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PRESSESCHAU

…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 06. November 2018

 

Mindestlohn – Es ist wie die Fortsetzung meiner gestrigen Frage, was auf wessen Kosten geht. In Metro Manila ist der Mindestlohn um 25 Peso von 512 Peso auf 537 Peso pro Tag erhoeht worden, wirksam in zwei Wochen. Da sich das Fernsehen immer auf Manila beschraenkt, hier ein Beitrag aus der Provinz. In GenSan, Region XII, ist der Mindestlohn pro Tag fuer Landwirtschaft, Handel und Dienstleistungen zuletzt im Mai 2018 von 272 Peso auf 290 Peso erhoeht worden.

Ein praktisches Beispiel: Meine Frau zahlt ihrer Helferin (ihre Nichte zweiten Grades), 300 Peso, sie zahlt aber auch deren Beitraege fuer SSS (Social Security System), fuer PhilHealth und die Helferin isst mit uns zu Mittag. Sie ist die hoechstbezahlte Helferin hier und wird von den Helferinnen der Nachbarn beneidet, die ihr Essen selbst kaufen muessen. Wie alle Helferinnen ist sie eine “tsismosa ~ Plaudertasche”. Die reden ueber alles. Das hat Vorteile: wir wissen, was bei den Nachbarn laeuft. Das hat Nachteile: wir wissen nicht, was die Nachbarn von uns wissen.

Im “PhilStar” lese ich, dass das Plus von 25 Peso naeher bei den 20 Peso liegt, die die Unternehmer vorgeschlagen hatten, als bei den 334 Peso, die eine Gewerkschaft gefordert hatte. Ich weisz nicht, was Gewerkschaftler im Kopf haben, doch in der gestrigen Kolumne von Eric Jurado im “Manila Standard” lese ich, dass in Venezuela Praesident Nicolas Maduro den Mindestlohn um knapp 3500 Prozent erhoeht hat. Das hatte zur Folge, dass rund 40 Prozent der Geschaefte im Land dicht gemacht haben.

In der “Zeit” lese ich, dass ein Bericht des WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut) feststellt, dass in Deutschland die Mittelschicht verschwindet – nach oben und nach unten. Es gibt ein paar mehr Reiche, aber eben auch viel mehr Arme als zuvor. Die Schere zwischen arm und reich oeffnet sich, und das ungeeignetste Mittel, damit fertig zu werden, ist der Mindestlohn.

Ich finde es gut, dass sich die hiesige Regierung von den Gewerkschaften nicht beeindrucken laesst, und eigentlich sollte sie sich gar nicht darum kuemmern, fuer wieviel Geld jemand fuer jemand anders arbeitet – wenn er seine Steuern bezahlt. Aber das ist seit Dezember 2017 ja neu geregelt: Das TRAIN-Gesetz (Tax Reform for Acceleration and Inclusion Act) befreit so um geschaetzte 7 Mio Gering-Verdiener (bis 20 Tsd Peso monatlich) von jeder Steuer, die vorher immerhin 5 Prozent von dem Biszchen abgeben mussten, das sie bekamen.

Wer also nur den Mindestlohn kriegt, ist eh nicht steuerpflichtig. Wer aber meint, da beliebig drehen und etwas “herausholen” zu koennen, der hat Wirtschaft nicht verstanden, die immer auf Kosten anderer funktioniert. So zum Beispiel Kommunisten, Gewerkschaftler und andere “economic morons ~ wirtschaftliche Schwachkoepfe.



Der Praesident… – …hat wieder mal geredet, naemlich gestern bei der Eroeffnung des Parañaque Integrated Terminal Exchange, und – nein, diesmal keine verbalen Ausritte. (Fast) alles brav vom Blatt gelesen. Danach gab Freddy Aguilar ein Liedchen zum Besten, und als der fertig war, trat Duterte an’s Mikrofon und bat Aguilar dort auf dem Podium zu bleiben. Duterte: “Ihr kennt Freddy Aguilar, alle seine Lieder sind nationalistisch… Sie sind reines Tagalog. Doch all seine Lieder haben eine soziale Botschaft. … Freddie kandidiert als Senator. Ich bitte euch um nichts, als nur mal nachzudenken. Er ist ein brillanter Mann. Natuerlich kann er auch Englisch. Aber er ist Saenger, das ist sein Beruf. … Ich fordere euch auf. Es gibt zwoelf Sitze. Gebt einen einem Nationalisten. Dann habt ihr die Proteste seiner Lieder dort. Sie werden von der naechsten Generation gehoert und von folgenden Generationen. … Er hat einige Botschaften, die Filipinos erinnern sollten. … Wenn ihr ihn nicht waehlt, passt auf – ich werde hinter jedem Einzelnen von euch her sein!

Eine solche Unterstuetzung bekamen andere nicht, Wahlkampf ist ja eigentlich auch noch nicht erlaubt. Wir werden 2019 sehen, ob es geholfen hat. Und eher unwichtig ist da die Nachricht, dass sich die Partei der Duterte-Tochter Sara Duterte-Carpio, die Hugpong ng Pagbabago, mit der Tingog Sinirangan Partei-Liste zusammengetan hat, die sich fuer die Eastern Visayas stark machen will. Nun ist das nicht die erste Koalition, die Sara geschmiedet hat, und da sie nicht fuer 2019 kandidiert, draengt sich mir der Gedanke auf, dass sie sich mit ihrer Koalition im Land ausbreiten und bekannt machen will – fuer 2022. Sich allein auf den Namen Duterte zu verlassen, waere ein riskantes Spiel. Man weisz nicht, was noch schief geht bis dahin. Sie ist kein “political moron”, sie weisz, wie man sich durchsetzt, wie schon Ex-Sprecher Pantaleon Alvarez erfahren musste, der meinte, sich mit ihr anlegen zu koennen – “you messed with the wrong girl!

Wir werden 2022 sehen, ob ich den richtigen Riecher hatte. Keinen Riecher braucht man dagegen fuer die Fortsetzung des Kriegsrechts in Mindanao. In einem Presse-Briefing in Camp Crame stellte Polizei-Chef Oscar Albayalde fest, dass die monatliche Kriminalitaets-Rate in Mindanao unter dem Kriegsrecht von 8,79 Prozent auf 5.92 Prozent gesunken ist, was immer das auch heiszen mag. Er sagte ferner: “Was man aus der Bevoelkerung hoert, sind die Einwohner von Mindanao fuer das Kriegsrecht. Sie wollen es verlaengert. Wenn der Praesident entscheidet es zu verlaengern, unterstuetzen wir das voll, denn wir sehen hier die Verbesserung von Recht und Ordnung.” Hierzu der Hinweis des Sprechers des Praesidenten, Salvador Panelo, dass Duterte bereits gesagt hat, dass er sich bei der Verlaengerung des Kriegsrechts auf den Nationalen Sicherheitsrat stuetzen will. In dem ist neben der Polizei auch die Armee vertreten, die in Mindanao den Erfolg ihres Vorgehens insbesondere gegen die NPA (New People’s Army) sieht. Die war zwar nicht fuer die Verhaengung des Kriegsrechts verantwortlich, sie tut aber derzeit alles, was dessen Verlaengerung ratsam macht.



Gemaesz “ManilaTimes”, “PhilStar”, „Zeit„, “DailyTribune” , “ManilaStandard” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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