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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 12. Dezember 2019

(zum Bild: Greta Thunberg gerät mit Leila de Lima und Maria Ressa in schlechte Gesellschaft)

 

Schuetzt Greta Thunberg! – Das “Time”-Magazin hat Greta Thunberg zur “Person of the Year 2019” erklaert. Soll sie stolz darauf sein? Im letzten Jahr gehoerte Maria Ressa neben anderen Journalisten zu den “Persons of the Year 2018”, die ihren Streit um nicht bezahlte Steuern weltweit als Angriff auf die Pressefreiheit verkauft.  Im Jahr 2017 gehoerte Leila de Lima zu den “Top Most Influential People” desselben Magazins, die als Justiz-Ministerin, statt den Drogenhandel zu bekaempfen, mitverdient hat durch Gelder, die in Bilibid von einsitzenden Drogenbossen an sie flossen – wenigstens ist sie deswegen nun in Haft und wehrt sich gegen den Prozess.

Greta kommt in schlechte Gesellschaft, wenn sie diese “Auszeichnung” nicht ablehnt.

Das “Time”-Magazin feiert wie andere US-Blaetter jeden, der gegen Praesident Rodrigo Roa Duterte ist. Das ist ein Phaenomen, das dazu fuehrt, dass – wie ich gestern schrieb – es genuegt zu behaupten, dass man gegen Duterte sei, um in den USA als Filipino politisches Asyl zu erhalten. US-Medien hassen Duterte, und so kamen Ressa und de Lima zu ihren Ehren. Ich versteh das nicht, aber man kann einem Land seine Vorurteile nicht vorschreiben – Meinungsfreiheit.

Ich verwende bewusst den Ausdruck “Vorurteil”, da Duterte von keinem Gericht verurteilt wurde, und bis dahin gilt man juristisch als unschuldig. Die US-Presse hat Recht dagegen bei der Koenigin in Lewis Carroll’s “Alice in Wonderland” studiert: “Sentence first – verdict afterward ~ Strafe zuerst – Urteil hinterher”. Man bestraft vorab alle, die man nicht leiden kann, und lobt die, die das zu nutzen wissen.

Ich moechte nicht, dass Greta Thunberg in dieselbe Schublade gesteckt wird, und deshalb habe ich mein Blog mit “Schuetzt Greta Thunberg!” ueberschrieben, aber – hat sie das noetig?

Greta ist intelligent genug, sich von Politikern nicht vereinnahmen zu lassen. In Madrid stellte sie bezueglich der Klima-Politik fest: “Die wirkliche Gefahr besteht darin, dass Politiker und CEOs es so aussehen lassen, als taete man etwas, wo tatsaechlich nichts getan wird als geschickt Buch zu fuehren und das kreativ in die Presse zu bringen.

Sie laesst sich nicht fuer dumm verkaufen, aber – wie verkauft sie sich selbst?

Keine Feier ohne Geier” sagt ein Geier zum anderen in dem Zeichentrickfilm “Das Dschungelbuch” von 1967, und die Geier dieser Welt sind bei der Presse. Wirtschaftlich betrachtet produzieren die nichts, sie sind nur immer da, wo was los ist. Denn, neugierig wie wir Menschen sind, sollen wir alles wissen, koennen aber nicht ueberall dabei sein. Also lassen wir es uns erzaehlen. So kam die Presse auf die Welt, und darauf will ich hier nicht naeher eingehen, denn man kann niemandem vorschreiben, wie er seine Broetchen verdient – Freiheit der Berufswahl.

Das “Time”-Magazin hat Greta interviewt, als sie von den USA nach Europa segelte, um in Madrid bei der UN Climate Change Conference dabei zu sein, und schreibt: “Die Politik des Klimaschutzes ist so tief verwurzelt und komplex wie das Phaenomen selbst, und Thunberg hat keine magische Loesung. … Aber es gelang ihr, die globale Haltung zu aendern, die Millionen von vagen naechtlichen Aengsten in eine weltweite Bewegung wandelte, die dringende Veraenderungen fordert. … Sie bot jenen, die bereit sind zu handeln, einen moralischen Weckruf, und beschaemte jene, die nicht bereit sind.

Hier liegt die Gefahr: Moral und Politik haben keine Schnittmenge. Zwischen ihnen liegt ein Abgrund, und seit Friedrich Nietzsche wissen wir: “Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein”, wie er in “Jenseits von Gut und Boese” schreibt.

Dies kam mir in den Sinn, als ich gestern im TV bei “BBC” nicht nur ein paar Schnipsel der Rede von Greta Thunberg sah, sondern auch einen Teil der Rede, die die Friedens-Nobelpreis-Traegerin Aung San Suu Kyi gestern vor dem ICJ (International Court of Justice) im Friedenspalast im Haag hielt. Sie verteidigte dort Myanmar, deren Staatsrat sie ist, gegen den Vorwurf des Voelkermordes an den Rohingya Muslim. Sie wies auf die Rebellion im Lande hin und sagte: “Bitte bedenken Sie diese komplexe Situation und die Herausforderung fuer Souveraenitaet und Sicherheit in unserem Land, wenn Sie die Absichten derer einschaetzen, die versucht haben mit dem Aufstand fertig zu werden.

Es gibt eine Rechtsprechung in Myanmar, und nach dem Prinzip der Komplementaritaet wird der ICJ nur zustaendig, wenn man im Land kein Recht erhaelt. Es ist die Linie, die auch Praesident Duterte bei der Klage beim ICC (International Criminal Court) gegen ihn vertritt: es gibt eine Rechtsprechung in den Philippinen, und der ICC verstoeszt mit seiner Klage – falls sie denn kommt, noch gruebelt man – gegen das Prinzip der Komplementaritaet und greift in die Souveraenitaet des Landes ein.

Was hat das mit Greta Thunberg zu tun?

Es ist der moralische Sockel, auf den Aung San Suu Kyi erhoben wurde, die 15 Jahre unter Hausarrest war, 1991 mit dem Nobelpreis gefeiert wurde, und der alle nachfolgenden Ehrungen abgesprochen und sie selbst von der Presse verteufelt wurde, die sie zuvor auf den Sockel gestellt hatte, als sie 2010 freigelassen, 2015 Wahlen gewann, Staatsrat ihres Landes und somit verantwortlich wurde fuer das, was 2017 und bis heute mit den Rohingya geschah.

Ich will die Situation in Myanmar nicht diskutieren, sondern den moralischen Sockel, nebem dem sich der Abgrund befindet.

Greta wird gerade auf einen aehnlichen Sockel gehoben von einer Presse, die wie die Geier ueber sie herfallen werden, wenn man nun etwas tut, was ihr vielleicht gefaellt, was die Welt aber trotzdem nicht retten kann. Die diversen Kolumnen des Klima-Skeptikers Yen Makabenta in der “Times” haben mich skeptisch gemacht, ob “das Biszchen CO2”, ueber das man sich ereifert, nur einen marginalen Einfluss auf das Klima hat. Es gibt Wissenschaftler die Sonnen-Aktivitaeten fuer einen wesentlich groeszeren Faktor erachten, an dem man politisch aber kaum drehen kann.

Ich hab davon keine Ahnung, also sei es, wie es sein moege, nur moege man bitte Greta Thunberg vor dem Abgrund schuetzen, der sich neben ihr auftut, wenn sie sich so hochjubeln laesst. Sie hat etwas herausgefunden, was derzeit populaere Wissenschaft ist. Das kann man ihr nicht vorwerfen, wenn es sich als falsch erweist. Sie ist erst 16 Jahre alt.

Ich spreche das Alter an, weil ich selbst in dem Alter auf die Philosophie kam und Martin Heidegger fuer den Groeszten hielt – der damals auch populaer war. So 30 Jahre spaeter hielt ich ihn fuer den groeszten Schwaetzer, den die Philosophie je gesehen hat, und das werfe ich nicht mir vor. Ich hab mich bemueht.

Greta bemueht sich auch, nur – sie steht auf einem Sockel. Da stand ich nie.

 



 

Gemaesz “BBC”, “Manila Times”, “New York Times”, “Guardian”, “GMANews” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

 

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN MAGAZIN mit NACHRICHTEN veröffentlicht.

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