…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Sonntag, den 09. September 2018
In den Nachrichten… – …halten sich die Preise und Trillanes weiter die Waage; die ersteren sind wichtig, der zweite ist nur laut.
Praesident Rodrigo Roa Duterte gab mal zu, dass er von Wirtschaft keine Ahnung hat, und dass er als Vorbereitung auf das Amt des Praesidenten ein Buch “Economics for Dummies” gelesen habe. Man sollte darueber nicht lachen, sondern respektieren, dass er das Selbstbewusstsein hat, sich dies einzugestehen. So ein Selbstbewusstsein versetzt einen in die Lage, Leute zu beschaeftigen, die mehr davon verstehen. Kleingeister stellen noch kleinere Geister ein, damit sie vor denen glaenzen koennen. Das hat Duterte nicht noetig, doch ab und an muss auch er mal etwas selbst zu dem Thema sagen, und so hat er nun US-Praesident Donald Trumps Handels-Politik fuer die Inflation verantwortlich gemacht. Ob und wie das genau zusammenhaengt, darueber sollen sich seine Leute den Kopf zerbrechen. Dafuer hat er die ja. Ich weisz es nicht, denn ich hab nicht mal dieses Buch gelesen.
Etwas mehr hat Praesident Duterte dann schon zu Senator Antonio Trillanes zu sagen. Zurueck von seiner Israel/Jordanien-Reise sprach er gestern vormittag in Davao am Flughafen und stellte sich Fragen der Presse. Eine Reporterin von “CNNPhil” ging ihn besonders forsch an, ob er mit Leila de Lima, Maria Lourdes Sereno und aktuell Antonio Trillanes seine politischen Gegner ausschalten wolle. Darauf Duterte – ich hab’s nicht woertlich, nur vom TV erinnert – darum geht es nicht, keine Ahnung, was die wollen, das muesst ihr bei “CNNPhil” doch besser wissen, ihr ladet die ja dauernd ein. Mir kommt “CNNPhil” immer mehr als Sprachrohr der Opposition vor. Jeder Gegner Dutertes darf sich dort verbreiten, waehrend die Regierungs-Seite kritisch ausgewaehlt und durchleuchtet wird. “CNNPhil” ist im Herzen ein amerikanischer Sender, und – “Birds of a feather flock together” – Pia Hontiveros ist dort Chef-Korrespondentin, die Schwester von Senatorin Risa Hontiveros – neben Trillanes die Speerspitze der Opposition.
Zur Sache sagte Duterte, dass die Recherchen von General Staatsanwalt Jose Calida unternommen wurden, erwaehnte aber auch, dass er von den Maengeln der Amnestie zuvor gewusst habe durch Hinweise des Militaers. Er sieht den Fehler beim frueheren Verteidigungs-Minister Voltaire Gazmin, der Ex-Praesident Aquino eine nicht verifizierte Liste der Betroffenen vorgelegt habe, aber – er wolle die Entscheidungen des Gerichts abwarten. Wenn seine eigene Proklamation abgewiesen wird, dann war’s das halt. Er haette sie auf keinen Fall unterzeichnet, haette er nicht gewusst, dass die Amnestie des Trillanes fehlerhaft ist. Und ansonsten: “Jetzt will Trillanes wissen ‘Warum nur ich? Da waren doch so viele, die an dem Staatstreich teilgenommen haben,’ Darauf sage ich ihm, das ist das Vorrecht des Praesidenten.”
Natuerlich hatte Trillanes darauf was zu sagen, was bei “CNNPhil” berichtet wurde, aber das interessierte mich nicht so sehr. Als Witz hierzu nur, was Francisco Tatad mal in “The Manila Times” schrieb. Die Erklaerung des Trillanes existiere, denn er, Tatad, habe eine Fernseh-Aufnahme gesehen, wie der sie unterschrieb. Und wenn der sie danach zerrissen und weggeworfen hat? Ich kann mich auch filmen lassen, wie ich meine Steuer-Erklaerung ausfuelle. Wenn sie nicht beim Finanzamt im Briefkasten landet und ihren Eingangs-Stempel bekommt, existiert sie fuer den Fiskus nicht. Es geht hier nicht um Fernseh-Unterhaltung, sondern um ministerielle Gepflogenheiten.
Am Montag dreht es sich um einen zweiten Haftbefehl, den Justiz-Minister Menardo Guevarra wegen einer anderen Meuterei gegen Trillanes bei einem anderen Gericht gestellt hat. Wegen des ersten Haftbefehls gibt es am 13. September eine Anhoerung, und irgendwann wird sich auch das Oberste Gericht zum Antrag Trillanes’ aeuszern, die Proklamation Dutertes fuer unwirksam zu erklaeren.
Warten wir’s ab.
Was sonst noch an Nachrichten kursiert, ist kaum der Rede wert – dass Duterte eine Nachahmung der Oktober-Revolution erwartet, dass er Trillanes im Bund mit den Kommunisten sieht, dass seine Vertrauens-Rate bei SWS (Social Weather Stations) auf “sehr gut” gesunken ist – wo war die denn vorher? – ist nicht der Rede wert. Da war der Aufreger eher schon, dass gestern Viertel nach Drei mein Schreibtisch leicht geschwankt hat, fast eine halbe Minute lang. Hab bei PhiVolcs nachgeschaut: gute 200 km entfernt in Davao Oriental war ein Erdbeben der Staerke 6,4. Zum Glueck gab es keine Personen-Schaeden.
Da so echt nichts los ist, bin ich dann mal fuer ein paar Tage Offline, wie ich schon lezten Donnerstag erlaeutert habe. Falls ein Leser den einen oder anderen Eintrag vermisst, auf meiner Web-Seite – https://sites.google.com/site/gesichtsbuchheikoeckard – findet man alle seit der Wahl 2016. Ich melde mich dort dann auch wieder zurueck – bis die Tage.
Gemaesz “CNNPhil”, “PhilStar”, “ManilaBulletin”, “ManilaTimes”, “ManilaStandard” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.
Die intoleranten und wohl auch intellektuell überforderten Feiglinge „Ihres“ Klubs haben mich aus dem Verein verbannt, weil ich der one-man-Macho-Show Duterte nicht blindlings folge, sondern seine Ausdrucks- und Handlungsweise kritisiere. In meinen Augen, wird er nach Ablauf seiner Amtszeit, eine nutzlose Episode in der Entwicklung der Philippinen gewesen sein. Sowieso kann nicht einer allein in zwei Regierungsperioden ein Land verändern. Dazu bräuchte es ein konsensfähiges Mehrparteienparlament worin die stärksten Kräfte „den Tanker“ in eine prosperierendere Zukunft steuern. Das dauert. Ein, zwei Generationen. Der Mensch hat den Hang Einfaches zu lieben, einem vermeintlichen Helden zu glauben und zu folgen. Leider ist die heutige Welt aber äusserst kompliziert geworden. So und speziell mit Duterte’s Gewalt geht’s aber meiner Ansicht nach bestimmt nicht. Freundliche Grüsse!
Herr Andy Widmer, zur Zeit wohnhaft in der Stadt Cagayan de Oro, Northern Mindanao hat sich im „KLUB“ (einer Facebook Gruppe über die Philippinen) bereits des Öfteren negativ über den amtierenden Präsidenten Rodrigo Roa Duterte ausgelassen. Gestern hat er ihn nun als pubertären Bubi betitelt, was im Klub als Beleidigung gewertet wurde und zu seinem sofortigen Ausschluß führte.
Herr Widmer lebt hier seit geraumer Zeit und hat bisher an allem zu nörgeln gehabt und nicht einen winzigen Dott Positives gefunden an Land und Leuten, außer vielleicht, dass das Wetter über Cagayan de Oro ihm wohl zusagt. Da stellt sich die Frage, was will er dann hier?