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…AUS DER PHILIPPINISCHEN PRESSE

 

PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

Monntag, den 18. Dezember 2017

 

An sich selbst… – …richtete der roemische Kaiser Marc Aurel “Selbstbetrachtungen”, die heute Pflicht-Lektuere eines Philosophie-Studiums sind. Gab es fuer 90 Pfennig bei Reclam, als ich begann, mich dafuer zu interessieren. Eine von Marc Aurels Einsichten war: “Nimm dich vor dem Kaiserwerden in Acht, es liegt etwas Ansteckendes in dieser Hofluft.

Letzten Freitag kam Praesident Rodrigo Roa Duterte bei einer Feier fuer die Presse ins Gruebeln und erinnerte, als er Buergermeister wurde und Davao von kommunistischen Banden terrorisiert wurde. “Meine Loesung war nicht auf die sichere Tour zu gehen. Meine Loesung war mit dem Terror zu antworten, der auf die Leute ausgeuebt wurde. Genau! Ihr wisst das. Ich versuche grad zu erklaeren, dass meine Praesidentschaft daran krankt, dass ich bis heute immer noch wie ein Buergermeister rede, und meine Antwort ist immer einfach und elementar. Sie geht runter bis an die Fundamente. Ich hab keine hochgestochene Sprache (high falutin language). … Die in Manila moegen das nicht. Besonders die Elite, die Spanier, die Mestizen…” Er wurde kritisert, er sei ordinaer, tja, “so bin ich”. Er hat auch waehrend seiner Wahl-Kampagne stets gesagt: “Lasst den Scheisz oder ich bring euch um.” Das moegen die in Manila nicht, “dass ich das sage und tue und ich sitz immer noch da in Malacañang. Die wollen mich los werden.” Doch er aendert sich nicht, und benimmt sich weiterhin wie ein Buergermeister. In all den Jahren als Politiker hat er nie versucht, sich gesittet oder gewaehlt auszudruecken, sondern gesagt, was Sache ist, ob das gut oder vulgaer war, und “wenn du meine Art nicht magst, dann ist das eben so.

Das Kaiserwerden, ueber das der Philosophen-Kaiser Marc Aurel fast 2.000 Jahre vor Duterte nachdachte, muss so sein wie Praesidentwerden. Marc Aurel warnte vor der “Hofluft”. Duterte mag die Luft in Manila nicht, und er hat sich davon nicht anstecken lassen. Meine Frau sagt, Duterte sei offen, und was er sagt, komme von ihm. In “high falutin language” koennte man sagen: er sei “authentisch”. Aber das hiesze ihm etwas anzuschneidern, was er nicht ist. Man kann Duterte nicht fassen, wenn man sich in gewaehlten Worten ueber ihn aeuszert, und gleich gar nicht will ich ihm den Marc Aurel unterjubeln. Duterte ist weder “authentisch” noch “philosophisch”, er ist der “mayor ~ Buergermeister”, als Praesident. So versteht sich, dass er beim Volk ankommt, aber nicht bei der global-politischen Elite in Manila.

Der Witz an der Sache ist nun der.

Einen Benigno Aquino koennte ich mir nicht vorstellen, dass er so ueber sich denkt und spricht. Auch, nur als Beispiel, einer Angela Merkel kaeme das nie in den Sinn, und schon gar nicht ueber die Lippen. Und der oefter mit Duterte verglichene Donald Trump ist ganz anders. Sie alle verstecken sich hinter Posen mit verschraenkten Armen oder Rauten oder heben beim Reden Zeigefinger und Daumen zu einem Kreis geschlossen hoch, als mache das irgendetwas klarer als das gesprochene Wort. Wo Duterte sich am Kopf kratzt, schieben sie eine Attituede als Fassade vor sich her und lassen niemanden an sich heran – nicht einmal sich selbst.

Nach Marc Aurel ist Duterte nun jemand, der seine Gedanken an sich selbst richtet und versucht, sich zu sehen, wie er ist. Das macht ihn verletzlich, und so reagiert er auch – das Prinzip der “lex talionis”-Bruderschaft: Auge um Auge, Zahn und Zahn. Ich habe Duterte oefter als Vater-Figur beschrieben, und mein Kron-Zeuge ist hier wieder meine Frau. Ihr Vater hat sie stets gemahnt: “Was du nicht willst, was man dir tue, das fueg auch keinem andern zu!” Es ist ein zutiefst menschlicher Grundsatz, den jeder versteht. Man sollte aber nicht vergessen, dass er bei Nicht-Beachtung auch seine Umkehrung hat: “Wie du mir, so ich dir!“

So hat er als Buergermeister auf die Mordbanden in Davao reagiert, die kommunistischen “Sparrows ~ Spatzen”, die die Stadt in “killing fields” verwandelt hatten: “Meine Loesung war nicht auf die sichere Tour zu gehen. Meine Loesung war mit dem Terror zu antworten, der auf die Leute ausgeuebt wurde.” Und so reagiert er nun wieder, nachdem er als Praesident die “extra Meile gegangen” ist und CPP-NPA [Communist Party of the Philippines-New People’s Army] die Hand zum Frieden gereicht hat. Sie haben seine Hand ausgeschlagen und versucht ihn zu verarschen. “Sige lang ~ In Ordnung”, dann eben anders herum, und er erklaert sie zu Terroristen.

Man taete gut daran, Duterte auch so zu sehen, wie er sich sieht. Das Volk hier kann das ohne sich zu verrenken. Nur Fassaden-Traeger in der Attituede “hoeherer Werte”, welche auch immer das sein moegen, an die sie sich selbst nicht halten, haben ein Problem damit. Oder wie soll ich verstehen, dass die NPA, diese selbst ernannte “Volks-Armee” am Samstag einen Armee-Trupp ueberfallen hat, der Hilfsgueter fuer vom Sturm “Urduja” betroffene Familien im Norden von Samar  auslieferte?

Welcher “hoeheren Sache” diente das? War das Abwehr dessen, was NDF [National Democratic Front] so beschreibt: “Das erweiterte und ausgedehnte Kriegsrecht gibt der AFP [Armed Forces of the Philippines] weitere Rechte zu wahllosen Luftangriffen mit Kampf-Jets, Kampf-Hubschraubern und bewaffneten Drohnen, Kanonaden mit neu erworbenen 155mm Haubitzen und direkten brutalen Attacken durch regulaere AFP-Truppen und ihre paramilitaerischen Schlaeger – alles gezielt gegen die Zivil-Bevoelkerung auf dem Lande, in den Orten und Staedten”?

Kann man mit solchen ideologischen Knallkoepfen reden? Und da denkt Malacañang immer noch ueber eine Waffenruhe zu Weihnachten nach?

Schieszt sie ueber den Haufen, wo ihr sie seht!” hat Duterte gesagt, wenigstens so aehnlich.

Ich kann ihn verstehen.




Gemaesz “MindaNews”, “ManilaTimes”, “PhilStar”, “Inquirer” u.a.

 

Diskutiert wird darüber im DER PHILIPPINISCHE EXPAT KLUB, in der Gruppe POLITIK!

 

Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

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