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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Donnerstag, den 25. Januar 2018

 

Von der Wuerde menschlicher Wesen – Irgendwie erinnerte es mich an Praesident Rodrigo Roa Duterte im September 2016 unterwegs zum ASEAN-Gipfel nach Vientiane, Laos. Er las dem US-Praesidenten Barack Obama die Leviten. Der wollte ihn bezueglich des Drogenkrieges ueber Menschenrechte belehren. Bei einem Presse-Briefing vor dem Abflug sagte Duterte: “Ich bin der Praesident eines souveraenen Staates, und wir sind schon lange keine Kolonie mehr. Ich habe keinen anderen Herrn als das philippinische Volk, aber auch wirklich keinen. Du musst Respekt haben…” und dann kam dieses nachgemurmelte “putang ina”, ueber das sich die Welt aufgeregt und den Satz davor vergessen hat.

Vor dem Abflug zum Indien-ASEAN-Treffen sagte er vor der Presse gestern in Bezug auf Faelle von Missbrauch von OFWs (Oversea Filipino Workers) in Richtung Kuwait: “Darf ich euch nur darum bitten, meine Landsleute als menschliche Wesen mit Wuerde zu behandeln?

Respekt und Wuerde – anders darf man Duterte nicht kommen. Das ist eine zweischneidige Sache. Um die 600 Tsd Filipinos arbeiten in Kuwait, die schicken Geld nach Hause, aber dennoch: “Wir sind arm, kann sein wir brauchen eure Hilfe, aber wir werden es nicht auf Kosten der Wuerde der Filipinos tun. … Lasst mich offen sein, denn Kuwait ist immer ein Alliierter gewesen, aber bitte macht da was!

Es gibt aktuelle Faelle von Vergewaltigungen von Filipinas, die als Haushaltshilfen in Kuwait sind, eine von ihnen beging Selbstmord und sprang aus dem Fenster. Das nimmt Duterte nicht hin: “Noch so ein Fall mit einer Frau, einer Filipina, die dort vergewaltigt wird, die Selbstmord begeht. Ich stopp das, ich spreche einen Bann aus. Das tut mir Leid fuer die Filipinos dort, aber dann koennt ihr alle nach Hause gehen.

Der Praesident hat bereits einen Bann verhaengt, was neue Kraefte fuer Kuwait angeht. Ein Abzug der 600 Tsd Filipinos insgesamt von dort wuerde Kuwait wirtschaftlich treffen. Im Uebrigen beschraenkte Duterte sich in seiner Drohung nicht auf Kuwait. Er wuerde das auch in anderen Staaten im Mittleren Osten nicht hinnehmen, und das Thema hat es bis in die “Straits Times” gebracht.

Von der Verachtung menschlicher Wesen – Die Reaktion gegenueber Kuwait ist nicht untypisch fuer Praesident Duterte, auch wenn dem immer noch dieser unangemessene Witz ueber eine vergewaltigte Nonne nachschleift, den er in der Auslands-Presse nie loswerden wird, im Amerika der “me too”-Bewegung schon gleich gar nicht.

Doch sei erinnert an die Statue der “Comfort women ~ Trostfrauen” in Manila. Ich schrieb am 13. Januar darueber, dass Japan in dem Zusammenhang um “Erlaeuterung gebeten” hat. Irgendwie versanden solche Sachen immer und wandern so weit nach hinten in den Medien, dass man da schon gar nicht mehr hinblaettert, weil es halt Wichtigeres zu berichten gibt. Ab und zu stolpert man aber doch wieder darueber, und so lese ich, dass Duterte kurz darauf “MindaNews” ein Interview gegeben hat, in dem er sagte, dass die japanische Ministerin fuer innere Angelegenheiten, Seiko Noda, Duterte darauf angesprochen habe. Er haette die informiert, dass er “Verwandte oder noch lebende Trostfrauen an ihrer freien Meinungs-Aeuszerung nicht hindern kann, die sie durch eine Statue ausdruecken. … Das ist ein verfasstes Recht, das ich nicht verwehren kann. Es ist mir untersagt, so etwas zu tun.

Ueber allem steht das Gesetz – bei Duterte.

Und, weil der Fall es heute in die “South China Morning Post” gebracht hat, die Armut der Filipinos wird nicht nur im Mittleren Osten missbraucht. In Kalifornien wurde Michael Carey Clemans zu lebenslaenglich verurteilt, weil er systematisch philippinische Kinder missbrauchte. Er bezahlte zwei Filipinas, die ihm die Maedchen zufuehrten, die elternlosen Opfern von Taifunen Hilfe versprachen, die Clemans bei Reisen in die Philippinen dann vergewaltigte. Der Anklaeger Andre Espinosa: “Ein 57jaehriger Mann hat nicht Sex mit einem 7jaehrigen Maedchen – er vergewaltigt es.” Richter John Mendez: “Er hat den Opfern ihre Kindheit genommen.

Die beiden Filipinas, die Clemans die Maedchen zufuehrten, wurden hier inzwischen verurteilt, und so liest sich das eigentlich einfach so weg, doch da sperrt sich die Formulierung “jemandem die Kindheit nehmen”.

Mich erinnert das an ein “Spiegel”-Interview 2014 mit Friede Springer, in dem die ueber ihre Kindheit auf Foehr erzaehlt, wo sie am liebsten war: “Wenn wir frei hatten, fuhren wir mit dem Fahrrad an den Strand und haben dann die Flut abgeholt. … Wenn das Wattenmeer leer ist, also Hohlebbe, kann man auf das Watt hinausgehen und mit der Flut wieder hineinlaufen. Das war unser Schoenstes.

Wir haben die Flut abgeholt.” Das ist kein Satz, auf den ein Erwachsener kommt. Das kann man nur als Kind erleben und als Erwachsener erzaehlen, wenn man nach seiner Kindheit befragt wird. Was koennte das 7jaehrige Maedchen erzaehlen, das Clemans zum Opfer fiel, wuerde sie als 70-Jaehrige zu ihrer Kindheit befragt?

Das soll hier kein “US-bashing” werden. Es gibt hier einfach nur mehr Amerikaner als Deutsche, deshalb kommen sie oefter vor. Doch auch der Deutsche Leif Rothe wurde neulich in Frankfurt festgenommen, schreibt Dieter Sokoll in seinen “Philippinen Nachrichten”. Rothe hatte einen gemeinnuetzigen Verein “Home for Girls – Sunny Life” gegruendet, angeblich um philippinischen Straszenkindern zu helfen. Auf seinem Computer wurden um 1.900 Dateien von Misshandlungen und sexuellem Missbrauch gefunden.

Kinderficker gibt es ueberall, und, ja, es ist verboten und wird bestraft. Doch es geht tiefer. Der Richter und Rechtsgelehrte Anselm von Feuerbach schrieb 1832 “Kaspar Hauser, Beispiel eines Verbrechens am Seelenleben des Menschen”. Hauser ist der historische Fall einer solchen geschichtslosen Kindheit. Er hatte nichts zu erzaehlen, nicht weil er nicht sprechen koennte. Da, wo die Seele, seine Geschichten sein sollten, war nur ein Loch im Kopf. Dies jemandem anzutun ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, nicht nur eine Straftat, die man ueberliest, weil einem anderes wichtiger ist.



Gemaesz “ManilaTimes”, “PhilStar”, “ManilaBulletin”, “StraitsTimes”, “SouthChinaMorningPost”, “Spiegel”, “MindaNews”, “PhilippinenNachrichten”, “Wikipedia” u.a.

 

Diskutiert wird darüber im DER PHILIPPINISCHE EXPAT KLUB, in der Gruppe POLITIK!

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

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