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…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 16. Oktober 2019

(zum Bild: Das Oberste Gericht hat sich vor einer Entscheidung gedrückt.)

 

Keine Entscheidung – Der SC (Supreme Court) hat sich nicht entscheiden koennen, und so schiebt er seine Untaetigkeit zurueck auf die Parteien im Streit des Ferdinand “Bongbong” Marcos vs Vize-Praesidentin Maria Leonor “Leni” Robredo um Betrug bei der Wahl 2016. Der SC gibt das Resultat der Nachzaehlung an die beiden mit der Hausaufgabe binnen 20 Tagen Stellung zu nehmen, wie man weiter verfahren will. Das Un-Ergebnis kam mit 11:2 Stimmen zustande, wobei die Richter Antonio Carpio und Benjamin Caguioa dagegen waren und die Klage des Marcos verwerfen wollten.

Komischerweise veroeffentlicht weder das Gericht, noch eine der streitenden Parteien das Ergebnis der Nachzaehlung. Man weisz also Nichts, ich auch nicht, weil die “Times” um 6:00 a.m. immer noch die gestrige Ausgabe im Netz hatte.

Was ist los?

Schreibt der gewoehnlich gut informierte Jomar Canlas so lange an seinem Aufmacher, oder kaut er daran, dass er vom SC gestern gemaszregelt wurde fuer einen Artikel ueber Senatorin Grace Poe aus dem Jahre 2016, der von Angeboten an Richter des SC von 50 Mio Peso handelte, die Senatorin zu disqualifizieren, die fuer das Praesidentenamt kandidierte?

Wo man nichts Genaues nicht weisz, laesst sich umso besser spekulieren, woran ich mich aber nicht beteiligen mochte. Ich ueberlege vielmehr, ob man nicht besser darueber nachdenkt, das Amt des Vize-Praesidenten abzuschaffen. Man bezahlt jemanden zu warten, dass der Praesident stirbt. Welchen volkswirtschaftlichen Nutzen hat das? Soll doch der Senats-Praesident nachruecken, der ist eh schon da, und das Warten auf den Fall des Falles behindert ihn nicht in seiner Arbeit im Senat.

Doch damit bin ich bei der anderen Frage.

Keine Beweise – Was arbeitet der Senat eigentlich, auszer dass er mit dem Haus ueber den Haushalt streitet, wer darin wo sein “pork” vesteckt hat, oder dass er Untersuchungen anstrengt, die kostenlose Auftritte in den Medien bringen, und wo andere so richtig fertiggemacht werden koennen?

Als Zuschauer gebe ich zu, dass es schon seinen Unterhaltungswert hat, wenn jemand in’s Schwitzen kommt, weil er auf dies oder das keine Antwort hat. Kann er auch nicht. Ein alter Spruch sagt, dass ein Idiot mehr Frage stellen kann als tausend Weise beantworten koennen. Deshalb ist es in Gerichts-Verfahren ja auch so, dass man dem Angeklagten seine Schuld nachweisen, und dass nicht er seine Unschuld beweisen muss.

Senats-Untersuchungen sind aber keine Gerichts-Verfahren. Das ist nicht immer gleich erkennbar, nimmt man zum Beispiel die Untersuchung des Blue Ribbon Committee (Committee on Accountability of Public Officers and Investigations) unter Leitung von Senator Richard Gordon zur Praxis des GCTA (Good Conduct Time Allowance), die fast zur Entlassung des Vergewaltigers und Moerders Antonio Sanchez gefuehrt haette. Wie man da so gruendlich vor sich hin untersucht, wird durch einen Nebensatz eines ehemaligen Polizisten der Chef der PNP (Philippine National Police) in die Sache gezogen, als Zeuge geladen, und ploetzlich steht Oscar Albayalde als Angeklagter da, muss vom Amt zuruecktreten, um seine Familie und den Ruf der PNP zu schuetzen.

Das alles haben die Senatoren Richard Gordon, Franklin Drilon und Panfilo Lacson ohne jeden Beweis zustande gebracht – sie mussten nur mehr Fragen stellen, als Albayalde beantworten konnte. Ich habe oben den Spruch mit dem Idioten und den tausend Weisen zitiert. Was ist mit der Umkehrung, wenn tausend Idioten sich einen Weisen zur Brust nehmen – wie sieht der dann aus?

Ninez Cacho-Olivares schreibt dazu heute in ihrer Kolumne im “Tribune” und erinnert, dass Senatoren keine Staatsanwaelte sind, und dass vor Gericht die Unschuldsvermutung gilt. Und ebenso gilt fuer den Streit Marcos vs Robredo, dass bis zum Entscheid des SC Robredo Vize-Praesidentin ist, wie wertlos der Posten auch immer sein mag.

 



 

Gemaesz “Manila Bulletin”, “Daily Tribune” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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