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…aus der philippinischen Presse

 



 

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 17. Juli 2019

(zum Bild: Uncle Sam benutzt die Philippinen nur als Stufe nach China – politische Ansicht von 1898)

 

Strategie und Taktik – Soweit ich es verstanden habe, befasst sich Strategie mit der Entscheidung, wohin man will, waehrend Taktik sich mit den Mitteln befasst, wie man dahin kommt. Nun fand am Montag und Dienstag der 8. BSD (Bilateral Strategic Dialogue) der Philippinen und der USA in Manila statt. Wohin man will, ist aus amerikanischer Sicht eine engere Zusammenarbeit mit den Philippinen, von denen sie den Eindruck haben, dass die sich zu sehr an China anlehnen und die USA so Einfluss in der Region verlieren. Die philippinische Sicht raet, es sich mit dem groszen Nachbarn China nicht zu verderben, ohne die verbuendeten USA zu verprellen oder sich von denen gaengeln zu lassen.

Praesident Rodrigo Roa Duterte symbolisiert diese Position zwischen den Stuehlen, wenn er Chinas Praesident Xi Jinping und US-Praesident Donald Trump beide zugleich “seine Freunde” nennt. Die Freunde befinden sich aber in einem Handelskrieg, und da ist Vorsicht geboten, nicht in der einen oder anderen Richtung falsche Signale auszusenden. Was bei dem BSD herausgekommen ist, laesst sich heute an den Artikeln in den Blaettern ablesen.

Der “Tribune” titelt “U.S. wants piece of Build”. Den USA kann es nicht gefallen, dass die Philippinen sich mit Dutertes “Build, Build, Build”-Programm zu sehr an die “Belt&Road”-Initiative Chinas anlehnen, weil das Chinas Position im Handelskrieg gegen die USA staerkt. So sagt Assistant Secretary David Stilwell vom US-Auszen-Ministerium beim BSD in Manila: “Wir muessen auch unsere wirtschaftliche Zusammenarbeit verbessern. Wir begrueszen Fortschritte in der Gesetzgebung, die US-Firmen mehr Moeglichkeiten bietet, besonders in der Infrastruktur als Teil des “Build, Build, Build”-Programmes. Wir wollen ein starkes Feld aufbauen in Gebieten wie Energie, Handel, geistiges Eigentum, Wissenschaft und Technik.

Von der Opposition wird “Build, Build, Build” gern kritisiert als Schuldenfalle, in die die Chinesen Duterte locken wollen. Sie uebersehen dabei, dass zum Beispiel auch Japan mit Projekten wie der North-South Commuter Railway, dem Metro Manila Subway Projekt und der Wiederherstellung der Metro Rail Transit Line 3 insgesamt mehr als 1 Trillionen Peso in Dutertes Vorzeige-Programm investiert. Tragen die USA nun auch bei, minimiert das das Risiko finanziell China zum Opfer zu fallen.

 



 

Die “Times” hat als Top-Story gleich neben ihrer Schlagzeile, die sich noch mit Island aufhaelt, auf der ersten Seite den Anreiszer “US, PH uphold freedom to sail in disputed sea”. So sprechen sich die US-Assistant Secretaries vom Auszen-Ministerium, der bereits genannte David Stilwell, und Randy Schriver vom US-Verteidigungs-Ministerium dafuer aus, das Buendnis mit den Philippinen zu staerken. Ihnen gegenueber saszen auf philippinischer Seite Enrique Manalo vom Auszen- und Cesar Yano vom Verteidungs-Ministerium. Von deren Seite hiesz es: “Beide Seiten anerkennen die Bedeutung einer starken Philippinen-USA-Allianz, um die Zusammenarbeit bei der Sicherheit zu verbessern und regionale Stabilitaet und Wachstum zu foerdern. … Beide Seiten betonen die Bedeutung des Abschlusses eines gehaltvollen Code of Conduct, der nicht die Rechte aus internationaler Sicht aller Anrainer und Nicht-Anrainer der SCS [South China Sea] vorab festlegt.

Das “Bulletin” hat als Top-Story “PH wants to buy 74,000 M-16 rifles from US”. Dies verkuendete Auszen-Minister Teodoro Locsin nach einem Treffen mit dem wegen des BSD in Manila anwesenden David Stilwell vom US-Auszen-Ministerium: “Ich sagte ihm, um die Worte von der US-PH-Freundschaft auch umzusetzen, was wir [US-Auszen-Minister Michael] Pompeo schon gesagt haben, was wir brauchen und kaufen wollen: 74.000 brandneue M-16-Gewehre mit je 3 Magazinen. Und Duterte wird alle Sicherheits-Bedrohungen unserer Demokratie beenden.” Und er fuegte hinzu: “nicht als Geschenk, wir werden zahlen”. Der Kauf hat einen Hintergrund, weil 2016 der US-Senat den Verkauf von Sturm-Gewehren blockierte mit Hinweis, die koennten in Dutertes Drogenkrieg zum Einsatz kommen. China schenkte den Philippinen die Gewehre. Es koennte diesmal mit den USA klappen, denn nun ist da ein anderer Senat und ein anderer Praesident.

Dazu passt die Top-Story des “PhilStar”, die meldet “US to aid Philippines in ‘evidence-based’ drug war”. Offenbar hat man Beruehrungs-Aengste verloren, wenn David Stilwell sagt: “Wir bleiben weiter zur Zusammenarbeit verpflichtet, was den beweis-basierten Ansatz betrifft, die Drogen-Nachfrage zu reduzieren durch verbesserte Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitations-Masznahmen. … Ich will weiter Informationen und Best-Practice-Erfahrungen austauschen, um diese allgemeine Herausforderung auf eine Weise zu bekaempfen, die Menschenrechte und geltendes Recht respektiert.” Der “beweis-basierte Ansatz” versteht sich da wohl im Gegensatz zu dem “ideologie-basierten Ansatz”, der von Menschenrechts-Gruppen vertreten wird, und wozu ich in einem Kommentar von Federico D. Pascal im “PhilStar” den erstaunlichen Satz finde: “…Duterte’s drug war that has taken between 25,000 and 70,000 lives (depending on who does the counting).” Ich dachte, die 25 Tsd seien Obergrenze der “freihaendigen” Schaetzungen. Wenn das jetzt Untergrenze ist, dann sehe ich wirklich schwarz fuer den Rest der philippinischen Bevoelkerung.

Wie auch immer.

Dass Dutertes Wendung zu China keine Abwendung von den USA ist, zeigte sich bereits Anfang des Monats, als der philippinische Botschafter in den USA, Jose Manuel Romualdez, bekannt gab, dass der Besuch von Praesident Duterte in den USA definitiv feststehe. Zwar gebe es kein Datum, doch es sei sicher, dass Duterte die USA besucht.

Nun, wie sicher das ist, werden wir im naechsten Jahr erfahren. Vorher findet der Besuch aus Termin-Gruenden nicht statt, und ob er dann noch angesagt ist, haengt von der Wahl in den USA ab. Gewinnt Trump, kann “sein Freund Duterte” kommen. Verliert Trump, bleibt der “Schlaechter von Manila” besser zu Hause, als der er bei Demokraten dort – genau wie von deren Gelben Freunden hier – angesehen ist.

Ein Besuch waere dann taktisch unklug, wenn auch derzeit strategisch wuenschenswert.

Saysay sa adlaw – Dili ko mouyon sa inyong plano. 

dili nein, nicht, ko ~ ako ich, uyon zustimmen + mo… Z/M mouyon wird, kann zustimme, sa zu, inyong ~ inyo nga Genitiv von kamo ihr + Verbinder, plano Plan

Satz des Tages – Ich werde eurem Plan nicht zustimmen.

 



 

Gemaesz “Daily Tribune”, “Manila Times”, “Manila Bulletin”, “PhilStar” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.

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