Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN   Click to listen highlighted text! Willkommen bei PHILIPPINEN MAGAZIN
AuslandLeutePolitikPRESSESCHAU

…aus der philippinischen Presse



 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 21. September 2019

(zum Bild: Leila de Lima – Die Lügnerin)

 

Dutertes Welt – Vierter von fuenf Teilen.

Rodrigo Duterte hat Jura studiert, er war Anwalt und Staatsanwalt fuer den Fiskus. Er gehoert der “Lex Talionis Fraternitas” an, wobei “lex talionis” das Rechtsprinzip bezeichnet, das Gleiches mit Gleichem vergilt: Auge fuer Auge. Er ist ein Law-and-Order-Mann, der weisz, was er sagt und was er sagen darf. Wenn im Westen Saetze moniert werden wie: “Wenn ich zum Praesidenten gewaehlt werde, werde ich Polizei und Armee befehlen, Drogen auszuradieren und die zu toeten, die sie unterstuetzen”, dann mag das dort einen schlechten Eindruck machen, aber es ist keine Dienst-Anweisung an Polizisten. Und wenn er vor Polizisten gesagt hat “Schieszt sie tot”, dann kam stets der weniger zitierte Nachsatz “wenn euer Leben in Gefahr ist”, auch wenn der manchmal nur hinterhergemurmelt rueber kam. Im Theater nennt man das “Beiseitesprechen”, was das Publikum, aber nicht die Mit-Spieler auf der Buehne hoeren sollen. Bei Duterte heiszt das “nur fuer’s Protokoll”.

Dutertes Problem in der Hinsicht ist, dass er selbst zum Mythos geworden ist – das Boese an sich. So wird er im Westen gesehen, und so wird er auch als Uebeltaeter vorgeschoben, wenn er mit einer Sache gar nichts am Hut hat. Ein Beispiel dafuer ist die Causa “Rappler”.

Die Besitzerin Maria Ressa und ihr Internet-Medium “Rappler” sind wegen Steuer-Hinterziehung angeklagt. Sie hat Kaution hinterlegt, doch macht sie daraus ein Medien-Ereignis und verkuendet, das sei “politische Verfolgung” durch Praesident Duterte. Sie haelt die Vorwuerfe fuer “politisch motiviert und … konstruiert”.

Es war aber nicht Praesident Duterte der gegen “Rappler” vorging, sondern in der Verfassung von 1987 heiszt es, dass Massen-Medien zu 100 Prozent in philippinischer Hand sein muessen. Nun fand aber Rigoberto Tiglao in seiner Kolumne vom 19. Mai 2017 in der “Manila Times” mit der Ueberschrift “Die Regierung muss Rapplers auslaendische Eigentuemer untersuchen”, dass “Rappler” einen auslaendischen Geldgeber hat, was General Staatsanwalt Jose Calida nach Lektuere von Tiglaos Kolumne zum Anlass nahm, eine Untersuchung durch die dafuer zustaendige SEC (Security and Exchange Commission) in Auftrag zu geben. Calida selbst wurde nicht aufgefordert taetig zu werden: “Ich bin selbsttaetig. Ich nehme von niemandem Befehle an.”  Die SEC fand, dass die Vorwuerfe stimmen und entzog “Rappler” die Lizenz. Da versuchte Ressa gegenzusteuern und verkuendete: “Dies ist ganz klar ein Verfassungs-Fall; hier geht es um Presse-Freiheit.” Ihr Geldgeber Pierre Omidyar, der seine Broetchen mit dem von ihm gegruendeten eBay verdient hat, sah da klarer, und um die Klippe zu umschiffen, schenkte er den Mitarbeitern von “Rappler” einfach das Geld, das er in den Laden gesteckt hatte. So war “Rappler” aus dem Schneider was Verfassung und Lizenz angeht, denn nun gehoerte “Rappler” zu 100 Prozent Filipinos, aber – so eine Schenkung hat einen Pferdefusz. Man muss dafuer Steuern zahlen, und das tat kein Mitarbeiter des “Rappler”, auch Maria Ressa nicht. Ist ja auch schwierig: das geschenkte Geld steckt in “Rappler”. Nun muessen sie sich mit dem Vorwurf des Steuerbetrugs auseinandersetzen, was nicht sehr attraktiv ist. Um die westliche Presse anzulocken und hinter sich zu bringen, schreit man dann eben “Pressefreiheit”. Haetten sie „Steuerbetrug“ geschrieen, waere nur das Finanzamt gekommen. Pressefreiheit hebt sie auf die Weltbuehne.

In der Mythologie arbeitet man gern mit “alternativen Wahrheiten”, und da kommt eine zentrale Funktion des Mythos zum Tragen: er verdeckt den Ursprung, auf den ein Zugriff nur noch ueber den Mythos moeglich ist. Hat der Westen erst einmal den Mythos geschluckt, Duterte sei “das Boese an sich”, dann ist der “urspruengliche Duterte” nicht mehr vorhanden. So wundert es nicht, dass derzeit ein “Dokumentar-Film” zum Drogenkrieg im Westen gefeiert wird, bei dem schon der Titel verraet, dass er gedreht wurde, um Duterte schlecht zu machen: “On the President’s Orders” klingt wie “All the President’s Men”, der Film zum Watergate-Skandal, ueber den Richard Nixon stuerzte. Ist das der Aufruf zum Sturz Dutertes? Man sieht ihn im Westen nun mal so, und auf den Vorwurf der Behinderung der Pressefreiheit kommt es dann auch nicht mehr an. Dem kann man alles nachwerfen, es bleibt haengen.

Ob die Vorwuerfe wahr oder falsch sind, ist dabei unerheblich. Mythen sind nicht wahr oder falsch, sie muessen nur passen. Und Facebook hat “Rappler” zum Fact-Checker fuer die Philippinen gemacht. Die machen schon “passend”, was sie selbst in die Welt gesetzt haben. Und damit dabei nichts schief laeuft, engagierte Maria Ressa eine der teuersten Anwalts-Kanzleien der USA, Covington & Burling, fuer eine Kampagne gegen Praesident Duterte. Wie “CNBC” meldete, werden die “gegen den philippinischen Praesidenten Rodrigo Duterte antreten, einen der loyalsten Verbuendeten von Donald Trump in der Region.” Einer der Covington & Burling-Anwaelte erklaerte: “Wir gehen davon aus, dass unsere Aufgabe neben der Beratung der USA auch darin bestehen wird, Entscheidungstraeger in den USA zu informieren, die sich mit Meinungsfreiheit und Rechtsstaatlichkeit befassen, damit sie alle Fakten ueber die Behandlung von Frau Ressa und Rappler durch die philippinische Regierung verstehen.

Und wie versteht man die Behandlung durch die philippinische Regierung?

Durch Arbeit am Mythos. Fuer den Westen kommt dabei “das Boese an sich” heraus, hier nicht, denn Ressa verfolgt die Linie, die die Senatorin Leila de Lima vorgegeben hat. Die Gegnerin von Praesident Duterte hat in ihrer Zeit als Justiz-Ministerin nicht nur am Drogenhandel im Staatsgefaengnis Bilibid gut verdient und so ihre Wahl zur Senatorin als Folge-Karriere finanziert. Deswegen laufen Verfahren wegen Verwicklung in den Drogenhandel gegen sie, und sie ist in Camp Crame inhaftiert. Was tut sie? Sie wettert, die Anklagen seien getuerkt und politisch motiviert, sie selbst sei eine “Gefangene des Gewissens (prisoner of conscience)”. Ich weisz, bis zum Spruch des Gerichts gilt sie als unschuldig, doch wer die Untersuchung des Hauses im Fernsehen verfolgt hat, weisz, dass de Lima luegt. Nicht umsonst hat Richterin Juanita Guerrero vom Distrikts-Gericht Muntinlupa im Februar 2017 den Haftbefehl gegen de Lima ausgestellt. Sie sitzt zu Recht, und das weisz sie.

Sie weisz aber auch – gegen einen Mythos nur einen Mythos – und so geriert sie sich im westlichen Ausland, im Inland glaubt ihr eh kein Mensch, als Maertyrerin im Kampf gegen das Boese. Und das wird im Westen geglaubt, denn dem Boesen ist Alles zuzutrauen.

So arbeitet der Mythos.

 



 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

Click to listen highlighted text!