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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Freistag, den 14. Dezember 2018

(zum Bild: Gesetz gegen Falschnachrichten)

 

Fake News – ein Versuch – Da ich in den hiesigen Zeitungen heute nichts Erwaehnenswertes fand, stolperte ich bei Lektuere der “Straits Times”, die einen Leitartikel des “Inquirer” uebernommen hatten. Der “Philippine Daily Inquirer” und “The Straits Times” sind Medien-Partner des Asia News Network. Was einer schreibt, findet man bei anderen wieder.

Der Artikel beschaeftigte sich mit den Fake News ueber einen Plot Praesident Rodrigo Roa Duterte zu stuerzen, den dessen Sohn Paolo “Polong” Duterte, ehemaliger Vize-Buergermeister von Davao und Kandidat fuer das Haus, in Social Media angestoszen hatte. Ich hatte das nicht berichtet, weil mir das zu albern war, und Verteidigungs-Minister Delfin Lorenzana hatte das sofort als Fake News abqualifiziert. In dem Artikel nun wird berichtet, dass das nur ein Spasz von “Polong” war, der die Liste irgendwo gefunden hatte und damit wohl die genannten Personen und Gruppen – darunter auch Jollibee – verschrecken wollte. Es gab Aufruhr nach dem Post, den “Polong” inzwischen geloescht hat und auf den “Spasz” verweist, den er sich gemacht hat.

Ich will die Idiotie des “Polong” nicht diskutieren, und ich haette heute gar nichts geschrieben, waere mir nicht mal wieder etwas in’s Auge gestochen.

Am Mittwoch erschien in “The Manila Times” die Kolumne von Rigoberto Tiglao, die sich damit beschaeftigte, dass Dank Maria Ressa vom “Rappler” und Sheila Coronel, Direktorin des Zentrum fuer Invertigativen Journalismus an der Columbia-Universitaet in New York, die Philippinische Presse weltweit als so schlecht angesehen wird wie die Presse von Nord Korea und Myanmar. Coronel hatte dafuer gesorgt, dass Ressa den Press Freedom Award 2018 in New York bekam, der wieder wohl verantwortlich war, dass sie in der “Time”-Liste als “Waechterin der Wahrheit” gefeiert wurde. Bei der Preis-Verleihung in New York war auch Amal Alamuddin Clooney anwesend, Anwaeltin fuer Menschenrechte, besser bekannt als Gattin des Film-Schauspielers George Clooney, und die liesz sich von Maria Ressa informieren, wie es um die Presse in den Philippinen stuende. Clooney hatte spaeter nichts Besseres zu tun, als bei der Verleihung eines Preises bei der Versammlung der Korrespondenten der Vereinten Nationen dies zu verkuenden: “Der eisige Effekt ist wirklich und wird schon gefuehlt, nicht nur in Myanmar, doch in weiterem Feld wie bei dem autokratischen Regimen von Nord Korea bis zu den Philippinen.” – Die Nachricht, was die Frau von George Clooney gesagt hatte, ging um die Welt. Die Kolumne von Rigoberto Tiglao nicht.



Ich hatte ueber die Kolumne nicht gechrieben, weil Tiglao das schon ein paar Mal geschrieben hat, und ich hab keine Lust mich zu wiederholen. Und hier weisz ja auch jeder, was von Maria Ressa zu halten ist, der Erfinderin der fantastischen Opferzahlen in Dutertes Drogenkrieg – offiziell: 5 Tsd, Menschenrechtler weltweit sind schon bei 20 Tsd.

Man kriegt das auch nicht weg. Tiglao, der die Coronel kennt, sie war mit ihm Begruenderin des Philippinischen Zentrums fuer Investigativen Journalismus in den 1980ern, schrieb sie letztes Jahr an, als sie in einem Journal einen Artikel schrieb unter dem Titel “A Presidency Bathed in Blood” und dort die Zahl von 9 Tsd Opfern erwaehnte. Tiglao fragte sie, woher sie die Zahl haette, die aus einem “Rappler”-Artikel stammte. Coronel antwortete “zahlreiche Artikel zitieren diese Zahl”. Tiglao schrieb, diese “zahlreichen Artikel” basieren alle auf der erfundenen “Rappler”-Zahl. Darauf bekam er dann keine Antwort mehr. Man sollte nun nicht meinen, naja, das ist eine Duterte-Feindin in den USA – na und?

Nix – na und!

Gestern ueberschrieb Sass Roganda Sasot ihre Kolumne in “The Manila Times” mit “BBC’s yellow journalism”. Die Kolumne begann so: “’Die Herrschaft des Praesidenten ist zunehmend autoritaer. Mit vier weiteren Jahren an der Macht, sieht die Zukunft der Demokratie hier trostlos aus,’ schloss Howard Johnson, BBC’s Korrespondent in den Philippinen, in seiner apokalyptischen Dokumentation des jetzigen und kuenftigen Zustands unseres demokratischen Landes.

Ich will hier nicht auch ins Detail gehen, ich kann nicht jede Kolumne referieren. Aber mir versetzte es einen Schock, dass “BBC”, Symbol zuverlaessiger Information, auch nur Scheisze schreibt, wenn es um die Philippinen geht.

Auf der anderen Seite – warum schockiert? Die interessantere Frage ist doch – woran liegt das?

In “Wikipedia” lese ich: “Ein Narrativ ist eine sinnstiftende Erzaehlung, die Einfluss hat auf die Art, wie die Umwelt wahrgenommen wird. Es transportiert Werte und Emotionen, ist in der Regel auf einen bestimmten Kurturkreis bezogen und unterliegt dem zeitlichen Wandel. In diesem Sinne sind Narrative keine beliebigen Geschichten, sondern etablierte Erzaehlungen, die mit einer Legitimitaet versehen sind.

Im Westen herrscht das Narrativ von Duterte “The Punisher” in diesem Land, und das bestimmt die Wahrnehmung. So schreibt Vanessa Vu in einem Artikel in der “Zeit” vom August 2016 einleitend: “Auf den Straszen der Philippinen sammeln sich jede Nacht die Leichen.” Ich konnte das nicht beobachten, aber das passt ins westliche Narrativ, stuetzt und foerdert es, und daran aendern auch Leserbriefe und persoenliche Anschreiben nichts.

Man kommt da nicht gegen an. Man muss damit leben, wenn man fuer Duterte ist, im Westen als eine Art Unberuehrbarer betrachtet zu werden, mit dem man besser nichts zu tun hat.

Was soll’s? Wie Wilhelm Busch schon wusste “Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.



Gemaesz “StraitsTimes”, “ManilaTimes” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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