…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Sonntag, den 20. Oktober 2019
(zum Bild: Das Alte ist das Neue.)
The Old is the New… – …sagt meine Frau, wenn es nichts Neues gibt. Deshalb koennte ich mir das Blog heute sparen, doch ermoeglicht so ein Tag, Dinge zu thematisieren, die im Hinterkopf duempeln aber nie die Wichtigkeit erreichten, sich vor das Aktuelle zu draengeln.
Ich hab das schon mal zitiert, doch manche Dinge muss man sich halt oefter vergegenwaertigen. Der Soziologe Max Weber schrieb in “Politik als Beruf” vor fast hundert Jahren: “Die Politik bedeutet ein starkes langsames Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmasz zugleich.”
Soviel zur Kolumne im “Standard” von Val Abelgas, der sinniert, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte sich den Kampf gegen Dogen und Korruption zum Ziel gesetzt hat, dass es da Rueckschlaege gibt, und dass genannte Termine, wann das erledigt ist, nicht mal der Einnerung wert sind. Zur Wiedervereinigung Deutschlands fiel Willy Brandt der Spruch ein: “Jetzt waechst zusammen, was zusammen gehoert.” Fuer Dutertes nicht enden wollenden Kampf gegen die Pest von Korruption und Drogen gilt die Umkehrung: was gewachsen ist, laesst sich nicht im Vorbeigehen ausrupfen.
Die Erfahrung macht momentan Boris Johnson, Premier des UK. Auch ihm will die Trennung der Briten von Europa nicht im ersten Streich gluecken. In der “SZ” lese ich heute: “Der Antrag der britischen Regierung auf eine Verschiebung des Brexittermins ist am Samstagabend in Bruessel eingetroffen.”
Es ist das Bild vom tapferen Schneiderlein aus Grimms Maerchen – Wahlspruch: “Sieben auf einen Streich” – das einige Politiker als Hintergrund ihrer Politik im Kopf zu haben scheinen, wenn sie, einen lockeren Spruch auf den Lippen, losziehen um die Nation zu retten. Und man glaubt ihnen, waehrend besonnene Politiker beschimpft werden, Probleme aussitzen zu wollen. Die ihrerseits wehren sich gegen nassforsche Herausforderer, indem sie sie als Populisten abqualifizieren.
Nachdem das nun nicht nur die Philippinen und das Vereinigte Koenigreich betrifft – wobei gestern in der Debatte im Unterhaus zu hoeren war, ich hab mir das bei “BBC” live angeschaut, dass das so vereinigt gar nicht ist: Nord-Irland spielt eh eine Extrawurst und Schottland fuehlt sich voellig uebergangen – sondern auch die USA ein gewisses Problem mit der “unmatched wisdom ~ unerreichten Weisheit” ihres Praesidenten Donald Trump haben, von dem sich nun Mitglieder seiner Partei mit Grausen abwenden, muss es sich da wohl um eine notwendige Schleife in der politischen Entwicklung eines Landes handeln.
Deutschland ist da in der gluecklichen Lage, dass es seinen Hitler schon hinter sich hat, doch was ist von Trump zu erwarten? Nachdem immer mehr ueber seine Telefon-Gespraeche bekannt wird, regt mich weniger auf, dass seine Mitarbeiter entsetzt waren, dass er im Gespraech mit Praesident Duterte dem zu dessen “tollen Job” im Drogenkrieg gratuliert hat –Duterte ist dem Westen immer eine Gaensehaut wert – sondern den Gipfel fand ich, dass er in einem Gespraech den japanischen Premier Shinzo Abe bat, ihn fuer den Friedens-Nobelpreis vorzuschlagen. Fast moechte ich da in Anlehnung an Winckelmann von “edler Einfalt und stiller Groesze” sprechen.
Das Problem dieser Menschen ist, dass ihre “Einfalt und Groesze” nicht gewuerdigt wird. So bat Trump in einem Brief an den tuerkischen Praesidenten Recep Erdogan in Syrien nicht Tausende von Kurden abzuschlachten und schloss mit den Worten: “Die Geschichte wird mit Wohlgefallen auf sie schauen, wenn sie dies auf dem rechten und humanen Weg geregelt kriegen. Sie wird sie immerfort als Teufel betrachten, wenn nichts Gutes geschieht. Geben Sie nicht den harten Kerl. Seien Sie kein Narr.” Nun, Erdogan war kein Narr, er hat den Brief in den Papierkorb geworfen.
Um im Bild zu bleiben, koennte man dies auch als “Wegwerf-Politik” beschreiben, schaut man nur auf die Akteure. Das Problem dabei ist, dass es sich nicht um eine komische Oper handelt, sondern dass es um “ein starkes langsames Bohren von harten Brettern” geht, bei dem es Opfer gibt, sonst koennte man sich “vor Lachen selbst wegwerfen”.
Gemaesz “Manila Standard”, “BBC”, “Sueddeutsche Zeitung”, “Spiegel” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.