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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Mittwoch, den 21. November 2018

(zum Bild: Präsidenten Duterte und Xi)

 

Ich danke allen… – …die mich im Netz mit Likes und Kommmentaren ermuntern, genauso weiter zu machen wie bisher. Das waere nicht noetig gewesen, haette ich sowieso gemacht, es tut aber gut, das mal gesagt zu bekommen.

In diesem Sinne:

Xi Jinping… – …der chinesische Praesident, ist also seit gestern 11:28 Uhr in Manila zu seinem ersten Staatsbesuch der Philippinen. Ich habe mir das im TV angeschaut. “CNNPhil” war live dabei, als Xi am Rizal-Monument im Luneta-Park einen Kranz niederlegte und dann mit Eskorte zum Malacañang fuhr, wo er von Praesident Rodrigo Roa Duterte begrueszt wurde. Es gab die uebliche Inspektion der Ehren-Garde, einen Gang zum Palast mit Folklore-Gruppen am Wegesrand, die Tochter des Praesidenten und Buergermeisterin von Davao, Sara Duterte-Carpio, war als Ehren-Dame dabei, im Palast dann Eintrag ins Gaestebuch, man nahm schlieszlich Platz am Verhandlungs-Tisch und dann mussten die Kameras raus.

Mich stoerte, wie die Moderatorin bei “CNNPhil”, Pia Hontiveros – Schwester der oppositionellen Senatorin Risa Hontiveros – mit einem politischen Wissenschaftler das Geschehen kommentierte. Hontiveros bohrte gnadenlos, was mit der West Philippine Sea sei, da gleichentags – passend fuer den Anlass? – eine Umfrage der SWS (Social Weather Stations) herauskam, dass 84% der Filipinos der Meinung sind, es sei “nicht richtig”, dass die Regierung China in Ruhe laesst mit ihrer Infrastruktur und militaerischen Praesenz in den diskutierten Seegebieten. Der Wissenschaftler gab sich neutral bis ausweichend, man solle territoriale und wirtschaftliche Fragen auseinanderhalten. Er meinte, es ginge um konkrete Vertraege im Rahmen des “Build, Build, Build”, weniger um die South China Sea, was aber Hontiveros von ihrem Thema jeweils nur kurz ablenkte.

In dem Zusammenhang stach mir die gestrige Kolumne von Sass Roganda Sasot in der “Manila Times” in’s Auge, in der sie sich mit Dutertes Auszen-Politik befasst. Deren Prinzipien seien – Abwechslung, Abgrenzung und Entspannung. Sie zitiert den Senator Claro Mayo Recto, der in den 1950ern in einer Rede zu “Unsere bettlerische Auszen-Politik” sagte: “Wie ein kleiner Hund zockeln wir hinter Uncle Sam her, wo auch immer der in Asien hingeht.” Praesident Duterte, so Sasot, gab uns die Unabhaengikeit von dem frueheren Kolonialherrn, und er zeigte anderen Nationen, dass wir nicht laenger der “kleine braune Bruder” Amerikas sind. Dutertes Vorgehen sei sicherlich demagogisch, doch wie schon Murray Rothbart in seinem Aufsatz “Zur Verteidigung von Demagogen” schrieb, seien Demagogen fuer grosze Veraenderungen nun mal erforderlich – “der starke, ungehobelte Mann aus dem Volk, der die Wahrheit in einer schlichten, wirksamen, ja emotionalen Sprache praesentieren kann.

Die “schlichte, wirksame Wahrheit” Dutertes zur South China Sea hatte ich letzten Freitag bereits zitiert, als er feststellte, dass die Inseln nun mal in chinesischem Besitz sind: “Das ist eine Realitaet und Amerika und jedermann sollten realisieren, dass sie [die Chinesen] dort sind. So, wenn du da dann Reibungen erzeugst, nur so’n biszchen, dann kann eines Tages eine Fehlkalkulation die Dinge kippen – Murphys Gesetz. Wenn irgendetwas schiefgehen kann, wird es auch schiefgehen.

Und das erinnerte mich nun wieder an meine Zeit bei der Bundeswehr, 1967 bis 1969; 18 Monate waren damals Pflicht. Ich wollte da gar nicht hin, aber meine Begruendung “die sollen mit denen reden”, wurde in der Zeit des Kalten Krieges als Verweigerungs-Grund nicht anerkannt. Ich hatte meine Zeit beim Bund grad abgerissen, da begann Willy Brandt mit “denen” zu reden, und heute gibt es keine Wehrpflicht mehr. Aber – das waren damals die Sprueche der Hardliner – hat Deutschland die “Ostgebiete” zurueckbekommen? Ist “Ostpreuszen” mit dem Grab des bekanntesten deutschen Philosophen der Aufklaerung, Immanuel Kant, neben dem Koenigsberger Dom, nun “deutsch”, oder liegt das in Kaliningrad? Und, wo ich grad dabei bin – warum fordert Oesterreich eigentlich Schlesien nicht zurueck? Hatte der alte Fritz, der Kant zum Professor ernannt hat, sich ganz unphilosophisch unter den Nagel gerissen!

Die “schlichte, wirksame Wahrheit” ist, dass man Realitaeten wahrnehmen muss, bevor ein Krieg sie in’s Hirn brennt. Duterte mag keinen Krieg, ich auch nicht. Ob die Schwestern Hontiveros darueber nachgedacht haben, weisz ich nicht.



Regenbogen nach dem Regen”… – …war das Bild, mit dem Praesident Xi in einem Vorab-Artikel zu seinem Besuch das Verhaeltnis der Philippinen zu China beschrieb. Nun, der Regenbogen schillerte in 29 Vertraegen, die von beiden Staaten gestern unterzeichnet wurden, darunter ein MOU (Memorandum of Understanding), gemeinsam Oel und Gas in der South China Sea zu foerdern, das zu 60% an die Philippinen, zu 40% an China geht, und eine 3,6 Mrd Dollar-Investition, die ein Stahl-Werk einrichtet und hier 50 Tsd Arbeits-Plaetze schafft. So meint denn der Leitartikel der “Manila Times”: “Xi tritt hier auf nicht als Kaiser des Mittleren Reiches, der seinen Tribut einfordert, sondern als guter Nachbar.” Zu dieser “guten Nachbarschaft” gehoert auch, dass Xi Praesident Duterte zum Zweiten Belt & Road Forum 2019 nach China eingeladen hat.

Bedenkt man, dass China und die Philippinen sich 2012 in einem Standoff am Panatag (Scarborough) Shoal gegenueberstanden, dass 2016 China von dem Staendigen Schiedshof in Den Haag in Abwesenheit gedemuetigt wurde, als dessen Spruch die Nine Dash-Line verwarf, auf die China Ansprueche in der South China Sea gruendet, so wird verstaendlich, was hinter den Worten Dutertes liegt, der sagte: “Wir haben eine neue Seite aufgeschlagen, und wir sind bereit, ein neues Kapitel zu schreiben in Offenheit und Zusammenarbeit.” Und er sah fruchtbare Gespraeche vor den beiden Staaten in verbesserter Partnerschaft – “alles im Geiste von Freundschaft, gegenseitigem Verstaendnis und Respekt souveraener Gleichrangigkeit.



Die Miesmacher… – …des Tages waren so gute hundert Protestler, die mit Schildern “PH not for sale” zur chinesischen Botschaft zogen. Das sind immer dieselben Figuren, die gegen alles sind, was Praesident Duterte tut. Das muss man nicht weiter ernst nehmen.

Bedenklicher ist da die Miesmacherei im TV, die am Abend bei “GMANews” in “The State of the Nation” fortgesetzt wurde, nachdem sich Pia Hontiveros am Nachmittag bei “CNNPhil” live bemueht hatte, den Zuschauern einzureden, sich blosz nicht ueber Xis Besuch zu freuen. Jessica Soho moderierte nicht selbst, was abends dann von den Protestlern des Tages – immer Close-Up, damit man die leere Strasze dahinter nicht sieht – und von einem Interview mit dem amerikanischen Botschafter Sung Kim gebracht wurde.

Da war nur noch von der “China dept trap ~ Chinas Schuldenfalle” die Rede, und als Beispiel kam mal wieder Sri Lanka, wo den Chinesen nun ein Stueck vom Hafen gehoert, weil Sri Lanka die Schulden nicht abstottern kann. Ich finde es lustig, dass ausgerechnet die USA vor dieser Falle warnen, die selbst gegenueber China mit 1,17 Trilliarde Dollar verschuldet sind. Das koennen die auch nicht zurueckzahlen, wollten die Chinesen das jetzt bar auf den Tisch haben. Was waere, wenn die Chinesen dann sagen: “Okay, wir nehmen die Wall Street dafuer?” Ich weisz nicht, warum kein Journalist auf die Idee kommt, das mal den amerikanischen Botschafter oder den US-Vize Mike Pence zu fragen, der betont: “Wir ersaeufen unsere Partner nicht in einer See von Schulden.” Nein, die haben wir selber, deshalb dreht Donald Trump ja grad durch.

Als spaeter dann Sung Kim sagte – “Lassen Sie mich versichern, dass unsere Indo-Pazifik-Strategie nicht gegen China oder ein anderes Land gerichtet ist. Wir haben nicht die Absicht, dass Ihr Land eine Wahl zwischen den USA und China treffen muss” – da haben wir abgeschaltet und sind ins Bett gegangen. Denn genau das haben die USA vor. Sie wollen die Philippinen als Verbuendete gegen China haben, dass die wieder “wie ein kleiner Hund hinter Uncle Sam herzockeln”.

Genau das will Duterte aber nicht. Das hat er im Oktober 2016 in der Groszen Halle des Volkes in Peking bei dem “Philippines-China Trade and Investment Forum” gesagt: “Ich verkünde meine Trennung von den Vereinigten Staaten.” Irgendwann muss man Realitaeten akzeptieren. Mal sehen, wie lange das bei den Amerikanern dauert.



Gemaesz “CNNPhil”, “GMANews”, “ManilaTimes”, “ManilaStandard”, “PTV” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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