…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Samstag, den 06. Juli 2019
(zum Bild: Wo sind Joel Apolinario und die Vertreter von KAPA?)
Der Taifun “Yolanda”… – …int. “Haiyan”, schlug Anfang November 2013 eine Schneise in die Visayas. Drei Jahre spaeter besuchte Praesident Rodrigo Roa Duterte betroffene Gebiete und stellte fest, dass von geplanten 3.112 Holzhaeusern und Schutzhuetten 1.017 fertig gestellt, 160 im Bau und 1.935 noch nicht begonnen waren. Prasident Duterte zeigte sich bei einer Gedenk-Messe im November 2016 in Tacloban, Leyte, enttaeuscht. Die Wiederherstellung sollte nach einem Jahr abgeschlossen sein. Er sagte: “Seid nicht beleidigt, aber nach drei Jahren leben nur wenige in Baracken oder Schutzhuetten, die die Regierung bereitgestellt hat. … Ich bin nicht zufrieden damit. Eigentlich ist es sogar eine Schweinerei.” Er gab Anweisungen, das zu beschleunigen. Damals konnte man das als Schlamperei der Aquino-Regierung betrachten.
Heute, fast sechs Jahre nach “Yolanda”, befasst sich der Leitartikel der “Times” mit einer Untersuchung der COA (Commission on Audit), die feststellt, dass nur etwas mehr als die Haelfte der geplanten festen Haeuser fuer die entwurzelten Familien fertiggestellt sind. Schlimmer ist, dass die Haelfte dieser Haelfte von Familien nicht bezogen wurde wegen “fehlender Wasser- und Stromversorgung”, oder unerreichbarer Lage, die keinen Lebensunterhalt ermoeglicht – die stehen irgendwo in der Pampa. Heute muss man das als Schlamperei der Duterte-Regierung betrachten.
Wo auch immer man die Schuld nun festmachen mag, politisch hat da jeder so seine Zielgruppe, ich frage mich, was eigentlich die betroffenen Familien machen. Stehen die daneben und schauen zu, wie nichts vorangeht? Wie leben die? Halten sie die Luft an, bis alles fertig ist? In dem Zusammenhang faellt mir auch wieder ein “dass bis Dezember 2021 der Wiederaufbau von Marawi fast komplett sein soll.” Was machen die zwischenzeitlich?
Die Schlagzeile… – …der “Times” und anderer Blaetter befasst sich mit einer “Duterte-Koalition”. Bruder Paolo Duterte und Schwester Sara Duterte-Carpio wollen nun eine Koalition im neu gewaehlten Haus bilden, um die Philippinen voranzubringen und “den rechtmaeszigen Platz auf der Weltbuehne der Nationen, besonders in der Suedost Asien-Region zu sichern”. Natuerlich ist jeder gleich dafuer, und das “term sharing” finden nun alle bloed, und Martin Romualdez und Lord Allan Velasco sind begeistert, nur von Alan Peter Cayetano hat man mal wieder nichts gehoert.
Friede, Freude, Eierkuchen, koennte man meinen. Mir fehlt da nur ein Stein im Mosaik – keiner von den Begeisterten hat gesagt, dass er dafuer eigene Ansprueche auf den Posten des Sprechers des Hauses hintanstellen will. Der Kampf am 22. Juli findet halt erst am 22. Juli statt.
Merkwuerdig ist… – …dass zur Voruntersuchung des DOJ (Department of Justice) gestern kein Vertreter der KAPA (Kapa Community Ministry International Inc.) erschien, nicht KAPA-Gruender Joel Apolinario, kein anderer der Mit-Verdaechtigen, nicht einmal einer ihrer Rechtsanwaelte. Der SEC (Securities and Exchange Commission) allein reichte seine beeidigten Papiere ein, in denen sie KAPA beschuldigen, von ihnen nicht genehmigt worden zu sein und ein “investment scam” zu betreiben – ein Schneeball-System mit dem Versprechen von monatlich 30% Zinsen.
Erscheint weiterhin niemand von KAPA, wird die Sache nur mit der SEC-Klage vor Gericht gehen und dort verhandelt. Ich frage mich, ob Apolinario & Co die Einladungen ueberhaupt erhalten haben, oder ob die nicht laengst im Ausland sind.
Auf den Keks… – …gehen mir Saetze wie “Leichen stapeln sich weiterhin in Manila”, so Laila Matar von Human Rights Watch, oder auch “…27.000 getoetet unter den Aermsten, in einem massiven Zugriff. Das ist eine konservative Schaetzung”, so Ellecer Carlos von iDefend, Manila. Die 27.000 sind keine “konservative Schaetzung”, sondern eine Luege von Chito Gascon, Vorsitzender des CHR (Commission on Human Rights), wie Rigoberto Tiglao in seiner Kolumne am 22. Mai in der “Times” darlegte. Und die “Stapel von Leichen” sind eine Idee von Vanessa Vu mit der sie am 3. August 2016 in der “Zeit” ihren Artikel zu Dutertes Drogenkrieg begann: “Auf den Straszen der Philippinen sammeln sich jede Nacht die Leichen.” Es sind aber eben solche Saetze, die den Antrag begleiten, den Island federfuehrend gestellt hat, die UN moege die “Tausende von Morden im Drogenkrieg des philippinischen Praesidenten” untersuchen. Wenn in Genf am 12. Juli eine Mehrheit des Menschenrechts-Rates dem auch noch zustimmt, kann jeder die Wirkung der “begleitenden Saetze” beobachten.
Malacañang laesst ueber Sprecher Salvador Panelo wissen, dass sie das fuer eine Einmischung in die Souveraenitaet des Landes haelt. Mich bewegt die Frage, wieso Island sich da vordraengelt. Ist das ein Musterland fuer den Umgang mit Drogen?
Island gehoerte nach einem Bericht des “Stern” vom 29. April 2018 vor 20 Jahren zu den schlimmsten Laendern in Europa, was Alkohol- und Cannabis-Genuss von Jugendlichen anging. Man legte ein Programm auf, nach dem es nachts ab 22 Uhr eine Ausgangssperre fuer Jugendliche gab, nach dem Eltern ihre Kinder keinen Alkohol trinken oder unbeaufsichtigte Parties feiern lieszen, man forcierte Engagements in drogen-freie Freizeit-Aktivitaeten wie Fuszball- oder Reit-Vereinen, regelmaeszig wurden die Jugendlichen zu ihrem Verhalten befragt, und Tabak durfte erst ab 18, Alkohol erst ab 20 Jahren gekauft werden. Damit senkte Island die Zahl besoffener Jugendlicher von 42 Prozent in 1998 auf 5 Prozent in 2016.
Wenn das so einfach ist, und wenn das mit Shabu so funktioniert wie mit Alkohol, warum machen das nicht alle Laender so wie Island? Vielleicht liegt es daran, dass es nicht immer um Jugendliche geht, sondern um Erwachsene, und die kann man nicht um 22 Uhr ins Bett schicken. Und wenn ich das Island-Modell mit ungeschuetztem Auge betrachte: ist das ein demokratisch gefuehrtes Land oder eine Erziehungsanstalt?
Saysay sa adlaw – Klaro ang akong panan-aw og mag-antiyohos.
klaro klar, ang best. Art., akong ~ ako nga ich + Verbinder, tan-aw sehen + pa… bildet Substantiv verschliffen zu panan-aw Sicht, og wenn, antiyohos Brille + mag-… Z/M mag-antiyohos wird, kann Brille benutzen
Satz des Tages – Meine Sicht wird klar wenn ich eine Brille trage.
Gemaesz “Manila Times”, “Daily Tribune”, “Manila Bulletin”, “ABS-CBN”, “GMANews”, “Stern” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.