…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Donnerstag, den 07. Juni 2018
Der gesetzestreue Praesident – Von Reportern geloechert in Sachen “Kris” Aquino vs. “Mocha” Uson, antwortete Praesident Rodrigo Roa Duterte auf die Frage, ob er etwas tun werde, da sich Uson nicht wie vom Praesidenten gewuenscht bei Aquino entschuldigt hat: “Nein, so wie ich die Opposition respektiere, muss ich auch die Leute in meinem Lager respektieren. Sie beruft sich auf ihr Recht auf freie Meinungs-Aeuszerung.”
Damit entfaellt “Der Kuss V”, den ich gestern noch befuerchtet hatte, und es ist der Praesident, der diesen Schlussstrich zieht – “the buck stops here”. Mir gefaellt dieser englische Ausdruck, der laut “Wikipedia” vom Pokern im Wilden Westen kommt. Dort drehte man ein Messer mit einem Bockshorn-Griff (“buckhorn”, auch kurz “buck” fuer ein Messer mit einem solchen Griff) auf dem Tisch, und auf wen die Spitze zeigte, der musste geben. Das Recht konnte man weitergeben, “passing the buck”. Harry Truman soll zu seiner Entscheidung, die Atombombe gegen Japan einzusetzen, einmal gesagt haben: “The President cannot duck hard problems – he cannot pass the buck.” Seither ist die Wendung “the buck stops here” populaer, und sie gefaellt mir, weil sie etwas Endgueltiges hat. Da ist “mehr Schluss” als wenn man “einen Schlussstrich zieht” oder “das letzte Wort hat”. Da faellt mir immer gleich meine Frau ein, aber lassen wir das.
So ist es nun mit der Kuss-Diskussion. Duterte verstand das als Mensch und sah, dass “Kris” Aquino sich verletzt fuehlte. Das tat ihm Leid, und so hat er sich entschuldigt – fuer seine Untergebene. Beruft die sich aber auf die Verfassung, “then the buck stops here.” Es ist vielleicht nicht aufgefallen, dass dieser Praesident sich an Verfassung und Gesetz haelt, und sie nicht blosz als Vorschlaege betrachtet, die man beachten, was man aber auch gerne bleiben lassen kann. Er ist da etwas untypisch fuer die bisherige philippinische Politik, die sich das Recht eher nach dem Spruch von José Avelino auslegte: “Wofuer sind wir an der Macht?”
Digitale Straszenkunst – Gemaesz einer Studie des in Sidney, Australien, beheimateten IEP (Institute of Economic and Peace), sind die Philippinen das – nach Nord Korea – am wenigsten friedliche Land in Suedost Asien. Hierzu wird der Drogenkrieg und die Marawi-Krise in’s Feld gefuehrt. Zu dieser Studie sagt Verteidigungs-Minister Delfin Lorenzana: “Ich kann das nicht glauben, denn eine Menge Leute koennen friedlich herumlaufen. Ich glaube, [das IEP] hat einige Parameter verwendet, die in den Philippinen nicht praesent sind. Nur weil da ein Drogenkrieg ist, ist es auch gleich weniger friedlich. Tatsaechlich sagen einige Leute, dass ihr Leben friedvoller ist wegen des Drogenkrieges.”
Nun sollte man Zeitungs-Meldungen nie allein fuer sich nehmen. Das Lesen mit Scheuklappen beengt die Sicht und schadet auf Dauer dem Verstaendnis des Ganzen. Dazu gehoert, dass “The Straits Times” heute berichtet, dass “Rappler”-Chefin Maria Ressa einen weltweiten Pressefreiheits-Preis gewonnen hat, wegen ihres Kampfes gegen Praesident Duterte und den Drogenkrieg, und im Kampf um Menschenrechte und “fake news”. Hierzu passt dann auch ein Artikel des “Inquirer”, den “The Straits Times” als Medien-Partner des “Inquirer” uebernimmt, der sich unter der Ueberschrift “Die Werte zum Abschied kuessen” mit dem Verfall von “g.m.r.c. ~ good manners and right conduct” befasst.
Das Alles muss als Teil des Kampfes der westlichen Welt gegen den Ketzer Rodrigo Roa Duterte gesehen werden, der auf westliche Werte pfeift – “ist er nicht aus dem ICC (International Criminal Court) ausgetreten? ja, und benehmen kann er sich auch nicht” – und sich lieber mit seinen Nachbarn verstaendigt, als mit ihnen Krieg zu fuehren, wie das die USA seit Jahren mit jedem tun, der sie nicht lieb hat (weswegen sie ja auch nie dem ICC beigetreten sind). Und dieser Kampf wird im Wesentlichen (noch?) in der Presse gefuehrt. “Rappler” ist die Erfinderin der “fake news” von der Toten-Spirale, die sie auf 7 Tsd hochgeschraubt hat, und die wegen der Eigen-Dynamik von “fake news” nun je nach Geschmack zwischen 10 und 20 Tsd angesiedelt wird. Wie die PDEA (Philippine Drug Enforcement Agency) Ende Mai bekannt gab, liegt die wirkliche Zahl bei etwas ueber 4 Tsd.
Das interessiert niemanden im Westen, sondern da uebernimmt man, was im “Rappler” oder im “Inquirer” steht, oder was westliche Agenturen melden – “Agence France-Press”, “Reuters” oder “Associated Press” – bei denen man sich eben fragen muss, von wem die bezahlt werden. Was in den “Manila”-Blaettern – “Times, Bulletin und Standard” – steht, liest im Westen kein Mensch, und das was ich hier mache, kann man so als eine Art “digitale Straszenkunst” betrachten. Kann man sich gerne anschauen, kann man aber auch genau so gut einfach dran vorbeigehen – kostet ja nichts. Man sollte erinnern, dass Sigmund Freud seine Schueler anwies, sich niemals umsonst konsultieren zu lassen, die Leute wuerden das nicht ernst nehmen. Die Journalisten der westlichen Presse werden gut bezahlt – und kriegen Preise und so.
Ich mach weiter, eben weil im Westen ja auch weiter gelogen wird.
Gemaesz “ManilaTimes”, “StraitsTimes” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.
Die Veröffentlichung in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN erfolgt mit der Erlaubnis von Heiko Eckhard.