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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 26. Juni 2018 

 

 

Der Praesident… – …hat nach Ansicht von Yen Makabenta in seiner Kolumne heute in “The Manila Times” einen Spagat zu leisten in seiner doppelten Rolle als Staatsoberhaupt und als Regierungschef. In Deutschland obliegt das als Praesident und als Kanzler zwei Personen, in den Philippinen bleibt das in Personalunion an einer haengen – wie z.B. auch in den USA, Vorbild der philippinischen Verfassung. Erschwerend kommt hinzu, dass alle oeffentlichen Personen einen inneren Spagat von privatem Sein zu oeffentlicher Rolle bewaeltigen muessen.

Praesident Rodrigo Roa Duterte schafft diesen doppelten Spagat nicht. In seinen Reden macht er das Podium zu seinem Wohnzimmer, und er handelt so, als muesse er die, die nicht seiner Meinung sind, auch gar nicht erst mitnehmen. Dem Privaten ist er grad mit seinem “Gott ist bloed” auf die Fuesze getreten. Man tut das nicht, nicht mal als einfacher Buerger. Ludwig Wittgenstein hat das einmal so gesagt: “Spiele nicht mit den Tiefen des Andern!” Und der Oeffenlichkeit tut er auch keinen Gefallen, wenn er regionale Wirtschafts-Probleme meint, durch eine Foederale Verfassung beheben zu koennen. Die Streitereien werden nur verschoben, und die Mehrheit des Volkes will keine Aenderung der Verfassung. Sie erwartet, dass sich endlich jemand daran haelt und das Land eint.

Die Aquinos waren da kein Vorbild. “Cory” erliesz zwar ein Gesetz zur Landreform, von dem aber die Hacienda Luisita ihrer Familie ausgenommen war. Ihr Sohn “Noynoy”, nachdem er keine Fantasie-Abloese fuer die Hacienda Luisita erzielen konnte, schuf zur gefaelligen Selbstbedienung den spaeter als verfassungswidrig erkannten PDAF (Priority Development Assistance Fund), fuer den er noch wird gerade stehen muessen, wenn seine Schutz-Patronin Ombudsfrau Conchita Carpio-Morales am 26. Juli  endlich in Rente geht.

Duterte hat gute Karten mit der groszen Mehrheit, die hinter ihm steht, das Land nicht zu spalten, sondern zu einen. Aber auch so kann er sich nicht alles erlauben. Zwar schreibt Emil Jurado in seiner Kolumne im “Manila Standard”, dass es eine “nationale Tragoedie” sei, wenn das Publikum Dutertes Tirade gegen Gott auch noch applaudiert, doch in derselben Zeitung las ich vor zwei Tagen zu dessen Rede in Iloilo: “Auch wenn die Zuhoerer normalerweise zu Dutertes ordinaeren Witzen und Mahnungen in jeder Zusammensetzung lachen, die Menge in Iloilo war meist still und klatschte hoeflich zum Schluss der Rede des Praesidenten…

Das klingt wie “peinlich beruehrt”, und da steht nicht jeder hinter dem Staatsoberhaupt, wie das eigentlich sein sollte.



Die Vize-Praesidentin… – …koennte Nutzen aus den Ausfaellen des Praesidenten schlagen, der als der beste Stichwort-Geber der Opposition gesehen werden kann, von der bisher noch keine eigene Aktion zu beobachten war, sondern immer nur reflex-hafte Reaktion auf Dutertes Tun und Treiben. Allein, sie sieht sich da ganz anders, wie Antonio Contreras in seiner Kolumne in “The Manila Times” ausfuehrt, naemlich als “friedensstoerende No. 2”.

In der Ehe wird von einer “No. 2” gesprochen, wenn es da eine andere Frau gibt, die Harmonie und Glueck des Paares zerstoert. In der Politik ist die “No. 2” jedoch der oder die Vize, die ueblicherweise nicht in Opposition zum Praesidenten gehen. Entweder spielen sie bloszes Ersatzrad und rufen taeglich im Buero des Praesidenten an, ob der noch lebt – wie das mal ein Spoetter beschrieben hat – oder aber sie halten die Klappe und uebernehmen repraesentative Funktionen, um oeffentlich einen guten Eindruck zu hinterlassen, der sich bei spaeterer Kandidatur fuer ein Amt auszahlt.

Aber nicht Leni Robredo. Sie akzeptierte ihre Ernennung zum Berater fuer Wohnungsbau und staedtische Entwicklung im Kabinetts-Rang, aber sie wollte ihre Oppositionsrolle weiter spielen (wanted to have her opposition cake and eat it too), in der sie sich als Partisanin aeuszerte. Der Praesident tat das einzig Verfuenftige um die Einheit seiner Regierung zu wahren, er bat Robredo hoeflich zu gehen. Praktisch wurde sie rausgeworfen.

Die Rolle einer fuehrenden Intellektuellen der Opposition fuellt sie in all ihrer Gedankenlosigkeit jedoch nicht aus. Sie quengelt ueberall nur, wie zum Beispiel im Rechtsstreit um ihre Wahl, wo sie nun den Gebrauch eines Vergreoszerungs-Glases durch einen Pruefer moniert, obwohl der Gebrauch zuvor als den Regeln gemaesz bezeichnet wurde. Ihre Ahnungslosigkeit bewies sie unter anderem, als sie in Berlin zu einem Selfie mit ihren Partei-Freunden auf dem Holocaust-Denkmal posierte – mit dem ihr eigenen Grinsen, dass sie zu keinem Anlass ablegt.

Ueber die “No. 2” kommt sie so nie hinaus.



Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaStandard”, “PTV” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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