…aus der philippinischen Presse
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Samstag, den 28. Juli 2018
Mich irritiert derzeit… –
…dass die Regierungspartei PDP-Laban sich oeffentlich aufloest, und Praesident Rodrigo Roa Duterte haelt sich einfach raus. Okay, kann man verstehen, das Haus, wo PDP-Laban bisher das Sagen hatte, ist Legislative, und – Trennung der Gewalten – der Chef der Exekutive schaut nur zu. Aber geht da noch etwas vorwaerts, wenn die mit sich selbst statt mit Gesetzen beschaeftigt sind?
…dass die Entscheidung zu “Rappler” offenbar nichts Endgueltiges war, sondern, wie ich heute lese, wurde die Sache zu erneuter Bearbeitung an die SEC (Security and Exchange Commission) zurueckgegeben, die fuer die Vergabe der Lizenzen zustaendig ist und sie “Rappler” entzogen hatte. Deren Chefin Maria Ressa jubelt, als haette sie gewonnen. Das erinnert mich an die Polit-Nonne Patrica Fox – das BI (Bureau of Immigration) sagt “Hueh!”, das DOJ (Department of Justice) sagt “Hott!” – und keiner weisz, was der Gaul tun soll.
…dass die LRWC (Leisure and Resorts World Corp.) als Betreiber des Casinos auf Boracay voll im Plan ist, das 550 Mio Dollar-Projekt dort durchzuziehen. In “The Manila Times” lese ich, LRWC plant eine 23-Hektar-Hotel und Resort-Anlage, wovon ein Anteil als Casino-Betrieb vorgesehen ist. Urspruenglich fuer 2019 geplant, verhandelt man derzeit mit dem Umwelt-Ministerium, anderen Behoerden und der Boracay-Task Force, wie man die Anfangs-Phase zur Projekt-Entwicklung angehen kann. Hatte Duterte da nicht mal etwas gesagt, dass Boracay fuer solche Projekte nicht grosz genug sei?
Die Inflation… – …bereitet Sorgen, und in der Rede in Zamboanga, die ich nur halb mitbekommen habe, sagte Praesident Duterte ueber die Sprecherin des Hauses, Gloria Macapagal Arroyo: “Sie war es, die mich vor zwei Wochen anrief und sagte, ich muesse etwas gegen die Inflation unternehmen.” Und so findet er es auch gut, dass sie Sprecherin ist: “Ich hoffe, dass sich da was aendert, denn da ist eine neue Sprecherin. Und das ist eine gute Sache, denn Gloria ist eine Oekonomin.” Deshalb draengt er nun, dass “jeder Geschaeftsmann Reis importieren kann, sodass es dort keinen Aerger mehr gibt.” Er sieht auch das Problem der Arbeitsplaetze, obwohl die Wirtschaft brummt: “Das Brutto-Sozial-Produkt sieht derzeit gut aus. Die Wachstumsrate liegt irgendwo bei 6,7. Das ist sehr gut. Wir sind fast gleich mit China. … Was schwierig ist, ist der Mangel an Job-Angeboten. In Manila ist die Beschaeftigung lebhaft, weil es dort eine Menge Projekte gibt. Doch hier in den Provinzen gibt es die nicht.”
Der Unkerich – Ein Artikel im “Manila Bulletin” betruebt mich, dass China von den versprochenen Dollar-Milliarden bisher nur wenig geliefert hat. Der Artikel basiert auf einer “Bloomberg”-Meldung, zaehlt angefangene Sachen auf und dann Etliches, was nicht begonnen oder wegen Problemen auf Eis gelegt wurde. Ich kann dem im Einzelnen nicht nachgehen, weil ich keine besseren Informationen habe und Finanzen nicht so mein Ding sind.
Dafuer achte ich mehr auf Randbedingungen, und da faelt mir in der Mitte des Artikels auf, dass der sich auf Analysen von Richard Heydarian vom ADR-Stratbase Institute stuetzt, und da stutze ich. Richard Heydarian war unter der Aquino-Regierung politischer Berater des Hauses, und das ADR-Stratbase Institute ist im Langtext das “Stratbase Albert del Rosario Institute for Strategic and International Studies”. Albert del Rosario, der Eigentuemer, war unter Aquino Auszen-Minister, der nach Rigoberto Tiglao dafuer verantwortlich ist, das Scarborough Shoal verloren ging. Er hasst China und ist einer der heftigsten Kritiker von Dutertes “Appeasement-Politik”. Wenn der Heydarian auf ein Thema ansetzt, dann ist das Ergebnis erwartbar.
Heydarian war mal Professor an der De La Salle und an der Ateneo De Manila University, und verdient sich im Moment seine Broetchen mit Buechern – “The Rise of Duterte” – und Artikeln in westlichen Medien – in “Forbes”: “Does Federalism Make Sense For the Philippines?”, “Philippine Economy Strong, But Signs of Vulnerabilities Emerging”…; in “South China Morning Post”: “Why it’s best for Rodrigo Duterte to avoid aligning either with China or the US”, “Needing investments, Duterte turned to China; Filipinos are still waiting”…; in “AlJazeera”: “Can the ICC probe end Duterte’s deadly war on drugs?”, “The Philippine’s Strongman Syndrome”…
Ich will Heydarian nichts unterstellen. Er ist viel zu smart platten Bloedsinn zu schreiben, und auch ich habe von Schwierigkeiten bei Projekten gehoert. Doch der Artikel, der auf Heydarians Analysen basiert, und der variiert bei “Bloomberg” und in den “Taiwan News” erschien, vertritt eine Richtung, die sehr Duterte-skeptisch ist. Nach dem passenden Wort suchend, faellt mir da grad der Unkerich ein.
Gleichaltrige kennen vielleicht aus ihrer Kindheit die Comics der Schuhfirma Salamander, in denen ein Lurchi Salamander Abenteuer zu bestehen hatte. In denen tauchte als Gegenfigur eine Kroete auf, der Unkerich, der warnte, mahnte, drohte, schimpfte – aber Lurchi hat es dann doch geschafft, aetsch!
Heydarian ist oefter im TV zu sehen, wo er bei “CNNPhil” oder “GMANews” sich als Analyst oder Experte befragen laesst. Er sieht gut aus, kommt gut rueber, redet wie gedruckt, und bereitet mir immer ein gewisses Unwohlsein. Ich hab schon oefter mal Unrecht oder ecke mit dem an, was ich sage, der nie. Vielleicht ist das bei mir ja nur der blanke Neid – mich liest keiner, den liest jeder – aber ich kann den Kerl nicht leiden, der, wenn seine Unkerei zu “Lurchi Duterte” zutrifft, sagen kann “Siehs’te!”, und andernfalls “Es haette aber auch genau so gut schief gehen koennen, nicht wahr?” – und immer muss man dem Kerl Recht geben.
Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaBulletin” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.