Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
AuslandLeuteMilitärPolitikPolizeiPRESSESCHAU

…aus der philippinischen Presse

 



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 25. September 2019

(zum Bild: Präsident Rodrigo Duterte wird in Kürze die Namen der Ninja Cops bekanntgeben.)

 

Das Leiden des Landes – In Manila gibt es eine “drug queen”, die mit Polizisten in Verbindung steht, von denen sie beschlagnahmte Drogen ankauft und dann weiter verscherbelt. Das weisz man, und der Chef der PDEA (Philippine Drug Enforcement Agency) Aaron Aquino weisz auch, wer das ist. Sie sitzt im Rat von Sampaloc, Manila, aber da sitzt sie nicht und auch nicht zu Hause, wenn die Polizei kommt. Sie hat Verbindungen zu hoechsten Kreisen, die sie warnen, wenn wieder ein Trupp hinter ihr her ist. Man weisz auch wer die Polizisten sind und hofft, sie bald alle zu kriegen. Der Senat beschloss gestern einstimmig, die Namen jener Polizisten zu veroeffentlichen, die der ehemalige Direktor CIDG (Criminal Investigation and Detection Group), Benjamin Magalong, jetzt Buergermeister von Baguio City, hinter verschlossenen Tueren bei der Senats-Untersuchung genannt hatte. Es sei unfair gegenueber den nicht betroffenen Polizisten, ueber die nun spekuliert wird, ob sie zu den “Ninja-Cops” gehoeren oder nicht.

Das Traurige daran ist, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte mit dieser Polizei arbeiten muss, sonst kann er seinen Drogenkrieg zu den Akten legen. Und immer wieder funkt ihm nicht nur die Opposition dazwischen, sondern die Polizei selbst.

Die Toetung von Rolando Espinosa und Mithaeftling Raul Yap durch Polizisten im Gefaengnis im November 2016, die Senator Panfilo Lacson “vorsaetzlichen Mord” nannte, weil die Polizisten schon vorher die Spurensicherung anriefen. Die Ermordung des Jee Ick Joo durch Polizisten im Hauptquartier der PNP (Philippine National Police), Camp Crame, im Januar 2017 und die Erpressung von dessen Frau, als ihr Gatte bereits ermordet, verbrannt und die Asche im Klo runtergespuelt war.

Aehnliches gilt fuer die Armee. In der PMA (Philippine Military Academy) ist ein Kadett durch Hazing zu Tode gekommen – er wurde von “Kameraden” schlicht tot gepruegelt. Nach einigem Zoegern sind der Chef der PMA, Generalmajor Ronnie Evangelista, und der fuer die Kadetten verantwortliche Offizier, Brigadegeneral Bartolome Bacarro, zurueckgetreten. Die PMA in Baguio ist stolz auf ihre Tradition, die sie von dem US-Vorbild West Point uebernahm. In West Point wurde Hazing in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts abgeschafft. Hier ist Hazing nach dem Tod im September 2017 des Jura-Studenten Horacio “Atio” Castillo verboten. Ist das nicht bis zur PMA durchgedrungen?

Vor dem Obersten Gericht laeuft derzeit ein Fall, dass der Vater der Alexandra Pacalda von der AFP (Armed Forces of the Philippines) seine Tochter zurueck haben moechte. Sie wurde in General Luna, Quezon, von 6 Maennern in Zivil verhaftet und ins Hauptquartier des 85sten Infantery Battalion in Gumaca, Quezon, verbracht. Dort wird sie als angebliche Aktivistin der NPA (New People’s Army) festgehalten. Pacalda war Herausgeberin einer Studenten-Zeitung und ist Mitglied einer Bauern-Organisation in der Provinz Quezon.

Dass Soldaten in Zivil willkuerlich Leute verhaften, hat einen Beigeschmack. Ist doch etwas an diesem Gerede von Killer-Kommandos, die Duterte staendig nachgesagt und offiziell abgeleugnet werden? Selbst wenn sie nicht “von hoechster Stelle” eingesetzt und es diesmal nicht um Mord, sondern um Freiheits-Beraubung ging – es ist nicht besser als die Ermordung des Rolando Espinos oder des Jee Ick Joo. Ist die AFP auch so ein missratener Haufen wie die PNP?

Wird es vielleicht noch schlimmer, weil sich der neue Armee-Chef Generalleutnant Noel Clement zum Ziel gesetzt hat, die Kampagne gegen kommunistische Rebellen fortzusetzen? Er loeste gestern General Benjamin Madrigal als Stabschef ab. Praesident Duterte nahm an der Zeremonie nicht teil, weil er leichtes Fieber hat, und Verteidigungs-Minister Delfin Loranzana uebernahm fuer ihn. Der ist uebrigens der Erste, fuer den der ausgesprochene Kredit-Bann gegen Unterzeichner der Island-Resolution nicht gilt: er kauft Schnellboote auf Pump in Australien, um gegen Abu Sayyaf kaempfen zu koennen. Man sieht also, Duterte laesst mit sich reden, wenn man gute Argumente hat. Er laesst nicht mit sich reden, wenn man mit der moralischen Keule kommt.

Praesident Rodrigo Roa Duterte muss mit der Polizei arbeiten, um mit den Drogenhaendlern fertig zu werden, er muss mit der Armee arbeiten, um mit den Kommunisten fertig zu werden. Er kann sich die beiden nicht aussuchen. Es gibt dieses Zitat von Bert Brecht: “Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt … Waere es da nicht doch einfacher, die Regierung loeste das Volk auf und waehlte ein anders?

Geht nicht, war ja auch sarkastisch. Und mit Polizei und Armee hat Duterte keine Wahl. Er muss sich in Geduld ueben – was ihm nicht schmeckt.

Ich glaub nicht, dass es eine unmoegliche Aufgabe ist. Noch ist der Staat nicht gekippt und zum “failed state” verkommen, und es sieht von Jahr zu Jahr besser aus. Dafuer sprechen die 80 Prozent, die hinter Duterte stehen und die 80 Prozent – vermutlich dieselben – die hinter dem Drogenkrieg stehen. Das Land sehnt sich nach Ordnung.

 



 

Das Leiden der Welt – Eigentlich hatte Yen Makabenta das Thema “Klimawandel” zu den Akten gelegt, doch gestern befasste er sich in seiner Kolumne in der “Times” wieder damit und zitierte ein Posting, in dem Greta Thunberg vorgeworfen wird, deren Klima-Streik sei “totalitaer”. Denn wenn sie sich auf die Wissenschaften berufe, dann bitte nicht allein auf Klima-Forscher, sondern auch auf Oekonomen, was zu tun sei, ohne dass die Welt-Wirtschaft kollabiert. Einfach alles abschalten, was mit Kohle, Oel oder Gas laeuft, sei keine Loesung.

Mich erinnert das an die “Extinction Rebellion”, eine Rebellion gegen das Aussterben der Menschheit. Dazu schrieb ich vor einem Monat ueber ein “Hardtalk”-Gespraech von Stephen Sackur mit Roger Hallam, einem der Gruender der “Extinction Rebellion”. Sie halten das Aussterben der Menschheit fuer eine Tatsache, “so wie ein Arzt sagt, dass Sie Krebs haben”. Es ginge darum, dass in den naechsten Jahren “Milliarden Menschen sterben werden”, sagte Hallam in dem Gespraech, dessen Problem war, dass Hallam den Interviewer Sackur nicht ueberzeugen konnte, dass dies kein loesbares Problem, sondern eine unausweichliche Tatsache sei. Sackur suchte dagegen einen Hinweis von Hallam, was denn zu tun sei. Der verkuendete jedoch nur Unheil – und dagegen rebelliere man, weil keiner was tut.

Dies bringt mich zu einer anderen Frage. Ich leugne die Erd-Erwaermung und deren Folgen nicht. Ich fuerchte nur, dass der menschliche Einfluss dabei ueberschaetzt wird. Wenn es nun die Sonnen-Aktivitaeten sind, die ueber unser Klima entscheiden und unsere Verbrennerei nur marginal ins Gewicht faellt – was dann?

Vor dem UN-Klimagipfel sagte Greta Thunberg: “Ihr habt meinen Traum, meine Kindheit mit euren leeren Worten gestohlen. Und doch bin ich eine der Gluecklichen. Menschen leiden, Menschen sterben. Ganze Oeko-Systeme brechen zusammen. Wir stehen am Beginn eines Massensterbens, und alles was ihr tut, ist ueber Geld zu sprechen und Maerchen vom wirtschaftlichen Wachstum zu erzaehlen.” Und sie meinte: “Wenn ihr nichts tut, werden wir euch niemals vergeben.

Thunberg und die “Extinction Rebellion” meinen, da das ja menschengemacht sei, dass man etwas dagegen tun koenne, und wenn es die blosze Verweigerung ist. Was werden sie sagen, wenn die Angesprochenen nun alles tun, und es nuetzt gar nichts? Ich weisz, die Angesprochenen werden nicht alles tun. Doch, gesetzt den Fall, sie taeten es, und sei es auch nur, um dem Kind einen Gefallen zu tun, und dann spielt die Sonne uns einen Streich – was dann?

Ich wuesste nicht, dass jemand ernsthaft darueber nachgedacht hat. Dabei waere das doch wichtig. Kriegen wir alle Schutzanzuege wie die Astronauten, die auf dem Mond herumhuepften, um uns vor unertraeglicher Hitze zu schuetzen? Leben wir alle in hermetisch gesicherten Haeusern, die wir nur durch Schleusen betreten oder verlassen koennen, und in denen ein ertraegliches Klima herrscht? Werden alle Menschen in Hafenstaedten auf Floesze umgesiedelt, die hinter wellenbrechenden Buhnen verankert werden? Wie stellt man ganz leicht Treibhaeuser in Kuehlhaeuser um? Werden wir Nachtmenschen, die sich tagsueber verkriechen?

Ich frag jetzt nicht, wer das bezahlt und wer die paar Tausend Auserwaehlten sind, die sich das leisten und auch verteidigen koennen. Es ist bequem, fuer etwas, was einem nicht gefaellt, einen Schuldigen zu finden und ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Die Natur ist gewissenlos, und wir muessen uns auf sie einstellen, nicht auf Theorien, die mal dies und mal das sagen. Ich schrieb neulich, Wissenschaftler haetten seit es sie gibt jeden Mist als Wahrheit verkauft. Was, wenn es wieder Unfug war? Werden wir denen vergeben?

Wir sind es gewohnt “schneller zu leben” als unsere Vorvaeter und dabei dank Kranken- und Renten-Versicherung noch aelter zu werden als jene. In Samuel Becketts “Warten auf Godot” sagt einer der Typen, bevor er von der Buehne geht: “Rittlings ueber dem Grab gebaeren sie. Einen Augenblick erglaenzt der Tag, und dann wieder die Nacht.

Wir sollten darueber nachdenken, wie wir mit einem ganz schnellen, kurzen Leben zurecht kommen.

Saysay sa adlaw – Unya motrabaho ta batok sa atoang kinabuhi. 

unya dann, so, trabaho arbeiten + mo… Z/M motrabaho wird, kann arbeiten, ta ~ kita wir inkl., batok gegen, sa von, atoang ~ kanato Dativ von kita wir inkl. + …Betonung + Verbinder, buhi leben + kina… bildet Substantiv kinabuhi Leben

Satz des Tages – So arbeiten wir gegen unser Leben.

 



 

Gemaesz “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “Manila Standard”, “PhilStar”, “Sueddeutsche Zeitung” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

Click to listen highlighted text!