…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Sonntag, den 04. November 2018
Das Wort zum Sonntag – Die Schlagzeile der “Manila Times” lautet heute “Patricia Fox leaves”. Ein entsprechender Artikel erscheint auch in der “Straits Times”, die ihren Lesern zugleich den Grund nennt “Australian nun who angered President Duterte leaves the Philippines”. Alle, die Praesident Rodrigo Roa Duterte nicht leiden koennen, protestieren, wie sie ja gegen alles protestieren, was er tut, einfach aus dem Grund, weil er das tut. Haette es ein anderer getan, waere es okay gewesen, oder man haette drueber reden koennen, oder was auch immer.
Ich habe die Sache oft genug diskutiert und will das nicht wiederholen. Schwester Pat, wie sie vertraulich von einigen genannt wird – das ist so eine Einvernahme, die sich zum Beispiel auch zeigt, wenn ein Tourist, der mal an einer gefuehrten Tour mit Traegern und allem Komfort auf den Kilimandscharo teilgenommen hat, danach vertraulich davon spricht in der Art “also, als ich auf dem Kili war…”, als sei er mit dem Berg per Du – also diese Schwester Pat hat gegen einen Erlass verstoszen, der Touristen die politische Betaetigung untersagt.
Darueber haben sich Spitzfinder her gemacht – ist eine Missionarin ueberhaupt eine Touristin? (ja, sie hat kein permanentes Visum) – ist das Hochhalten eines Schildes “befreit alle politischen Gefangenen” ueberhaupt eine politische Taetigkeit? (ja, denn in der Bibel steht das nicht) – und der Leitartikel der “Times” heute geht der Frage nach, ist es nicht an der Zeit, die Gesetze zur Immigration ueberhaupt zu aendern, da die ja noch aus der Kolonialzeit stammen? (nein, das Gesetz “du sollst nicht toeten” ist viel aelter und gehoert auch nicht geaendert).
Das sind idiotische Einwaende, gegen die man nur halten kann “dura lex, sed lex ~ das Gesetz ist hart, aber es ist das Gesetz”.
In dieser Diskussion vermisse ich hochnotpeinlich, dass die ehemalige Justiz-Ministerin Leila de Lima, die den entsprechenden Erlass mal unterschrieben hat, dessen Abschaffung fordert. Gut, sie hat im Moment andere Sorgen, aber aus ihrer Zelle in Camp Crame kommt fast jeden Tag ein neuer Gesetzes-Entwurf oder ein Aufruf, dies oder jenes im Senat zu untersuchen, doch es ist ihr nicht einmal in den Sinn gekommen, die Streichung des Erlasses SBM-2015-025 des DOJ (Department of Justice) vom 3. Juli 2015 zu fordern, der ihre Unterschrift traegt, und auf den sich das BI (Bureau of Immigration) nun bei der Ausweisung von Schwester Pat stuetzt.
Der Grund fuer den Erlass war damals, dass sich ein niederlaendischer Student an einer Rally gegen den Praesidenten Benigno Aquino beteiligt hatte. Das wollte man nicht nochmal haben, also kam der Erlass. Und jetzt? Im Moment faellt mir dazu nur Latein ein: “quod licet iovis, non licet bovis ~ was den Goettern erlaubt ist, ist den Ochsen nicht erlaubt”. Oder anders: Was Aquino Recht war, darf Duterte nicht billig sein.
Hier wird von der Opposition mit zweierlei Masz gemessen. und das hat seinen Grund, mit dem sich ein Artikel im “Daily Tribune” befasst. Der Auszen-Minister Teodoro Locsin wehrt sich gegen Vorwuerfe gegen Dutertes Drogenkrieg und haelt westliche Kritiker fuer “moral morons ~ moralische Schwachkoepfe”. Die Idee, fuer etwas “Moralisch-Wertvolles” einzutreten, fuehrt zwangslaeufig zu der Ansicht, dass man damit ueber weltliche Gesetze erhaben ist – dies ist eine irrige Annahme. Egal fuer wie “moralisch wertvoll” man sich selbst haelt, man unterliegt dem Gesetz. Das sehen “moral morons” aber nicht ein.
So war es den alten Roemern zum Beispiel egal, was jemand glaubte, solange er Steuern zahlte. Die Roemer hatten da ein sehr praktisches Verstaendnis von Recht und Gesetz, das sich auch zeigte, als Pontius Pilatus mit dem Fall des Jesus von Nazareth betraut war. Obwohl er an dem keine Schuld feststellen konnte, verlangten die “moral morons” den Tod des Unschuldigen. Um des lieben Friedens Willen – er wollte keinen Volksaufstand – gab Pilatus nach und Jesus wurde gekreuzigt.
So ein “law and order”-Mann ist auch Praesident Duterte. Ihm ist es egal, was jemand meint oder sagt, solange er sich an das Gesetz haelt – ist das zuviel verlangt? Der Unterschied zu Pontius Pilatus ist, dass er sich von “moral morons” nichts einreden laesst – und das ist gut so!
Gemaesz “ManilaTimes”, “StraitsTimes”, “DailyTribune” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.