter Erkrankung von Personen, die sich diese in China zugezogen hatten. Nun kamen zwei Faelle hinzu, wie der Chef des DoH (Department of Health), Francisco Duque, in einer Presse-Konferenz gestern Mittag mitteilte, die ich in “CNNPhil” zufaellig sah, weil ich eigentlich fuer die 12-Uhr-Nachrichten “Balitaan” eingeschaltet hatte. Der eine Fall hat eine Reise-Historie, er war in Tokio, Japan, wo es mehrere Faelle gibt, doch Aufmerksamkeit verdient der andere Fall, der eben nicht im Ausland war.

Ein 62-jaehriger Filipino, der unter Bluthochdruck und Diabetes mellitus leidet, hatte seit dem 25. Februar Husten mit Auswurf, wurde am 1. Maerz mit schwerer Lungenentzuendung in ein Krankenhaus eigewiesen. Dort entnommene Proben wurden am 5. Maerz positiv auf den Corona-Virus getestet.

Der Mann war in letzter Zeit nicht im Ausland, besuchte aber regelmaeszig einen muslimischen Gebetsraum im Greenhills Shopping Center in San Juan City, Metro Manila. Seine Verwandten wurden unter Quarantaene gestellt. Der Gebetsraum wurde desinfiziert und geschlossen, und man forderte alle auf, die diesen Gebetsraum besucht haben, sich bei Anzeichen von Husten oder Fieber zu melden.

In der Presse-Konferenz kam Duque zu der etwas ominoesen Formulierung: “Es gibt noch keine Uebertragung. Es gibt nur eine. Aus diesem Grund verfolgen wir die Kontakte, doch es ist verfrueht zu sagen, dass es eine lokale Uebertragung gibt.”

Man muss wohl Politiker sein, um das zu verstehen. Die Schlagzeilen sprechen da eine klarere Sprache: “DoH reports first local Covid-19 case” und “Insular Pinoy covid-19 positive”.

Wiederholungstaeter – Nun habe ich ueber den “Coup” berichtet, den Sprecher Alan Peter Cayetano im Haus erkannt haben will, ihn zu stuerzen, und den er Lord Allen Velasco in die Schuhe schieben will. Wie ich am Donnerstag schrieb, ist er da nun eingeknickt. Der “Coup” ist nichts als eine Erfindung von ihm selbst, um sich fuer den Rest der Amtszeit auf dem Posten des Sprechers zu installieren – entgegen der Absprache mit Velasco.

Was ich nicht wusste, las ich gestern in einem Leitartikel des “Tribune”. Dies war nicht die erste Schurkerei, die Cayetano auf dem Kernbholz hat. Eine aehnliche Intrige startete er 2016 im Senat, als er nicht gleich Auszen-Minister werden konnte, wie von Rodrigo Duterte zugesagt, da er im Rennen um die Vize-Praesidentschaft nach Leni Robredo (35,11%) und “Bongbong” Marcos  (34,47%) nur als Dritter (14,38%) ins Ziel kam und eine ein-jaehrige Karenzzeit ueberbruecken musste, bevor er einen Posten in der Regierung bekleiden konnte.

Der Leitartikel des “Tribune” schreibt dazu:

“Cayetanos hektisches Manoever erinnerte an seinen  Schritt, als er 2016 das Rennen als Vize-Praesident verlor, und dann versuchte, sich im Alleingang den obersten Sitz im Senat zu sichern.

“Cayetano versuchte auch, seinen Senats-Kollegen eine einjaehrige Praesidentschaft des Senats aufzuerlegen, um den Weg fuer die Gesetzes-Agenda des gewaehlten Praesidenten Rodrigo Duterte in der Kammer zu ebnen.

“Er versuchte alle glauben zu machen, Duterte habe ihm einen Posten im Kabinett reserviert und in der Zwischenzeit solle er die Tages-Ordnung des Senats festlegen. …

“Die Senatoren berichteten, wie Cayetano versuchte, den Posten der Senatsfuehrung zu uebernehmen, und welchen Druck er ausuebte, um die Ausschuesse der Kammer nach seinem Willen zu gestalten, indem er den Hebel ansetzte, angeblich der von Duterte Gesalbte zu sein, von dem jedoch nicht bekannt war, seinen Willen einem anderen Zweig der Regierung aufzuzwingen.

“Cayetanos Versuch eines Staatsstreiches im Senat mit Duterte als Hebel begann mit einer Petition, ihn zum Senats-Praesidenten zu machen, von der er behauptete, sie sei von 15 Senatoren unterzeichnet.

“Dies erwies sich als Trick, da die Senatoren bei einer Kopf-Zaehlung feststellten, dass der Senat 30 Mitglieder haben muesste [er hat 24], damit Cayetanos Zahlen einen Sinn ergeben.

“Senator Tito Sotto, jetzt Senats-Praesident, berichtete dann, dass Cayetano versucht habe, bei der Verteilung der Ausschuss-Vorsitze das Sagen zu haben. Das war der letzte Strohhalm [der dem Kamel den Ruecken brach] fuer die meisten Senatoren gegen Cayetano. …

“Bei Cayetanos Trick kam nichts heraus.”

So nun auch bei der Wiederauflage dieses “Tricks” mit 20 angeblichen Verschwoerern im Kampf gegen ihn um den Posten des Sprechers. Cayetano luegt ohne rot zu werden, wenn er die “Agenda des Praesidenten” im Schilde fuehrt, tatsaechlich aber die eigene Karriere im Sinn hat.

Was mich wundert ist, dass SWS (Social Weather Stations) kuerzlich feststellte: “In Metro Manila verbesserte sich die Netto-Zufriedenheit [~ Stimmen dafuer minus Stimmen dagegen] von Cayetano von ‘gut’ +49 im September auf ‘sehr gut’ +54 im Dezember 2019 und blieb in Mindanao und Visayas mit +65 bzw. +67 ‘sehr gut’.” Offenbar bin ich neben dem Leitartikler des “Tribune” der Einzige, der an diesem Wiederholungstaeter nichts Gutes finden kann.

 

 

Gemaesz “CNNPhil”, “Manila Times”, “Manila Standard”, “Daily Tibune”, “Rappler” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht