…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Freitag, den 20. April 2018
“Do what is right”… – …war die Anweisung von Praesident Rodrigo Roa Duterte an den kuerzlich ernannten Justiz-Minister Menardo Guevarra. Und auch Oscar Albayaldo, seit gestern neuer Chef der PNP (Philippine National Police), berichtete, Dutertes Hinweis an ihn sei “do what is right” gewesen.
Zu dem Spruch “Do what is right” brachte Yen Makabenta vor ein paar Tagen ein Zitat eines Peter Drucker: “Management is doing things right; Leadership is doing the right things.” Ich uebersetz das mal nicht, soviel Englisch hat jeder drauf, weil das Wort “right” im Deutschen verliert. Es koennte mit “richtig” oder mit “rechtens” uebersetzt werden, und das macht einen Unterschied. Im Englischen faellt das zusammen und wiegt schwerer.
Im Moment ist derzeit der Pulitzer-Preis ein Thema, den der philippinische Journalist Manuel “Manny” Mogato und Clare Baldwin und Andrew R.C. Marshall erhalten haben fuer ihre Bericht-Erstattung bei “Reuters” zum Drogenkrieg von Praesident Duterte. In seiner Kolumne in “The Manila Times” wies Yen Makabenta gestern darauf hin, dass die gut recherchierten Berichte dieser Journalisten sich von den blutruenstigen Stories anderer Autoren absetzen. Er meint: “Reuters’ Arbeit kann nicht mit den ueblichen automatischen Statements des Praesidenten-Sprechers Harry Roque abgetan werden, oder von den zahlreichen Medien-Verteidigern von Praesident Duterte.” In seiner Kolumne in “The Manila Times” weist Rogoberto Tiglao heute darauf hin, dass die gepriesenen Reuters-Artikel “fake news” enthalten, die vermutlich von “Rappler” uebernommen wurden. Sie operieren mit Zahlen ohne aufzuzeigen, wo sie die herhaben. Sie reden von Kopf-Geldern bis zu 1 Mio Peso fuer “Shabu Groszhaendler”, was einfach laecherlich sei. Woher haben sie diese “Preisliste”? Und geradezu ein Eigentor sei der letzte Satz in einem der Artikel ueber den vorgeblichen Informaten: ”Der Aufklaerungs-Beamte sagt, er hoffe, dass dieser Bericht als Beweis dienen wuerde beim Internationalen Strafgerichtshof.” Ungefaehr eine Woche nach dem Erscheinen dieses Berichtes, reichte Rechtsanwalt Jude Sabio, der fuer Senator Antonio Trillanes arbeitet und behauptet, den selbsternannten Killer Edgar Matubato zu vertreten, beim ICC (International Criminal Court) seine Klage gegen Duterte ein – was fuer ein Zufall!
Ich habe oefter darauf hingewiesen, dass Praesident Duterte 40% der PNP als Gauner einschaetzt, und eine Reform noetig ist. Doch so, wie er nicht einfach die PNP aufloesen und eine neue aus dem Boden stampfen kann, so muss er mit den Fuehrungs-Kraeften arbeiten, die zur Verfuegung stehen. Er kann sie nicht aus Lehm kneten und ihnen Leben einhauchen. Ich erinnere eine Episode aus meinem eigenen Berufsleben. Ich war ein recht guter Programmierer, und dann machte mein Chef mich zum Leiter einer Gruppe von Organisatoren. Das war eine Befoerderung, die mich freute, aber das war ueberhaupt nicht mein Ding, wie ich bald feststellte, und ich litt, bis ein neuer Chef ein Einsehen hatte und mich wieder als Programmierer einsetzte. Den frueheren Chef traf ich spaeter beim Jubilaeum eines Kollegen, sprach ihn darauf an und sagte, dass ich doch eine totale Fehlbesetzung war. “Da haben Sie Recht, Herr Eckard”, lachte er, “aber sonst haette ich nur noch schlechtere Loesungen gehabt.”
Praesident Duterte muss nehmen, was er hat, und auf die Leute muss er setzen. Er kann ihnen auch nicht sagen, was sie zu tun haben. Ich erinnere den Spruch eines anderen Chefs, der einem Kollegen, der ihn fragte, was er tun soll, erklaerte: “Wenn ich Ihnen sagen wuerde, was Sie tun sollen, dann wuerde ich ja Ihre Arbeit machen.” Man hat Mitarbeiter damit sie Arbeit abnehmen, nicht anschaffen. Und genauso kann Duterte seinen Ministern eben nicht mehr sagen, als “do what is right”. Sie sind die Fuehrer ihres Geschaefts-Bereiches und muessen wissen, was dort zu tun ist – “Leadership is doing the right things.”
Es bleibt zu hoffen, dass Duterte mit Oscar Albayalde den Richtigen erwischt hat, der gestern in groszer Zeremonie in Camp Crame zum General befoerdert und in sein Amt eingefuehrt wurde. Und in einer kurzen Ansprache, “CNNPhil” uebertrug mit Unterbrechungen live, warnte Duterte die Polizisten, sich auf Drogen, Erpessung oder welche kriminellen Handlungen sonst einzulassen, oder sie wuerden rasch ihren bisherigen Chef wiedersehen. Ronald dela Rosa, der aus dem Polizei-Dienst verabschiedet wurde, uebernimmt die Leitung des BOC (Buero of Correction), wird also der “Chef von Bilibid”.
So wie Praesident Duterte auf gewisse Leute setzen muss in der Hoffnung, dass die “das Richtige tun”, so muss ich auf gewisse Journalisten setzen, dass die “das Richtige schreiben”. Ich habe keine eigenen “Quellen”. Als kleiner Junge habe ich in der Evangelischen Gemeinschafts-Schule in Werries Lesen und Schreiben gelernt. Das tue ich auch heute noch. Mit der Zeit ist nur hinzugekommen, Eins und Eins zusammenzuzaehlen. Und deshalb setze ich auf Rigoberto Tiglao, und der Pulitzer-Preis kann mir gestohlen bleiben.
Der Leitartikel… – …der “Manila Times” befasst sich mit der Petition einiger Rechtsanwalts-Verbaende an den Berichterstatter Diego Garcia Sayan bei der UN, eine Untersuchung gegen Praesident Duterte einzuleiten wegen seiner Aeszerungen zur Noch-Obersten Richterin Maria Lourdes Sereno, dass die aus dem Amt zu entfernen sei. Zwei Dinge sind hierbei idiotisch. Welche Autoritaet haette die UN da etwas zu tun? Keine, und so heiszt es in dem Artikel: “Was wird Berichterstatter Sayan mit der Petition der Rechtsanwaelte tun? Er wirft sie weg.”
Der Leitartikel fragt sich auf der anderen Seite, wie Rechtsanwaelte so unwissend ueber die UN sein koennen. Die UN ist keine Welt-Regierung, ganz so, wie Margaret Thatcher das einmal in einem Buch schrieb: “Die UN-Charta beschreibt ein System, das davon ausgeht, dass souveraene Staaten, keine internationale Institution, die Macht innerhalb ihrer Grenzen ausueben; darin ist der legale Rahmen fuer Einschreiten extrem beschraenkt; und in welchem tatsaechliche Kontrolle von wenigen Groszmaechten ausgeuebt wird.” – Was also sollte die UN tun? Den Sicherheitsrat einberufen?
Das ganze ist zu albern. Es zeigt nur, dass in einigen Koepfen der vom Ausland genaehrten Opposition immer noch die Denkungsart herrscht, sich als “kleiner brauner Bruder” zu sehen, der nach dem “groszen Bruder” rufen kann, wenn etwas nicht wie gewuenscht laeuft. Nur, seit der Unabhaengigkeit haben die Philippinen keinen “groszen Bruder” mehr: sie sind souveraen. Begriffen hat das bisher aber offensichtlich nur Praesident Duterte.
Praesident Duterte… – …kennt seine Macht und seine Grenzen. Es sollte einen praesidialen Erlass zur “Endo”-Praxis geben. Man gibt Arbeitern nur 5-Monats-Vertraege statt Festanstellung und drueckt sich damit um Sozial-Abgaben. Diese “Endo ~ End of Contract”-Vertraege werden neu abgeschlossen, wenn man die Leute noch braucht, sonst eben nicht.
Nach Studium der Lage lehnt Duterte nun ab, da taetig zu werden, weil eine gesetzliche Grundlage fehlt. Er gibt die Sache an den Kongress, dort entsprechende Gesetze zu erlassen. Die Regierung kann nur auf Grund geltenden Rechts taetig werden. Sie kann kein Recht setzen.
Doppelte Ironie – “Karapatan” heiszt “Recht” und ist eine Menschenrechts-Gruppe. Die regt sich grad ueber die “repressive Anweisung” SBM-2015-025 auf, mit der das BI (Bureau of Immigration), das dem DOJ (Department of Justice) untersteht, gegen die Nonne Schwester Patricia Fox vorgeht. Die General-Sekretaerin von “Karapatan” Cristina Palabay verurteilt das als “verfassungswidrige Politik, die internationale Menschenrechte verletzt”, und sie fuegt hinzu: “Es ist ironisch, wie Duterte Schwester Pat anklagt, schamlos zu sein und uebel zu sprechen, waehrend er Hassreden gegen sie ausspuckt.”
Am 26. Juni 2010 gab “Karapatan” eine Presse-Erklaerung heraus, in der sie die Berufung der Vorsitzenden der CHR (Commission on Human Rights), Leila de Lima, als Justiz-Ministerin in das Kabinett des soeben gewaehlten Benigno Aquino III begrueszte. Die damalige Vorsitzende von “Karapatan”, Marie Hilao-Enriquez, verkuendete: “Wir sind sicher, dass Atty. de Lima einen Unterschied im DOJ setzen wird und ein Katalysator fuer die Loesung von Menschenrechts-Verletzungen in diesem Land ist.”
Soll man Frau Palabay verraten, dass die vormals so hoffnungsvoll begrueszte Justiz-Ministerin Leila de Lima am 3. Juli 2015 die “repressive Anweisung” SBM-2015-025 genehmigt und unterschrieben hat?
In dem Zusammenhang ist vielleicht interessant, dass der Botschafter der EU in den Philippinen, Franz Jessen, zu der Ausweisung des Polit-Touristen Giacomo Filibeck sagte: “Natuerlich sind wir uns der Sache bewusst, und wir haben um Klaerung gebeten, und wir sind im Prozess dieser Klaerung , und wir werden sehen, wie wir das weiterbringen.” Das ist Diplomaten-Geblubber. Er weisz, dass er nichts tun kann, und darum redet er ein biszchen herum, ohne sich oder jemand anders weh zu tun.
Gemaesz “PhilStar”, “Wikipedia”, “Karapatan”, “CNNPhil”, “ManilaTimes”, “GMANews”, “ManilaBulletin” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.