…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE
PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD
Samstag, den 07. April 2018
Kauft mehr Reis!… – …lautet die Anweisung von Praesident Rodrigo Roa Duterte an die NFA (National Food Authority), unabhaengig von bereits georderten Mengen. Es sei besser zu viel als zu wenig Reis zu haben, meint er, wuerde ja eh hier gegessen. So beauftragte er direkt NFA-Administrator Jason Aquino mit dem Hinweis, den NFA-Council zu ignorieren. Der NFA-Council wird vorerst dem Buero des Praesidenten unterstellt. Eine Umorganisation ist absehbar, und fuer meinen Tip, wer als naechster geht, Leoncio Evasco vom NFA-Council oder Jason Aquino von der NFA, zeichnet sich eine Tendenz ab, wenn Duterte betont, dass er Aquino eingesetzt hat, weil er ihm traut.
Als Ergebnis von Dutertes Gespraech mit Reis-Haendlern am Donnerstag, werden die 700 Tsd Sack Reis auf den Markt bringen, der dort fuer 39 Peso angeboten wird.
Vorbild Duterte – Bangladesh will Shabu-Haendler mit dem Tod bestrafen und im Stil der Philippinen gegen den Drogen-Handel vorgehen. Im Anschluss an den gestrigen Artikel von Adam Garrie, wird der Westen sich Duterte kaum als Vorbild nehmen – in Suedostasien scheint das dagegen zu funktionieren. Auch der indonesische Praesident Joko Widodo will einen aehnlichen Krieg gegen die Drogen fuehren, wie im Juli letzten Jahres bekannt wurde. Und was die Politik angeht, war erst vor ein paar Tagen zu lesen, dass Vietnam offenbar Duterte in seiner Linie gegenueber China folgt.
Koennte es sein, dass der Westen Duterte ein wenig unterschaetzt?
Menschliches – Olaf Przybilla hat fuer die “Sueddeutsche Zeitung” einen Artikel zu einem Urteil der Kulmbacher Amtsrichterin Sieglinde Tettmann geschrieben, in einem Fall, der den Tod eines achtjaehrigen Maedels im Freibad von Himmelkron behandelt. Ich weisz, das hat nichts mit den Philippinen zu tun, aber dahin komme ich noch.
Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Ermittlungen wegen fahrlaessiger Toetung gegen den Bademeister eingestellt, womit sich die Mutter des Kindes nicht zufrieden gab. Dreieinhalb Jahre nach dem Tod des Maedels erzwang sie, dass die Sache doch vor Gericht verhandelt wurde.
Die Richterin kam zu dem Urteil, dass der Bademeister freizusprechen sei, doch die Betreuerin des Turnvereins, in dessen Obhut das Maedel das Freibad besuchte, wurde wegen fahrlaessiger Toetung durch Unterlassen schuldig gesprochen. Sie bekam aber nur eine geringe Geldstrafe, da sie durch einen Tumult am Sprungturm abgelenkt war, denn ein Sachverstaendiger sagte, das Maedel sei lautlos untergegangen. Eine solche Ueberwachung gibt es nicht, die alles bemerkt, und das Maedel hatte gesagt, es koenne schwimmen. Die Betreuerin war aber zu bestrafen, da sie sich darueber nicht selbst vergewissert hatte. Jedoch schalt die Richterin die getrennt lebenden Eltern. Es genuege nicht, bei Anmeldung des Kindes im Turnverein einmal zu sagen, dass das Kind nicht schwimmen kann, und sich dann nicht weiter darum zu kuemmern.
An diesem Fall interessiert mich die Mutter – was fuer ein Mensch ist sie? Was hat sie gewonnen mit ihrem Sieg ueber die Staatsanwaltschaft, die die Ermittlungen eingestellt hatte? Sie gab sich nicht mit einem Schicksalsschlag zufrieden. Sie wollte, dass jemand schuldig ist, auf den sie ihren Zorn, ihre Wut oder was auch immer richten kann. Es war ihre Unfaehigkeit zu trauern, mit der sie sich am Ende einhandelte, dass sie nun einen Teil der Schuld bei sich selbst zu suchen hat.
Die Noch-Oberste Richterin Maria Lourdes Sereno moechte insgesamt fuenf Richter des Obersten Gerichts von der muendlichen Verhandlung gegen sie ausschlieszen, die wegen des “quo warranto”-Antrags naechsten Dienstag anberaumt ist. Sie alle haetten in Aussagen vor dem Ausschuss des Hauses gezeigt, dass sie ein Vorurteil in der Angelegenheit haetten, und – das muss man Sereno zugeben – ein Richter, der vorher schon das Urteil aeuszert, ist nicht akzeptabel. Ich weisz nicht, wieviele Richter anwesend sein muessen, um das Oberste Gericht beschlussfaehig zu machen. Wenn sie selbst plus fuenf schon mal ausfallen, bleiben nur noch Neun. Neun kleine Negerlein… – oder was faellt einem dazu ein?
Ich weisz nicht, was ich von Sereno halten soll, deren Versagen und Amts-Anmaszung durch die Untersuchungen des Hauses per TV der ganzen Nation bekannt gemacht wurden, und die nun mit juristischen Tricks das absehbare Ende vor sich herschiebt, als koenne sie das legal noch abwenden. Ich hatte schon Ende Maerz eine “ungenannte Quelle” zitiert, dass nur zwei oder drei “freundliche Senatoren” sich der Stimme enthalten muessen, um zusammen mit den 5 bis 6 sicheren Gegenstimmen – Drilon, Trillanes, Aquino, Pangilinan, Hontiveros, plus evtl. de Lima, wenn man sie abstimmen laesst – die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zur Amtsenthebung durch den Senat zu verhindern. Weisz sie schon, wer das ist? Der Senat ist bei der Amtsenthebung von Renato Corona schon mal gekauft worden, warum sollten sich nicht zwei oder drei Senatoren, nach dem Motto “Reden ist Silber, Schweigen ist Gold”, das Schweigen vergueten lassen? Besteht Sereno auf “ihrem Tag im Senat”, weil sie das Ergebnis schon kennt? Wehrt sie sich deshalb gegen den Spruch ihrer Kollegen, weil sie da auch weisz, wie das ausgeht? Sie wurde von denen einstimmig zu einer Auszeit verdonnert. Was fuer ein Mensch ist Sereno? Glaubt sie, nach einer Nicht-Enthebung an das Oberste Gericht zurueckgehen zu koennen, als ob nichts geschehen sei? Sie sagt ja: “Wunden heilen.” Kann man so weltfremd sein?
Nach den feuchten Stimmzetteln, den fehlenden Protokollen und den vormarkierten Stimmzetteln im Streit “Bongbong” Marcos vs. Leni Robredo um die Wahl 2016, sind nun Differenzen entdeckt worden, dass in einige Bezirken mehr Stimmen fuer Robredo abgegeben wurden, als der Bezirk Waehler hat. Was fuer ein Mensch muss Leni Robredo sein, dass das an ihr einfach abperlt? Waere nicht jetzt spaetestens der Moment, wo ein Ruecktritt wenigstens ihren Ruf waren koennte, selbst keinen Finger darin zu haben? Oder verlaesst sie sich auf die neulich zitierte Aussage ihres Anwalts Romulo Macalintal, der meint, dass man mit der Zaehlung vielleicht in einem Jahr durch ist. Der Prozess selbst vor dem Obersten Gericht koenne dagegen Jahre erfordern. Will sie weiter Vize-Praesidentin spielen, wenn jeder weisz, dass sie – wie Sereno – gegen jedes Recht in’s Amt geschaufelt wurde? Was fuer ein Mensch ist Robredo? Ist sie sich dafuer nicht zu schade?
Nach dem Ruecktritt von Justiz-Minister Vitaliano Aguirre, meldet sich die im Zusammenhang mit dem Drogenhandel inhaftierte Senatorin Leila de Lima und raet Rodrigo Dutertes “Sklaven, Kohorten und Spieszgesellen” das als Warnung zu nehmen in diesem “Mafia-Film mit schlechtem Drehbuch”. Sie meint: “Wir sollten die Tatsache nie aus dem Blick verlieren, dass es Duterte und seine Kohorten waren, einschlieszlich Aguirre, die verantwortlich sind fuer die zahlreichen Faelle von Straflosigkeit von Verbrechen und schamlosen Macht-Missbraeuchen heute in unserem Land.”
Nun, dass de Lima auf Aguirre nicht gut zu sprechen ist, der ja hart gearbeitet hat, sie dorthin zu bringen, wo sie jetzt sitzt, ist nur zu verstaendlich. Und gegen Duterte arbeitet sie seit 2009, ohne etwas Gerichts-Verwertbares gefunden zu haben. So etwas nagt an einem Menschen. Es gibt nichts Schlimmeres als Misserfolg. Das ist nicht dadurch aufzuwiegen, dass sie als Aquinos Wachhund mit Erfolg half, Renato Corona aus dem Amt und Gloria Macapagal-Arroyo schuldlos in’s Gefaengnis zu bringen. Ihr Todfeind laeuft frei herum und regiert das Land.
Auch sie wehrt sich gegen den Prozess vor einem ordentlichen Gericht. Sie will vor den Ombudsmann, der bis Juli noch eine Ombudsfrau, Conchita Carpio-Morales ist – eingesetzt von Benigno Aquino, ihn und seine Gang vor juristischen Uebergriffen zu schuetzen. Was fuer ein Mensch ist de Lima, dass sie darauf setzt? Ist sie so ein Fleischerhund?
Jeder weisz, dass sie Dreck am Stecken hat, sicher mehr als Sereno und Robredo zusammen, aber das ficht sie nicht an. Was fuer ein Mensch ist de Lima? Meint sie, dass die Liberale Internationale oder die Human Rights-Gruppen sie heraushauen werden? Und was dann?
Ich weisz nicht, was in den Koepfen dieser Damen vorgeht. Verstaendlicher ist mir da schon Praesident Duterte, der den 23. Januar zum National-Feiertag erklaert hat. Am 23. Januar 1899 wurde die Erste Philippinische Republik ausgerufen. Die wurde zwar gleich von den USA bekaempft, die sie zur Kolonie machten, aber nach dem Zweiten Weltkrieg kam nach und nach die Unabhaengigkeit – mit starkem amerikanischem Einfluss.
Doch der 23. Januar scheint mir wichtiger als die Pseudo-Feiertage der Aquinos. Der 25. Februar 1986 ist als “People Power Revolution” vom Gelben Kult vereinnahmt worden, und wird mit dem Namen von Corazon “Cory” Aquino verbunden. Der Tag ist eine ebenso unglueckliche Wahl, wie es der 17. Juni in Deutschland war. So ist der 25. Februar auch nur ein “special holiday”, kein “national holiday”. Eine Nation braucht einen Feiertag, mit dem sich jeder identifizieren kann, und nicht nur eine Clique.
Duterte sieht das, und handelt entsprechend. Man kann ihm nicht veruebeln, dass er aus Davao seine Leute mitgenommen hat nach Manila, und auch jene versorgt, die ihn unterstuetzt haben. Er hat am ersten Tag seiner Praesidentschaft allen die Hand geboten, die Frieden wollen. Einige haben eingeschlagen, andere nicht – entsprechend handelt er. Und ihm genuegt nicht, dass jemand von ihm ernannt wurde. Er hat schon andere rausgeworfen, Aguirre ist da nur der aktuelle Fall. Er wird nicht der Letzte sein. Duterte bevorzugt niemanden und sagte bei seiner Vereidigung: “Ich habe keine Freunde, ihnen zu dienen, und ich habe keine Feinde, ihnen zu schaden.” Und in jeder Rede vor Kadetten, fuer die er auch mal eine Auslands-Konferenz sausen laesst, mahnt er sie, dass sie nicht auf ihn, sondern auf die Fahne eingeschworen werden.
Duterte ist der erste Mensch im Amt des Praesidenten. Deshalb stehen die Menschen hier hinter ihm. Andere waren Selbstbediener, die den “Staat als Beute” betrachtet haben, und hinter ihnen standen Nutznieszer und Beutegreifer. Der Rest der Volkes ging leer aus, und so hat es 2016 dagegen gewaehlt und Duterte ganz demokratisch in’s Amt gebracht – im Gegensatz zu denen, die anders an die Macht kamen und ihn nun als Menschenfeind vor Internationalen Gerichten verklagen.
Was fuer Menschen sind das, die meinen, sich die Welt vor Gericht selbst zurechtbiegen zu koennen?
Gemaesz “ManilaTimes”, “ManilaBulletin”, “ManilaStandard”, “PhilStar”, “SZ” u.a.
Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.