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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Samstag, den 13. Oktober 2018

 

Kandidaten – Die Meldungen zur Wahl 2019 sind noch nicht abgeschlossen, und ich kann auch nicht zu jedem Kandidaten etwas sagen. Ein paar, die mir schon mal aufgefaellen sind:

Gestern erwaehnte ich Auszen-Minister Alan Peter Cayetano, der fuer das Haus kandidiert. Hier ist nachzutragen, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte dessen Nachfolger bestimmt hat: der Botschafter der Philippinen bei der UN, Teodoro “Boy” Locsin wird neuer Auszen-Minister. Er hat das Angebot des Praesidenten bereits akzeptiert.

Fuer den Senat kandidiert Ronald “Bato” de la Rosa, ehemaliger Chef der PNP (Philippine National Police), danach Chef von BuCor (Bureau of Corrections), als dessen Nachfolger nun Nicanor Faeldon ernannt wurde, der seinerzeit als Chef des Zoll zuruecktrat, als ihm Shabu fuer 6,8 Mrd Peso durch die Lappen ging und er dafuer hart kritisiert, wenn nicht gar als mitschuldig angegangen wurde. “Bato” de la Rosa will sich fuer die Todesstrafe stark machen. Als Chef der PNP hat er keine gute Figur gemacht, ihm wurde der Kampf gegen Drogen praktisch aus der Hand genommen. Als BuCor-Chef ging der Drogenhandel in Bilibid dem Vernehmen nach ungestoert weiter. Ich glaube nicht, dass der Wunsch nach der Todesstrafe so stark ist im Volk, dass es jemanden waehlt, der nur die als Programm hat und sonst auf keinen Erfolg verweisen kann.

Freddy Aguilar, dessen “Anak” ein Welthit war, kandidiert fuer den Senat unter der Duterte-Partei PDP-Laban. Die aber erklaert, dass er nicht zu ihrer Mannschaft gehoert. Nun ist Aguilar ein kritischer Saenger, der sich sozial engagiert. Es ist aber auch bekannt,  dass der damals 60-Jaehrige 2013 zum Islam konvertierte, um nach islamischem Recht eine 16-Jaehrige heiraten zu koennen. War ein ziemlicher Skandal, von dem man nicht schaetzen kann, wie lange so etwas nachhaengt.

Der Abgeordnete Gary Alejano kandidiert fuer den Senat. Der Mit-Rebell von Senator Antonio Trillanes, der nicht wieder kandidieren kann, will dessen Nachfolger werden. Politisch war er auf dessen Linie, als er den Amtsenthebungs-Antrag gegen Praesident Duterte einbrachte, der scheiterte, und auch beim ICC (International Criminal Court) gegen ihn klagte, weswegen Duterte den ICC verliesz.



Nicht fuer den Senat… – …aber fuer den Posten des Obersten Richters, kandidiert der Richter am Obersten Gericht Antonio Carpio. Die Nachfolge von Maria Lourdes Sereno, gegen deren Rauswurf er gestimmt hatte, mochte er nicht antreten und sagte seine Kandidatur ab. Da dieser Umstand nicht mehr gegeben ist, kandidiert er nun. Fuer ihn spricht, dass er als dienstaeltester Richter schon ein paarmal amtierender “Oberster” war, kennt sich also aus, und wenn Duterte zu seinem Wort steht, “nur das Dienstalter zaehlt”, denn er kenne die alle nicht, dann ist Carpio die erste Wahl.

Doch bei Carpio sollten Duterte die Ohren klingeln. Der ist der schaerfste Kritiker von Dutertes Politik gegenueber China, was die South China Sea angeht. Carpio hatte sich im Gang nach Den Haag zum Staendigen Schiedshof stark gemacht. Wir werden sehen, ob das Dienstalter wirklich zaehlt, denn auf der anderen Seite wird Carpio Ende Juli im naechsten Jahr 70 und pensioniert – was kann er da noch kaputt machen?

EJKs sind Propaganda… – …behauptet PNP-Chef Oscar Alabayalde und setzt sich gegen einen Anwurf von Human Rights Watch zur Wehr, dass kein Polizist wegen EJKs (Extra Judicial Killings) verurteilt wurde.

Geht ja auch nicht, meint Albayalde, weil es in diesem Land keine EJKs gibt. Stattdessen verweist er darauf, dass die PNP 672 Anzeigen gegen Polizisten erstattet hat, die Menschenrechte verletzt haben. Das wird von Menschenrechtlern nicht bemerkt. Man sieht nur, was man sehen will.

Der Rote Oktober ist tot… – …behauptet Verteidigungs-Minister Delfin Lorenzana, was einen kommunistischen Umsturz angeht, die Menschen sollten sich auf Weisze Weihnachten freuen. Das kann in den Philippinen nur metaphorisch gemeint sein, und ob es angesagt ist, ist eine andere Frage.

Denn eine aehnliche Metapher verwendete der indonesische Praesident Joko Widodo bei dem Gipfel von IMF (International Monetary Fund) und WB (World Banc) in Bali, als er sagte “Winter is coming”. Diese Wendung stammt bekanntlich aus dem “Game of Thrones”. Die griff Widodo laut “Straits Times” auf und sagte: “Im Vergleich zu dem heutigen Status der globalen Landschaft, die gekennzeichnet ist von heiszer Rivalitaet einiger Wirtschaftsmaechte, mit der Blockbuster TV-Serie, wo einige ‘grosze Familien’ und ‘grosze Haeuser’ um den Anspruch auf den Eisernen Thron kaempfen, warnte Mr. Joko dass ‘der boese Winter komme’ und massive Zerstoerungen in der Welt bewirken koenne.

Und wo wir grad bei den globalen Schaeden sind, hat nun das IPCC (International Panel on Climate Change) der UN eine Warnung herausgegeben, dass der Menschheit grad noch 12 Jahre bleiben, um die weitere Erwaermung der Welt aufzuhalten.

Hierueber macht sich Yen Makabenta in seiner Kolumne in “The Manila Times” lustig und vergleicht das mit der mythologischen Kassandra, die die Seher-Gabe besasz, der nur niemand glaubte. Diese Kassandra-Rolle komme heute dem IPCC zu. Alle zehn Jahre bringe der eine Warnung, dass noch zehn Jahre bleiben, um das Steuer herumzureiszen, an ihrer Spitze der ehemalige US-Vizepraesident Al Gore, “designierter Papst der Welt-Erwaermung”. Makabenta glaubt das nicht und sieht dem Jahr 2030 gelassen entgegen. In jenem Jahr, meint er: “An meinem Lebensabend hoffe ich zu sehen, a) dass die vereinten Nationen das IPCC endlich abgeschafft haben, und dass b) unsere Philippinischen Inseln unverwuestlich wie immer jeder Natur-Katastrophe begegnen.

Nun bin ich kein Wetterfrosch, und ich erwaehne das Thema auch nur, weil Makabenta beharrlich alle paar Monate ueber “Welterwaermer” seinen Spott ausgieszt, das ist irgendwie sein Steckenpferd. Ich bin nur Philosoph, und Philosophen interessieren sich fuer alles, weswegen sie bekanntlich von Nichts eine Ahnung haben, und als solcher faellt mir auf, dass die feine Ironie an dem Kassandra-Vergleich Makabenta entgangen ist: Kassandras Vorhersagen, die niemand glaubte, trafen alle zu.



Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaBulletin”, “ManilaStandard”, “PhilStar”, “DailyTribune”, “PTV”, “StraitsTimes”, “Wikipedia” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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