…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Donnerstag, den 31. Mai 2018
Frieden am Horizont – Es ist nicht immer leicht zu entscheiden, womit ich mich befassen soll. Ginge es nach den Schlagzeilen und dem Fernsehen, dann muesste ich jetzt zum Rauswurf eines Zoll-Heinis schreiben, und wie ein Bagger eine Reihe von sauber aufgestellten Motorrollern geplaettet hat. Der Zoll-Heini, kaum im Amt, meinte der Job sei nun die Gelegenheit fuer ein paar Weltreisen, und die Roller waren zwar fabrikneu, aber leider geschmuggelt. Verschwendung von Staatsgeldern oder Schmuggel laeuft unter Praesident Rodrigo Roa Duterte nicht, und mich wundert, dass immer noch Leute glauben, sie kaemen damit durch. Aber das ist wie Unkraut, man kann es so gut ausrupfen wie man will, es waechst doch immer wieder nach.
Da ist fuer mich wichtiger, was Adam Garrie in einem Artikel in “Eurasia Future” treffend mit “Frieden am Horizont” ueberschreibt. In “The Manila Times” und im “Manila Standard” sind nur kleinere Artikel, weil es ein erster Schritt und der Horizont noch entfernt ist, aber eine “Reuters”-Meldung dazu hat es in die “Straits Times” geschafft: das Haus hat in dritter Lesung das BBL (Bangsamoro Basic Law) verabschiedet. Nun ist der Senat am Zug, um den angepeilten Fahrplan – Dutertes Unterschrift am 23. Juli (siehe gestern) – einzuhalten, dass der Kampf der Moros um Selbstverwaltung ein Ende findet.
Die Bedeutung dieses friedlichen Endes eines langen Konflikts spiegelt sich in der Aufmerksamkeit im Ausland. Mindanao hat mit 94 Tsd qkm nicht ganz die Groesze von Sued-Korea (100 Tsd qkm), oder ist im europaeischen Vergleich groeszer als Irland und Nord-Irland zusammen (70 + 13 Tsd qkm), doch kaum jemand investiert in Mindanao wegen der Unruhen. Schafft Duterte dort Frieden, werden Investitionen folgen, denn Mindanao ist im Vergleich zu anderen Teilen der Philippinen unterentwickelt. Eine wirtschaftliche Bluete koennte dem Frieden auf dem Fusze folgen.
Doch da sind einige Punkte zu beachten. Im Senat scheint es Widerstaende zu geben, und die Haelfte der Senatoren war schon in jenem Senat vertreten, der den vorhergehenden BBL-Entwurf hat scheitern lassen. Die Frage nach der Verfassungs-Maeszigkeit des neuen BBL wird jetzt schon breitgetreten.
Unklar ist auch, ob das BBL weiter die Options-Klausel enthaelt, dass an die jetzige ARMM (Autonomous Region in Muslim Mindanao), die ja in Bangsamoro (Land der Moro) aufgeht, angrenzende Gebiete sich durch Beschluss ihrer Verwaltung oder einer Petition von 10 Prozent ihrer Waehler Bangsamoro anschlieszen koennen. Dass 10 Prozent einer Region entscheiden, ob 100 Prozent hier oder dorthin gehoeren, klingt irgendwie widersinnig. So spricht sich der Erzbischof von Ozamis, Martin Jumoad, schon jetzt gegen das BBL aus, weil da “nur eine Gruppe profitiert”. Ozamiz, Misamis Occidental, liegt Lanao del Norte gegenueber, dass zwar nicht zur ARMM gehoert, ihr aber benachbart ist. Sollten die sich fuer Bangsamoro entscheiden, koennte das die Schaefchen des Erzbischof Jumoad ploetzlich in eine muslimisch verwaltete Region katapultieren. Ich weisz nicht, ob es das ist, was den Erzbischof beunruhigt, und wie gesagt, noch ist nicht klar, ob diese Options-Klausel noch im BBL enthalten ist. Das waere auf alle Faelle schon mal ein Grund fuer einen Gang zum Obersten Gericht.
Wir werden sehen, wie es weitergeht, und wir koennen sicher sein, dass das auch im Ausland stark beachtet wird.
Gemaesz “GMANews”, “ManilaTimes”, “ManilaStandard”, “StraitsTimes”, “EurasiaFuture” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.