…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Mittwoch, den 08. August 2018
Zurücklehnen und die Presseschau mit einem guten Kaffee aus den philippinischen Cordillera genießen
Laermschutz… – …nennt man es, wenn eine Wand den donnernden Verkehr der Autobahn abschirmt, und die dahinter wohnenden Menschen schuetzt. Laermschutz kann man es auch nennen, wenn interessierte Kreise eine Menge Krach machen, um von dem Treiben abzulenken, das hinter dieser Laermkulisse heimlich, still und leise laufen soll.
So regen sich Medien laut auf, was Margaux “Mocha” Uson sich wohl gedacht hat, als sie Drew Olivar diesen “I-pepe-dede-ralismo”-Tanz auffuehren liesz. Der Leitartikel der “Manila Times” meint kurz und buendig “Mocha must go”, waehrend ein anderer Artikel dort sagt “President ‘cool’ with Mocha video” – also, was soll der Laerm?
Laerm machen Medien, dass Praesident Rodrigo Roa Duterte den kompletten Vorstand von Nayong Pilipino gefeuert hat, weil die mit “Landing” einen fuer den Staat unguenstigen Vertrag abgeschlossen hat. Das Thema hat es als “Reuters”-Meldung bis in die “South China Morning Post” gebracht. Die Ironie dabei ist, dass der komplette Vorstand grad beim zeremoniellen ersten Spatenstich fuer das Projekt war, als er gefeuert wurde. “Landing” selbst sieht sich weniger betroffen und erklaert: “Bis der Leasing-Vertrag von einem Gericht gekuendigt oder anulliert wird wegen stichhaltiger rechtlicher Gruende, hat Landing jeden Grund anzunehmen, dass es ein gueltiger Leasing-Nehmer ist und gesetzlich in seinem Projekt vorangehen wird.” Vor Gericht sehen wir uns wieder, also – was soll der Laerm?
Laerm macht Praesident Duterte selbst, wenn er vor den TV-Kameras um 100 Gauner-Polizisten “in Unflat-geladener Rede” anscheiszt und als “Abschaum der Erde” bezeichnet. Das Thema hat es als “Associated Press”-Meldung in die “South China Morning Post” gebracht. Die Polizisten aus Metro Manila werden beschuldigt wegen “Entfuehrung, Vergewaltigung, Raub, Erpressung, Verwicklung in illegale Drogen, unerlaubter Abwesenheit vom Dienst, Nicht-Erscheinen vor Gericht, schwerwiegendem Fehlverhalten und Unregelmaeszigkeiten in Erfuellung ihrer Pflicht.” Duterte selbst schaetzte im Januar 2017, dass bei der PNP (Philippine National Police) 40% Gauner seien. Bei 165 Tsd Polizisten der PNP sind das rund 64 Tsd Strolche bis Schurken, von denen nun mal 100 geschnappt wurden. Wenn mich mein Taschenrechner nicht im Stich laesst, sind das 0,16% der Gauner, also – was soll der Laerm?
Laerm macht auch Cha-cha, ganz unabhaengig von “I-pepe-dede-ralismo”. Von Senator Panfilo Lacson fuer “so gut wie tot” erklaert, kaempft die Sprecherin Gloria Macapagal Arroyo ein zerstrittenes Haus auf Linie und eine Versammlung von Abgeordneten des Hauses und Senatoren zustande zu bringen, um die Verfassungs-Aenderung zu beraten. Senator Franklin Drilon sieht neben einem grundsaetzlichen Abstimmungs-Misstrauen zeitliche Schwierigkeiten, das noch hinzukriegen, also – viel Laerm um Nichts?
Hinter dieser Laermkulisse… – …laeuft eine Diskussion zum Wahlbetrug 2016, die durch zwei privilegierte Reden von Senator Vicente Sotto am 6. und am 14. Maerz losgetreten wurde. Ich will auf Einzelheiten nicht eingehen, da es eben keine durchgaengige Berichterstattung dazu gibt. Von der Gelben Presse wird das Thema totgeschwiegen, im TV kommt nichts, oder wenn etwas kommt, siehe gestern, wird es vom Laerm ueber anderen Mist unterbrochen. In der Diskussion treten die Senatoren Franklin Drilon und Francis Pangilinan als Anwaelte der Firma Smartmatic auf, die weltweit in Verruf ist wegen der Wahlen, die mit ihren Geraeten ausgefuehrt wurden. Smartmatic hat aber von der Comelec erneut den Zuschlag bekommen fuer die Wahl 2019. Im Hinterkopf sollte man haben, dass Ex-Comelec-Chef Andres Bautista sich, von seiner Frau wegen illegaler Vermoegen unter Druck gesetzt, in die USA abgesetzt hat. Das hat zur Folge, dass hier niemand klaeren kann, wer wohl die Quelle dieser enormen Gelder ist, die sich da auf diversen Konten Bautistas angesammelt hatten.
So kann ich hier leider nur auflisten, wer sich welche Gedanken dazu macht.
Am 31. Juli sprach Senatspraesident Vicente Sotto laut “Business World” den Vorsitzenden des Wahl-Ausschusses Aquilino Pimentel direkt an und sagte: “Ich denke, dein Kommitee kann sich die Reaktion anderer Laender anschauen. Geh zurueck zur manuellen Wahl. Sie alle sind zur manuellen Wahl zurueckgegangen.”
Jojo Robles schrieb am 2. August in “The Manila Times” ueber die Schamlosigkeit von Senator Drilon, den Anwalt Glenn Chong, der sich die Aufdeckung des Betrugs zur Aufgabe gemacht hat, abzukanzeln, weil der angeblich den Senat beleidige. Drilon erlaeuterte dazu ganz beleidigt – so Robles – dass nur Senatoren andere Leute beleidigen duerfen.
Antonio Contreras schrieb am 4. August in “The Manila Times” wie in der Diskussion Senatoren Drilon und Francis Pangilinan und der fruehere Comelec-Vorsitzende Sixto Brillantes die von Rechtsanwalt Glenn Chong aufgezeigten Maengel ignorierten und ihn als Betrueger und Marcos-Verbuendeten heruntermachen wollten.
Carmen N. Pedrosa wies am 4. August im “PhilStar” als Besipiel darauf hin, dass das deutsche Bundesverfassungs-Gericht 2009 elektronische Wahlmaschinen untersagte, weil die Transparenz des Verfahrens nicht gegeben und dem Buerger unverstaendlich sei.
Senats-Praesident Vicente Sotto findet am 6. August laut “PTV” die Antwort von Smartmatic “inakzeptabel und unglaublich”, warum waehrend der laufenden Auszaehlung 2016 eine fehlerhafte Anzeige des “ñ” als “n” korrigiert, also Software geaendert wurde. Man habe das eben vorher nicht gemerkt.
Antonio Contreras schrieb am 7. August in “The Manila Times”, dass Wahlbetrug das menschliche Leben und die Menschenrechte verletze. Doch einige Leute wollen offenbar nicht, dass Unstimmigkeiten bei der Wahl 2016 aufgeklaert werden, und das seien die Senatoren Franklin Drilon und Francis Pangilinan im Verbund mit den Oppositions-Bloggern ‘Silent No More” und Jover Laurio als “Pinoy Ako” und verstaerkt durch den ehemaligen Comelec-Vorsitzenden Sixto Brillantes. Contreras meint: “Der Praesident uebt seine Waffen an Drogen-Kriminellen, die Einzelnen schaden, die sich den Drogen ergeben, und ihren Familien und Opfern. Er sollte bemerken, dass jene, die Wahlen unterminieren und betruegen, nicht nur Einzelnen schaden sondern dem ganzen Gebaeude unserer Demokratie. Nicht nur Bongbong Marcos ist ihr Opfer, sondern wir alle. Und viel wichtiger noch, fuer saubere, faire und ehrliche Wahlen zu kaempfen hat keine Opfer, was eine wahre Feier des menschlichen Lebens ist.”
Getsy Tiglao fordert heute im “Manila Bulletin”, Praesident Duterte solle den Smartmatic-Vertrag rueckgaengig machen.
Jojo Robles regt sich heute in “The Manila Times” ueber kuenstliche und wirkliche Aufregung auf. Kuenstlich – der Laerm um “Mocha” Uson, wirklich – der Wahlbetrug, der von der Gelben Presse ignoriert wird, und die Comelec und Smartmatic weiter als “riding in tandem”-Duo gewaehren lassen, wie Glenn Chong die beiden Strippenzieher bezeichnet.
Rigoberto Tiglao schreibt heute in “The Manila Times”, dass er bereits im November 2015 auf die Verbindung des Smartmatic-Vorsitzenden Mark Malloch Brown zum Gelben Kult hinwies, da der 1986 als Wahl-Stratege fuer “Cory” Aquino gearbeitet haette. So finde ich in der “Wikipedia” in dem Eintrag ueber Mark Malloch Brown: “Malloch Brown kam 2014 in den Vorstand von SGO Corporation Limited, eine Dach-Gesellschaft, deren wichtigstes Gut der Wahl-Technologie und Wahl-Maschinen-Hersteller Smartmatic ist. Mit Hinweis auf Malloch Browns fruehere und gegenwaertigen Beziehungen zu Politikern in den Philippinen wie auch auf seine Rolle in Smartmatic, kritisierte ihn die IBON-Foundation, eine Non-Profit-Forschungs-Organisation in den Philippinen, als ‘ein Auslaender der seine Karriere mit Wahl-Beeinflussung machte’.” Dies veroeffentlichte “IBON” im Maerz 2017.
Wie auch immer.
Dies alles verschwindet leider hinter dem taeglichen Laerm, mit dem der Leser unterhalten und von “kleineren Problemen” abgelenkt wird. Ich meine, wo Rauch ist, ist auch Feuer, und fuer die Wahlen 2019 seh ich schwarz.
Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaBulletin”, “BusinessWorld”, “PhilStar”, “PTV”, “SCMP”, “Wikipedia” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.