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…aus der philippinischen Presse

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Dienstag, den 19. Juni 2018 

 

Woran es nun lag… – …dass “The Manila Times” gestern erst verspaetet online ging, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Sie war irgendwann doch da, und ich fand sie heute morgen wie gewohnt.

So bleibt daraus nachzutragen, dass der in Gerichts-Angelegenheiten wohl-informierte Jomar Canlas per Aufmacher die “Ax to fall on Sereno” ankuendigte. Die Eingabe der Fake-Richterin Maria Lourdes Sereno, den Rausschmiss zu ueberdenken, braechte keine neuen Argumente  und verdiene damit keine Beachtung – soll nach Canlas’ Quelle die Meinung des Obersten Gerichts sein, das heute en banc und endgueltig in der Sache entscheiden wird.

Da ich grad “bei Gericht” bin, sei erwaehnt, dass das DOJ (Department of Justice) die Entscheidung des BI (Bureau of Immigration) aufgehoben hat, das Visum der australischen Nonne Schwester Patricia Fox fuer “verwirkt ~ forfeit” zu erklaeren. Das habe keine gesetzliche Grundlage, liesz das DOJ gestern wissen und gab die Sache an das BI zurueck mit dem Hinweis, das gewaehrte Visum koenne hoechstens “aufgehoben ~ cancelled” werden. Bis dieses “cancelling” durchgezogen oder ihr Visum abgelaufen ist, darf Fox im Land bleiben. Eine entsprechende “Reuters”-Meldung hat es bis in die “Straits Times” gebracht.

Interessanter war der gestrige Leitartikel der “Manila Times”, der sich mit der Verschiebung der Friedens-Gespraeche mit den Kommunisten befasst, weil Praesident Duterte erst “den Puls des Volkes” fuehlen will. Ohne auf das Rumpelstilzchen-Getue des “Joma” Sison um die Verschiebung einzugehen, war dies interessant: “Die Einbeziehung der betroffenen Kreise [~ stakeholder involvement] ist traditionell eine Kardinals-Regel der Politik. So gibt es keinen Grund das vorgeschlagene Uebereinkommen mit der NDF [National Democratic Front] von diesem Mechanismus auszuschlieszen. Frag irgendeinen halbwegs informierten Buerger, was CASER ist. CASER was?” CASER ist das von interessierter Seite hochgelobte “Comprehensive Agreement on Social and Economic Reforms”, ueber das Sison sich mit der Regierungs-Seite einig sein will, und vor dem ich nur warnen kann. Fuer mich ist das eine verkappte kommunistische Verfassung, und der Leitartikel der “Manila Times” fordert zu Recht, dass CASER “den interessierten Buergern zugaenglich gemacht werden muss, besonders wenn dies drastische Aenderungen in der Regierungs-Politik bedeutet, wie die Fortgabe von Land an die Rebellen und der Zwang zur Nationalisierung bestimmter strategischer Industrien.

Meine Meinung: die Roten wollen durch Terror abpressen, was sie in freien Wahlen nie erreichen werden. Zwar steht CASER im Internet, aber wer tut sich freiwillig ein 180 Seiten-Lehrstueck Rote Propaganda an? Ich habe nur Auszuege angeschaut, das reichte mir, und ich fuerchte, wenn das hiesige Volk das ungeschuetzt auf’s Auge bekommt, gibt es einen Volksaufstand. Kein Mensch will das, und die dafuer auf die Strasze gehen, haben es nicht gelesen oder nicht verstanden. Mich erinnert das an die Begeisterung fuer alles Linke Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre. Wer dazugehoeren wollte, hatte stets das linke Vokabular zum Phrasendreschen zur Hand, und wenn gar nichts mehr half, berief man sich halt auf die Normativitaet des Faktischen, und dann wusste eh keiner mehr, worum es ging, und man konnte die Diskussion an sich reiszen – heute sagt man, das Narrativ bestimmen – und machen, was man wollte. “Joma” Sison ist auf dem damaligen Niveau stehengeblieben, und wie sein ehemaliger Schueler am College, Rodrigo Roa Duterte, sich dazu stellt, werden wir sehen.



Ich verkneife mir an dieser Stelle die Formulierung, dass Duterte sich “hoffentlich weiterentwickelt” hat, denn das wuerde heiszen, dass ich sein damaliges Denken einschaetzen koennte. “Weiterentwicklung” ist oft nur zur Schau getragene Mode. Man macht mit, was grad angesagt ist. Wenn ich mich selbst als Beispiel nehme, so gefaellt mir, je aelter ich werde, immer besser, dass ich mir im Studium zwar vieles angehoert, aber mein Denken nicht habe verbiegen lassen. Fuer meine Karriere im Lehramt war das nicht so gut. Ich bin durch’s Zweite Staatsexamen gerasselt. Fuer mich selbst ist das okay – heute, damals war ich sauer. Ich fand dann heraus, dass Mathe in der Industrie besser nachgefragt war als selbstaendiges Denken an der Schule. Mit mir selbst im Reinen weisz ich heute, dass ich das Biszchen, was ich verstanden habe, auch jedem erklaeren kann. Und ich schaetze Duterte aehnlich ein. Er haelt an Dingen fest, die er verstanden hat, und laesst sich durch keine Mode davon abbringen.

Das macht ihn mir sympathisch, obwohl ich vom Charakter her das glatte Gegenteil von Duterte bin. Er ist extrovertiert, eine Rampensau. Das ist keine Beleidigung. So nennt man Darsteller, die sich in den Vordergrund bingen und “fuer die Galerie spielen”, oder dem “Affen Zucker zu geben”. Ich bin introvertiert, ein Dick-Brett-Bohrer, der sich in sich zurueckzieht, und auf die Geschichten achtet, die ihm durch den Kopf gehen. Aber nichtsdestotrotz ticken wir irgendwie aehnlich.

So gefaellt mir eben, dass er sich von Sison nicht auf der Nase herumtanzen laesst. Praesident Duterte wuenscht, wie ich in der heutigen Ausgabe der “Manila Times” lesen kann, dass die Gespraeche in den Philippinen stattfinden und ohne den Vermittler Norwegen. Der Sprecher des Praesidenten, Harry Roque: “Welcher Prozess auch immer durchlaufen werden muss, wird durchlaufen, doch der Praesident hat betont, dass dies Gespraeche zwischen Filipinos sind, und dass sie in den Philippinen stattfinden. Wir muessen nicht in’s Ausland gehen um ueber den Frieden zu reden, wo wir doch alle Filipinos sind.

Es sind einfache Wahrheiten, die jeder versteht, auf die Duterte sich stuetzt, und das kommt hier an. Ganz im Gegensatz zu “Joma” Sison. Der hockt in Europa und will um keinen Preis in die Philippinen. Er will nur sagen, wie es hier aussehen soll, damit er zurueckkommen kann. Er nennt den Vorschlag, in den Philippinen zu reden, “wunderlich und verrueckt” und weist die NPA (New People’s Army) an, den “Kampf des Volkes” gegen die Regierung zu erneuern. Man merkt, dass er seit 30 Jahren nicht mehr hier war. Wem will er weismachen, dass der Frieden in den Philippinen nicht auf philippinischem Boden verhandelt werden kann? Und dass er keine Befehlsgewalt ueber die NPA hat, hat er nicht nur selbst zugegeben, sondern das weisz auch jeder. Sisons “Befehle” haben keinen Empfaenger mehr. Befehlshaber haben ueblicherweise ein Gegenueber, der den Befehl hoert, wiederholt, grueszt und dann Kehrtwendung und Abmarsch. Die NPA holt sich in Utrecht keine Befehle ab, und so nennt die Regierung Sison auch ein “verzogenes Balg”, ohne jeden “Bezug zur Realitaet”. Wie der Leitartikel der “Manila Times” betont, steht sogar Senator Franklin Drilon hinter Dutertes Vorschlag, die Gespraeche in die Philippinen zu holen. Drilon ist schwerlich auf Regierungs-Seite zu sehen, doch nun findet er: “Es ist an der Zeit, den Ort der Friedens-Gespraeche mit der National Democratic Front zu aendern; es ist Zeit, dass diese auf philippinischem Boden stattfinden…”, denn so koennten die Kommunisten zeigen, dass sie “wirklich einverstanden sind, die Rechtmaeszigkeit der Regierung als verfasste Autoritaet anzuerkennen.

Wir werden sehen, ob Sison ueber seinen Schatten springen kann. Ich bezweifle das. Ein ideologisch vernageltes Hirn ist unbeweglich und etwas anderes als ein Denken, das sich zwar nicht verbiegen laesst, aber jede “zusaetzliche Meile geht”, um zum Ziel zu kommen: Frieden in den Philippinen. Duterte will das, aber was will Sison? Eine Fern-Bedienung zur Steuerung von Malacañang?



Gemaesz “ManilaTimes”, “PhilStar”, “StraitsTimes” u.a.

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.

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